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Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Huesmann
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organisiert. Die Liste der Ordensschwestern lag bereit. Die Oberin war darüber informiert, dass heute Morgen alle Mitglieder des Klosters befragt wurden.
    »Wie hat sie reagiert?«, fragte Grieser.
    »Sie trägt es mit Fassung.« Sabine Baum stand vor der Kaffeemaschine und beobachtete, wie sich über ihrer Tasse eine Milchhaube bildete. Dann schob sie eine weitere Tasse für Grieser darunter. »Sie verdächtigen doch nicht wirklich die Nonnen?«
    »Sie sind Menschen genauso wie alle anderen. Und ich werde sie auch behandeln wie ganz normale Menschen«, sagte Grieser und nahm dankbar den heißen Kaffee entgegen.
    »Übrigens hat sich Dr. Ertelt gemeldet«, sagte seine Kollegin.
    Grieser zog fragend die Augenbrauen hoch und trank einen Schluck.
    »Der Arzt, der die Schwestern hier im Kloster betreut«, fuhr Baum fort. »Er ist sicher, dass die alte Äbtissin eines natürlichen Todes starb, Herzschwäche, sagt er. Kam nicht überraschend.«
    »Okay«, brummte Grieser, »ein Indiz weniger, dass die Schwestern was mit dem Mord zu tun haben könnten.«
    Baum ging zur Tür und bat die erste Ordensschwester herein. Grieser konnte sie schwer schätzen, doch das Rentenalter hatte sie sicher weit hinter sich gelassen. Ihr Gang war federnd und ihr Körper gekrümmt, als zwinge die Wirbelsäule sie zu einer dauerhaften Verbeugung. Ihr Gesichtwar von Falten übersät und ihr Mund zu einem breiten Lächeln verzogen. Sie erwiderte Griesers »Guten Morgen« mit einem Nicken.
    Grieser bat sie, Platz zu nehmen, doch Schwester Christophora wollte lieber stehen.
    »Es ist leichter für mich, einige Zeit zu stehen, als mich zu setzten und dann wieder aufzustehen«, erklärte sie ihm freundlich.
    Der Hauptkommissar startete das Aufnahmegerät und wartete schweigend, bis Baum die Zeugin über ihre Rechte aufgeklärt und die wichtigsten Personendaten abgefragt hatte. Dann wollte sie wissen, ob die Schwester etwas zur Aufklärung des Verbrechens beitragen konnte. Doch Schwester Christophora hatte in jener Nacht nichts gesehen, nichts gehört.
    »Dabei schlafe ich schlecht«, erklärte sie, »wenn was zu hören gewesen wäre, dann hätte ich es gehört.«
    Wenige Minuten später verabschiedete Baum sie und bat sie, zu warten, bis das Protokoll getippt war und zur Unterschrift bereitlag. Dann holte sie die nächste Ordensfrau herein.
    Kurze Zeit später betrat Schwester Philippa das Gäste-Refektorium, eine junge Schwester, die im Klosterladen mitarbeitete. Sie hatte ein schmales Gesicht und ernst dreinblickende blaue Augen. Auch sie hatte nichts gesehen und nichts gehört.
    »Wissen Sie«, sagte sie lächelnd, »ich habe einen guten Schlaf. Da muss schon eine Sirene neben meinem Bett losgehen, damit ich was mitkriege.«
    Sabine Baum machte sich eine Notiz.
    »Nicht, dass in der Nacht womöglich was zu hören gewesen wäre«, erklärte Schwester Philippa erschrocken, die zu begreifen schien, dass ihre Worte durchaus interpretierbarwaren, »ich bin fest davon überzeugt, dass nichts zu hören war.«
    »Es ist reine Routine«, beruhigte Baum die junge Schwester, die sichtlich nervöser wurde, »eine reine Routinebefragung, machen Sie sich keine Sorgen.«
    Schwester Philippa nickte und presste die Lippen zusammen.
    »Haben Sie an der Weihe der Oberin teilgenommen?«, fragte Baum leichthin.
    »Natürlich.« Schwester Philippa strahlte. »Was für ein schönes Fest wir gefeiert haben, so viele Besucher hatten wir lange nicht mehr in der Kirche. Und der Herr Bischof hat so eine schöne Predigt gehalten.«
    »Haben Sie denn Miriam Schürmann im Gottesdienst bemerkt?«, fragte Grieser.
    Schwester Philippa lächelte, als hätte Grieser eine Fangfrage gestellt.
    »Natürlich nicht«, sagte sie mit leiser Entrüstung. »Wie könnte ich während des Gottesdienstes umhersehen.«
    »War Miriam Schürmann denn anschließend auf der Feierstunde?«, fragte Grieser.
    Baum warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Natürlich«, wiederholte Schwester Philippa ihr Lieblingswort, »ich habe ihr noch selber ein Glas Sekt gebracht.«
    Ihr Blick verdunkelte sich, als würde sie gerade erst daran erinnert, dass Miriam Schürmann noch in derselben Nacht gestorben war.
    »Da war sie noch so fröhlich und hat der Mutter Oberin überschwänglich gratuliert«, erzählte sie dann weiter. »Sie hat ihr den Streit kein bisschen nachgetragen, das hat man gleich gesehen.«
    »Welchen Streit?«, fragte Grieser ruhig.
    Schwester Philippa stutzte, ihr Blick glitt nervös von Grieser

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