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Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Huesmann
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Kopf. Schwester Lioba spürte, dass sie dabei war, die Leitung des Konvents wieder in den Griff zu bekommen. Noch heute Morgen während der Laudes, dem Morgengebet, hatte sie das Gefühl gehabt, dass ihr alles entglitt. Ihr Rücken straffte sich unmerklich. Dankbarkeit durchströmte sie, Dankbarkeit für die Wege des Herrn, die manchmal eine fast unmenschliche Prüfung waren und am Ende doch zu einem guten Ziel führten.
    »Ich werde mit Silvia Neureuther besprechen, ob sie auch unter diesen Umständen den Workshop leiten würde. Wie Sie wissen, hatte ich den Workshop ihretwegen auf den morgigen Tag gelegt. Ich möchte gern, dass sie den Workshop leitet. Wir sollten uns heute eine halbe Stunde vor dem Mittagsgebet im Rekreationsraum treffen. Dann gebe ich Ihnen bekannt, was ich inzwischen von der Polizei erfahren habe und ob es bei dem Termin für den Workshop bleibt.«
    Schwester Lioba atmete auf. Ihr Vorschlag traf auf breite Zustimmung, das hatte sie in den Gesichtern der Schwestern gesehen. Wieder kam Schwester Heidrun auf sie zu.
    »Ich brauche eine kurze Pause für mich, ein wenig Zeit zum Nachdenken«, sagte Schwester Lioba rasch, als Schwester Heidrun neben sie trat.
    Schwester Heidrun blickte sie verständnisvoll an. »Kannich Sie kurz vor der Zusammenkunft der Schwestern im Rekreationsraum noch mal allein sprechen? Ich habe noch ein paar weitere Details erfahren.«
    Sie sah hinüber zur äußeren Tischreihe, wo Schwester Adelgund ihren festen Platz hatte. Unwillkürlich drehte Schwester Lioba den Kopf und bereute es sofort. Schwester Adelgund hatte ihren Blick bemerkt. Sie senkte die Augen, Röte stieg in ihre Wangen.
    Rasch wandte die Äbtissin den Kopf. Sie wusste, dass ihr einige schwere Entscheidungen bevorstanden. Umso wichtiger, dass sie die Zeit fand, in sich zu gehen und sich zu sammeln. Sie nickte Schwester Heidrun zu und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Es war klar, dass sie mit der Polizei sprechen musste. Doch noch immer war sie unschlüssig, was und wie viel sie erzählten sollte.

24. Kapitel
     
     
    Andere aber können das weibliche Geschlecht meiden, weil sie die Frauen nicht lieben und sie nicht haben wollen, sondern in ihrem Herzen so grausam wie die Löwen sind und sich betragen wie die Bären.
     
    Emma wälzte sich zur Seite. Das Licht sickerte in ihre Träume und lockte sie in den Tag. Emma blieb noch einen Moment im Halbschlaf liegen und genoss die Wärme ihrer Decke. Dann fiel ihr ein, was gestern Abend passiert war. Sie musste lächeln und streckte sich gut gelaunt. Spontan griff sie nach ihrem Handy und sah nach, ob eine Nachricht gekommen war. Emma spürte, wie ihr Herz klopfte, als sie eine SMS von Hertl fand. Er hatte zwei Sätze geschrieben, die Emma zum Lachen brachten.
    »Ich freue mich auf unser Frühstück. Kann es kaum erwarten.«
    Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie noch zwei Stunden hatte, sich fertig zu machen. Vergnügt schickte sie ihm eine kurze Antwort und beschloss, dem Bingener Hallenbad einen Besuch abzustatten. Es war ein gutes Gefühl, sich für die Verabredung frisch machen zu können. Doch dort stand sie vor verschlossenen Türen. Ein Blick auf einen Aushang erinnerte Emma daran, dass Karfreitag war. In dernächsten Raststätte würde es vermutlich Duschen für die Fernfahrer geben. Aber das wäre mindestens eine halbe Stunde Fahrt.
    Emma kehrte zu ihrem Wagen zurück. Eine gründliche Wäsche im Bus war etwas mühsamer als unter einer Dusche, aber durchaus machbar.
    Kurze Zeit später steckte Emma den Campingföhn im Zigarettenanzünder ein. Als sie sich hinter das Steuer setzte, fühlte sie sich frisch und ausgeruht und fuhr zum Kloster. Erstaunt streifte ihr Blick den Wachposten am unteren Eingang der Klosteranlage. Rasch suchte sie ihre Sachen zusammen und verstaute in ihrer Handtasche neben dem Aufnahmegerät auch die Kamera. Sie verschloss den Bus und streifte sich im Gehen Jacke und Tasche über. Sie umrundete die Anlage auf dem Fußweg unterhalb der Klostermauer und erreichte den Friedhof kurz vor der oberen Klostereinfahrt. Auf dem Weg zur Kapelle kam sie am Grab der Äbtissin vorbei. Jemand hatte einige der verblühten Kränze vom Grab genommen. Die restlichen Sträuße und Blumenvasen waren sorgsam nebeneinander gestellt worden.
    Emma überquerte die Straße und betrat das kleine italienische Restaurant. An zwei Tischen saßen Frühstücksgäste, die restlichen waren leer. Sie nahm sich die Bingener Zeitung von der Garderobe, setzte

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