Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Titel: Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
auf. Sie fand sein Verhalten verdächtig und beschloss, ihn im Auge zu behalten.
    Als Nächstes erzählte Damián, wie er und seine Gefährten
sich in dem leerstehenden Haus in Benelia eingefunden hatten. Maara fand die Geschichte nicht besonders interessant, stellte aber mit Genugtuung fest, dass der Lorelier sie endlich als Ebenbürtige behandelte. Von jetzt an waren sie Gleiche unter Gleichen, und Maara konnte sich endlich etwas entspannen. Sie war sogar zu ein wenig belangloser Plauderei bereit, um den anderen ihren guten Willen zu zeigen.
    In diesem Moment sagte Damián unvermittelt: »Das alles kann nur eins bedeuten: Es steht schlimmer um uns, als ich dachte.«
    »Warum?«, fragte Souanne. »Wir sind nicht schlauer als zuvor.«
    »Nein. Aber Ke’b’rees Reise nach Lorelia kann kein Freundschaftsbesuch gewesen sein. Mein Vater und er waren zwar einst gute Freunde, aber vor etwa fünfzehn Jahren zerstritten sie sich. Zwischen unseren Familien gab es seitdem keine Verbindung mehr.«
    Maara versteifte sich erneut, weil sie damit rechnete, dass er ihren Vater beleidigen würde. Aber Damián schien nicht auf Streit aus zu sein. Im Gegenteil – ihm schien eher daran gelegen, Verbündete zu finden.
    »Wer quer über den Kontinent reist, um einen früheren Freund zu besuchen, mit dem er seit Jahren entzweit ist, muss einen guten Grund dafür haben. Einen sehr guten Grund. Und genau das macht mir Sorgen.«
    Unter anderen Umständen wäre Guederic sehr viel gesprächiger gewesen. Er hätte nicht mit seiner Meinung hinterm Berg gehalten, sondern zu allem, was die anderen
sagten, seinen Senf dazugegeben. Auch hätte er nicht einfach hingenommen, dass die Barbarin ihm in regelmäßigen Abständen böse Blicke zuwarf. Obwohl sie eine Frau war und eine Prinzessin obendrein, hätte er sie aufgefordert, sofort damit aufzuhören oder ihm offen zu sagen, was sie gegen ihn hatte. Aber seit dem Morgen fühlte er sich noch schlechter als vorher, und das aus einem ganz bestimmten Grund: Kein Bote war gekommen, um ihnen zu sagen, dass sie nach Hause zurückkehren konnten. Guederic hatte den Eindruck, in der Falle zu sitzen, und das machte ihn krank. Er hasste es, sich hilflos zu fühlen.
    Am liebsten hätte er auf der Stelle das Weite gesucht und wäre nach Lorelia zurückgekehrt, um sich eigenmächtig auf die Suche nach seinen Eltern zu machen. Trotzdem lief er weiter hinter seinem Bruder, seinem Cousin und den anderen vier her. Es war nicht schwierig, eine Erklärung für seine Teilnahmslosigkeit zu finden: Ihn plagten Schuldgefühle.
    Guederic empfand tiefe Reue, weil er einen anderen Menschen getötet hatte, auch wenn dieser ihn in mörderischer Absicht angegriffen und er sich nur zur Wehr gesetzt hatte. Außerdem machte er sich Vorwürfe, weil er den anderen bisher nichts von den Worten erzählt hatte, die der Mann ihm zugezischt hatte. Aber er wollte nicht an schmerzhaften Erinnerungen rühren – dafür war es noch zu früh.
    Nicht zuletzt schämte er sich für die Ekstase, die er empfunden hatte, als er seinem Widersacher das Leben genommen hatte.
    Das Gefühl stieg wieder und wieder in ihm auf, in schier endlosen Wellen. Zum ersten Mal hatte es ihn mitten in
der Nacht heimgesucht, als er endlich Schlaf gefunden hatte. Während sein Verstand ruhte, träumte er von der wilden Freude, die er empfunden hatte, als er den Kopf seines Gegners auf die Pflastersteine schlug. Wie schon bei vergangenen Schlägereien hatte ihn der Blutrausch gepackt, diesmal jedoch um ein Vielfaches stärker als sonst. Im Traum durchlebte er noch einmal den euphorischen Moment, als der Schädelknochen brach und das Blut seines Feindes auf die Pflastersteine lief und sich mit dem Dreck vermischte. Guederic war schweißgebadet hochgeschreckt und hatte das Gefühl gehabt, sich auf der Stelle übergeben zu müssen. Vom einen Moment auf den anderen war die Euphorie in Ekel umgeschlagen. Das Problem war nur, dass ihn dieses unglaubliche Glücksgefühl seither immer wieder übermannte. Der Gedanke ans Töten ließ ihn nicht mehr los. Guederic war hin- und hergerissen zwischen der Reue über den Mord und seinen niedersten Instinkten. Es überraschte ihn, solche Neigungen in sich zu entdecken, und so verbrachte er die meiste Zeit mit fruchtlosem Grübeln. Er war verwirrt, in sich gekehrt und wurde von Selbstzweifeln geplagt – zum ersten Mal in seinem Leben.
    Zum Glück erwarteten Damián und die anderen nicht viel von ihm: Er musste nur hinter ihnen

Weitere Kostenlose Bücher