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Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Huesmann
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sich an einen Zweiertisch am Fenster und bestellte sich bei dem lebhaften Kellner von gestern Abend einen Latte macchiato. Auf der Titelseite war ein langer Artikel über den Mord im Kloster, der keine Neuigkeiten enthielt.
    Emma blickte auf ihre Uhr. 9.15 Uhr. Bisher war Hertl immer pünktlich gewesen. Sie las weiter und sah gelegentlich auf die Uhr. Als Hertl um 9.20 immer noch nicht gekommen war, legte sie die Zeitung zur Seite und griff zum Handy. Emma ließ es klingeln, bis die Mailbox ansprang.
    Sie unterbrach die Verbindung und beschloss, nachzusehen. Der Haupteingang des Klosters war verschlossen. Emma ging an der Anlage entlang, bis sie den Eingang der Friedhofskapelle erreichte. Sie durchquerte rasch das Mittelschiff und öffnete die Tür zum Klosterhof. Es kam ihr vor wie ein Déjà vu. Wie schon vergangenen Sonntag standen mehrere Polizeiwagen auf dem Klosterhof, daneben der unauffällige Wagen der Spurensicherung und der Bus der Einsatzleitung. Emma warf einen Blick zur Abteikirche. Doch der Haupteingang war verschlossen, und davor war kein Beamter zu sehen. Suchend blickte sich Emma um, bis sie einen Mann in Uniform neben dem Eingang zum Gästehaus entdeckte.
    Emma kämpfte gegen die aufsteigende Panik. Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Handy und starrte auf das Display. Hertl hatte sich immer noch nicht gemeldet. Sie spürte, wie ihr kalt wurde. Hastig rief sie seine SMS auf und sah auf die Uhrzeit. Er hatte sie bereits in der vergangenen Nacht geschrieben, kurz nach Mitternacht, etwa eine halbe Stunde, nachdem sie sich verabschiedet hatten.
    Zitternd drückte Emma die Gesprächstaste und beobachtete, wie ihr Handy die Verbindung herstellte. Der Freiton des Handys war in der Kapelle ungewohnt laut zu hören. Wieder ließ sie es klingeln, bis die Mailbox ansprang. Diesmal hinterließ sie eine kurze Nachricht und bat ihn, sich bei ihr zu melden.
    Emma zwang sich zur Ruhe und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Sie öffnete die Tür und trat in den Klosterhof. Dort ging sie geradewegs auf den Beamten zu, der neben dem Eingang zum Gästehaus postiert war. Sie erkannte sofort den uniformierten Polizist, den Hertl vor wenigen Tagen angelogen hatte, um Emma mit ins Gästehaus schmuggeln zu können.
    Unwillig verzog der Polizist mit dem kahlrasierten Schädel sein Gesicht, als er sie erkannte.
    »Unbefugte haben keinen Zutritt zur Klosteranlage«, sagte er barsch.
    »Bitte sagen Sie mir, was passiert ist.« Emma hörte selber, dass sie panisch, ja fast hysterisch klang. »Gab es wieder einen Toten?«
    Der Beamte blickte sie an, ohne zu antworten. Etwas in seinem Blick sagte Emma, dass sie recht hatte.
    »Hören Sie«, sagte sie so ruhig sie konnte. »Ich habe mit einem der Gäste des Klosters in den vergangenen Tagen viel zu tun gehabt und war heute Morgen mit ihm verabredet. Doch er kam nicht. Ich möchte einfach nur sicher sein, dass es ihm gut geht.«
    Der Beamte machte eine Handbewegung, als wolle er ein lästiges Insekt verscheuchen. »Unbefugte haben keinen Zutritt zur Klosteranlage«, wiederholte er. »Bitte verlassen Sie die Absperrung, sonst muss ich Sie festnehmen.«
    Hertl ist nicht das Opfer, redete sie sich stumm ein, er kann es nicht sein.
    Plötzlich öffnete sich hinter dem Uniformierten die Tür des Gästehauses. Grieser trat heraus, gefolgt von seiner Kollegin. Der Kommissar warf ihr einen finsteren Blick zu. Doch die Frau neben ihm blickte freundlich. Rasch trat Emma auf Grieser zu und wiederholte, was sie bereits zu dem Beamten gesagt hatte.
    Grieser musterte sie stirnrunzelnd. Der Blick seiner Kollegin dagegen ruhte voller Mitgefühl auf ihr.
    »In zwei Stunden werden wir es auf der PK ohnehin bekanntgeben«, sagte sie zu Grieser.
    Im selben Moment hörte Emma ein Piepsen aus ihrer Handtasche. Sie zweifelte nicht daran, dass nun verspätet der Presseruf eingegangen war. Auch Grieser schien sich daranzu erinnern, dass sie Journalistin war. Unwillig wandte er sich ab.
    »Bitte«, sagte Emma leise.
    Die Kommissarin bedachte ihren Kollegen mit einem verwunderten Blick. »Nehmen Sie es nicht persönlich«, sagte sie versöhnlich zu Emma. »Er ist seit einigen Tagen etwas ...«
    Grieser war stehen geblieben und wandte sich nun um. Er musterte seine Kollegin mit hochgezogenen Augenbrauen. Sabine Baum zögerte.
    »Was?«, fragte er mit drohendem Unterton.
    »Er ist seit einigen Tagen etwas indisponiert«, erklärte die Oberkommissarin lächelnd.
    Emma konnte sich vorstellen, warum Grieser im

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