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Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Titel: Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
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Geheimnis«, sagte Frigate aufstöhnend.
     Burton befragte den Computer nach dem Standort der Maschine, die die Barrikaden durchbrochen hatte. Wie er erwartet hatte, erhielt er zur Antwort, auch diese Information sei nicht verfügbar.
     »Ich habe alle Roboter gesehen, die sich im Turm befinden«, sagte Burton. »Ich ließ sie mir vom Computer auf einem Bildschirm zeigen. Unsere Maschine war nicht darunter.«
     Vielleicht hatte die Frau sie sich vom Computer eigens dazu anfertigen lassen, die Wand zu durchbrechen.
     Nur und Frigate schleppten die Leiche von draußen herein und legten sie neben dem Konverter nieder. Lang ausgestreckt, mit dem Gesicht nach oben, sahen die beiden wie eineiige Zwillinge aus.
     »Sollen wir sie vom Konverter desintegrieren lassen?« fragte Nur.
     »Eine von ihnen«, sagte Burton. »Die andere soll der Computer untersuchen.«
     »Damit du feststellen kannst, ob ihr Gehirn eine schwarze Kugel aufweist?«
     Burton schnitt eine Grimasse. Nur schien stets seine Gedanken zu lesen.
    »Ja.«
     Sie warfen eine Leiche in den Konverterbehälter und befahlen dem Computer, sie zu beseitigen. Weißes Licht füllte den Behälter, und als sie durch das Türfenster sahen, war der Behälter leer. Er enthielt nicht einmal Asche.
     Die andere Leiche wurde auf einen Tisch gelegt, über dem sich ein großes kuppelförmiges Gerät befand. Obwohl keine Energieeinwirkung sichtbar war, wurde das Innere der Leiche in einer Bildreihe auf einem Schirm gezeigt. Burton ließ den Computer die Bilder bis zu jenem zurückfahren, das er sehen wollte. Es war eine winzige schwarze Kugel in ihrem Vorderhirn. Sie war implantiert worden und würde auf ein subvokales Kodewort hin sofort ein tödliches Gift in den Körper des Trägers schießen lassen.
     »Also … war sie doch eine Agentin.«
     »Aber wir wissen noch immer nicht, wann sie hierher kam oder was ihre letztendlichen Ziele waren«, sagte Frigate.
     »Im Augenblick brauchen wir es auch nicht wissen«, sagte Burton. »Es reicht, daß wir den - die - Schnark losgeworden sind. Nun stehen wir auf eigenen Füßen, jetzt sind wir wirklich frei.«
     Sie waren jedoch nur in gewissen Belangen frei. Burton fragte den Computer, ob die übergeordneten Befehle der Unbekannten nun aufgehoben waren. Die Antwort war, dies sei nicht der Fall.
     »Wann würden sie aufgehoben werden?«
     Der Computer wußte es nicht.
     »Wir sind schachmatt«, sagte Frigate.
     »Nicht für immer«, erwiderte Burton. Er war jedoch nicht so zuversichtlich, wie er sich gab.

    10.

     Auf der möglicherweise für immer weit in Zeit und Raum verlorenen Erde war im Jahr 1880 n. Chr. in London, England, ein privat verlegtes Buch erschienen. Es trug den Titel Die Kasîdah von Hâjî Abdû El-Yezdî - »Eine Laienschrift des Höheren Gesetzes«.- Übersetzt und mit Anmerkungen versehen von seinem Freund und Schüler F. B. Die Initialen standen für Frank Baker, ein Pseudonym von Captain Richard Francis Burton. Frank war seinem zweiten Vornamen entlehnt; Baker war der Mädchenname seiner Mutter. Erst nach seinem Tod erschien ein Nachdruck unter seinem wirklichen Namen.
     Das Gedicht, in Distichen gehalten, die die klassische arabische Form imitierten, sollte angeblich das Werk eines persischen Sufis sein, Haji* Abdu aus der Stadt Yezdi. Haji war ein Titel, den jeder Moslem trug, der eine Pilgerreise nach Mekka durchgeführt hatte. Auch Burton, der - als Moslem verkleidet - eine Pilgerfahrt gemacht hatte, konnte sich Haji nennen. In dieses Gedicht ließ Burton seine ganze Weisheit strömen, seinen Pessimismus, sein unermeßliches Wissen, seinen Agnostizismus, die burtonsche Weltsicht und den burtonschen Weltschmerz. Als Frank Baker hatte er das von »Abdu« verfaßte Gedicht mit Anmerkungen versehen und ein Nachwort geschrieben, das ein etwas zynisches und spöttisches Bild seiner selbst gab. Der Spott war jedoch ein trauriger.
     Das Vorwort faßte seine Philosophie zusammen, die nach neunundfünfzig Wanderjahren über den einzigen Planeten entstanden waren, den er jemals sehen würde - dies glaubte er zumindest zu jener Zeit.

    AN DEN LESER

     Der Übersetzer hat es gewagt, die folgende Dichtung, die anstrebt, ihrer Zeit voraus zu sein, eine >Laienschrift des Höheren Gesetzes< zu nennen; und er hat nicht gefürchtet, die Gefahr eines Zusammenstoßes mit den unangenehmen Formen der >Höheren Kultur< einzugehen. Die Prinzipien, die den Namen rechtfertigen, sind die folgenden: Der Verfasser

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