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Die Götter von Freistatt

Die Götter von Freistatt

Titel: Die Götter von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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seiner Macht sein.
    War das Angebot des Zauberers ein etwas ausgefallener Spaß gewesen oder Teil magischer Ränke? Ich sollte Gilla das Goldstück bringen, sagte Lalo sich. Es genügte vielleicht, um uns einer Karawane anzuschließen ...
    Aber die Münze war ein Vorschuß für Dienste, die er noch nicht geleistet hatte, und es gab keinen Ort, wohin er fliehen könnte, an dem der Zauberer ihn nicht erreichen würde. Er konnte das Geld auch nicht zurückgeben, ohne Enas Yorl dabei gegenüberstehen zu müssen, und er konnte nicht weglaufen. So sehr bebte er jetzt am ganzen Körper, daß er den kunstvoll geschmiedeten Klopfer kaum halten und ihn gegen die Tür fallen lassen konnte.
    Das Haus wirkte von innen größer als von außen, obwohl die farblosen Nebelschwaden, die um ihn wirbelten, es erschwerten, überhaupt etwas zu erkennen, außer den glühenden Augen des Zauberers. Erst als der Nebel sich auflöste, sah Lalo, daß Enas Yorl auf einem thronähnlichen, geschnitzten Sessel saß, den genauer zu betrachten es den Künstler gedrängt hätte, hätte ein anderer auf ihm gesessen. Der Zauberer blickte auf eine schlanke Gestalt in reichbesticktem ilsiger Umhang, die eine Kugel auf einem Stab wirbelte.
    Meere und Erdteile drehten sich, als die Gestalt sich umwandte, Lalo anstarrte und dann zurück zu Enas Yorl blickte.
    »Glaubst du wirklich, daß dieser Trunkenbold für deinen Zauber erforderlich ist?«
    Es war die Stimme einer Frau, aber inzwischen hatte Lalo bereits den feinen Knochenbau unter der narbigen, sonnengebräunten Haut und dem kurzgestutzten Haar erkannt, ebenso die drahtige Anmut des Körpers, trotz seiner Männerkleidung. So könnte ein ehemaliges Mädchen aus des Prinzen Harem aussehen, nachdem es ausgesetzt worden war, um sich seinen Weg zum Erwachsenwerden in den Gassen der Stadt zu erkämpfen.
    Plötzlich, als er sich selbst durch die Augen der Frau sah, richtete Lalo sich straff auf und wurde sich seines fleckigen Kittels und der Bartstoppeln nur allzu bewußt.
    »Wozu brauchst du ein Porträt?« fragte die Frau abfällig. »Genügt dies nicht, deine eigenen Kräfte zu kaufen?« Aus einem Beutel, der von einem Band um ihren Hals baumelte, leerte sie etwas, das wie Mondschein schimmerte, aufgereihte Perlen, die rasselnd auf dem Fliesenboden aufschlugen.
    »Ich könnte ...«, begann der Zauberer müde. Er war jetzt kleiner als zuvor, ein seltsam geformter Haufen auf dem großen Sessel. »Wärst du irgend jemand anders, hätte ich dir einen Zauber geben können, der diese Halskette wert ist, und hätte gelacht, wenn dein Schiff aus dem Landwind gesegelt wäre, der meine Kraft trägt, und wenn deine Schönheit wieder zur Häßlichkeit geworden wäre. Die Natur neigt zur Unordnung, meine Teure. Vernichtung ist leicht, wie du weißt. Wiederherstellung bedarf weit mehr Kraft.«
    »Und deine reicht nicht aus?« Ihre Stimme klang nun besorgt.
    Lalo wandte den Blick ab, als das Aussehen des Zauberers sich erneut veränderte. Ihn überlief es abwechselnd heiß vor Verlegenheit und kalt vor Angst. Es war schon gefährlich, in die öffentlichen Angelegenheiten eines Zauberers verwickelt zu werden, wieviel schlimmer war es erst, Zeuge seiner privaten zu werden! Und was immer auch die Beziehung zwischen dem gestaltwandelnden Zauberer und dem verunstalteten Mädchen war, persönlich schien sie in jedem Fall zu sein.
    »Alles hat seinen Preis«, antwortete Enas Yorl, nachdem seine gegenwärtige Gestalt sich gefestigt hatte. »Ich kann dich ohne Hilfe verwandeln, doch nicht gleichzeitig mich schützen. Würdest du das von mir verlangen, Jarveena?» Seine Stimme war nun ein Wispern.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. Sichtlich ruhiger warf sie den Umhang ab und setzte sich. Lalo sah eine Staffelei neben sich. Hatte sie auch vorher schon dagestanden? Unwillkürlich ging er einen Schritt darauf zu, als er die Pinsel aus ausgesuchtem Kamelhaar sah, die Tiegelchen mit feinster Farbe, die glattgespannte Leinwand, alles von einer Qualität, wie er sie sich nur hatte erträumen können.
    »Ich möchte, daß Ihr sie malt«, sagte Enas Yorl zu Lalo. »Nicht wie Ihr sie jetzt seht, sondern wie ich sie immer sehe. Ich will, daß Ihr Jarveenas Seele malt.«
    Lalo starrte ihn an, als wäre er bis in die Seele getroffen, spürte jedoch den Schmerz noch nicht. Ganz leicht schüttelte er den Kopf.
    »Ihr lest mein Herz, genau wie Ihr die Seele der Dame seht ...« Eine eigenartige Würde sprach aus seiner Stimme. »Nur die Götter

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