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Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Titel: Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Vergessenheit geraten ist«, sagte Josion.
    Es dauerte ein paar Dezillen, bis alle ihre Laternen entzündet und sich wärmere Kleider angezogen hatten. Souanne konnte nichts dagegen tun, dass ihr immer unbehaglicher zumute wurde. Sie hatte Angst, die Decke könnte einstürzen und sie lebendig begraben, aber noch viel mehr fürchtete sie sich vor den Kreaturen, die möglicherweise in der Finsternis lauerten. Ungeheuer, die sich von ihrer Angst und ihren Gedanken nährten, grässliche Wesen, die ihr alle Menschlichkeit aussaugen würden, um zuletzt ihren leblosen Körper zu verschlingen. Mit einem Wort: Dämonen.
    Plötzlich brach oben das Gewitter los, das sich den ganzen Tag über zusammengebraut hatte, und der Donner
hallte von den Wänden wider. Im nächsten Moment stürzte Regenwasser durch das Loch zu ihnen hinab. Wie gelähmt beobachtete Souanne, wie ein wahrer Sturzbach über den Rand lief und sich wie eine Schlange durch den Staub auf sie zubewegte. Als Damián ihr eine Hand auf den Arm legte, zuckte sie heftig zusammen.
    »Die anderen sind schon losgegangen. Wir dürfen nicht zurückbleiben.«
    Das musste er ihr nicht zweimal sagen. Souanne setzte sich in Bewegung und beeilte sich, zu den anderen aufzuschließen, froh um das schwache Licht ihrer Laternen, das die Dunkelheit erträglicher machte.
    Vorweg liefen Josion und Guederic, der lachte und scherzte, als wäre er auf dem Weg zu einem fröhlichen Fest. Er schien sich in dem finsteren Gang so wohlzufühlen wie ein Fisch im Wasser.
    Najel schätzte, dass sie bis zur Burg etwa eine halbe Dezime brauchen würden. Als nach einer guten Dezime immer noch kein Ende des Gangs in Sicht war, kroch ihm die Angst in die Glieder. Konnte er sich so sehr verschätzt haben? Führte ihn die düstere Atmosphäre des Tunnels in die Irre? Oder brachte sie Josion doch nicht zur Burg?
    Dabei konnte er sich eigentlich nicht täuschen: Der Gang führte mit sanftem Gefälle stur geradeaus. Die Männer, die den Tunnel gegraben hatten, hatten wahrscheinlich zahlreiche Hindernisse wie Felsbrocken aus dem Weg räumen müssen. Anfangs lief ein Rinnsaal aus Regenwasser neben ihnen her, aber irgendwann versickerte es im Boden, und ab da war der Gang trocken.

    Je weiter sie in die Dunkelheit vordrangen, desto mehr beunruhigten Najel die Erdmassen über seinem Kopf. Dabei waren sie es, die den Tunnel vor den Unbilden des Wetters und den Wurzeln der Bäume schützten. Was aber, wenn der Ausgang des Tunnels verschüttet war?
    Nach einer weiteren Dezille mahnte Josion seine Gefährten zur Wachsamkeit, damit sie auf dem unebenen Boden nicht ins Stolpern gerieten. Najel achtete darauf, wohin er die Füße setzte, und entdeckte vor ihnen die obersten Stufen einer Treppe. Die grob gehauenen und vor Feuchtigkeit glänzenden Stufen führten weiter in die Tiefe.
    Gleich darauf riet Josion ihnen erneut, achtzugeben. Offenbar waren sie fast am Ziel, denn die Luft veränderte sich spürbar. Es war noch genauso kalt, roch aber weniger modrig. Neben dem Widerhall ihrer Schritte war nun ein leises Plätschern zu hören. Ganz in der Nähe musste sich ein unterirdischer Bach befinden. Gleich darauf mündete der Gang in ein feuchtes Gewölbe. Der einzige weitere Ausgang, ein schmaler Steinbogen, führte zu einem kreisrunden Raum dahinter. Wasser stand bis einen Fuß unterhalb des Durchgangs: Sie befanden sich am unteren Ende eines Brunnens.
    Josion steckte den Kopf durch die Öffnung.
    »Alles in Ordnung. Der Schacht ist frei.«
    »Dein Glück!«, versetzte Maara.
    Sie vergewisserte sich, dass kein Gitter den Brunnen versperrte, und auch die anderen warfen neugierige Blicke nach oben. Najel fand den Anblick enttäuschend. Es war nichts zu sehen als ein dunkler Schacht, in den weit oben etwas Licht einfiel.
    »Wie kommen wir da hoch?«, fragte Souanne.

    Sie schien es kaum erwarten zu können, den Tunnel zu verlassen.
    »Auf einer Seite sind Eisenkrampen in die Steine geschlagen, sie bilden eine Art Leiter. Damián, meinst du, das geht mit deiner Schulter?«
    Damián nickte mit Nachdruck.
    »Ich gehe als Erster. Wenn ich oben bin, lasse ich ein Seil herab, und ihr könnt eure Bündel daran befestigen.«
    »Lass Najel das übernehmen«, sagte Maara. »Die Eisenkrampen sind ziemlich verrostet, und er wiegt weniger als du.«
    Josion nickte knapp, aber Najel hatte den Eindruck, dass er sie durchschaute. Maara schien zu befürchten, dass Josion sie ohne Waffen auf dem Grund des Brunnenschachts zurücklassen

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