Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
Vom Netzwerk:
die andere war umgekippt. Die aufgewühlten Fluten überschwemmten die Straße. Die bedauernswerten Kutscher wateten durch den Schlamm, schafften es jedoch weder, die eine Kutsche aus dem Schlamm zu ziehen noch die andere aufzurichten.
    In der Mitte der Straße stapften zwei Knechte und eine Dienerin, zweifellos die Zofe der Dame de Châteaubriant, aufgelöst durch den Matsch, der sich zunehmend flüssig um ihre Schuhe sammelte. Ihre Rocksäume waren bereits völlig verdreckt.
    Als die Wagen der Duchesse d’Alençon sich den festsitzenden Kutschen näherten, beruhigten sich Knechte und Dienerin.
    Kutscher und Knechte gestikulierten nicht länger hilflos, sondern begannen stattdessen zu fluchen, während die tränenüberströmte Zofe sich buchstäblich gegen die Tür von Marguerites Kutsche warf.
    Â»Was sollen wir bloß tun? In diesem Sturm sind wir völlig verloren. Ich bitte Euch, dürfte ich die Dame de la Comtesse darüber informieren, dass Ihr uns retten werdet?«, fragte sie heftig schluchzend.
    Â»Natürlich, mein Mädchen.«
    Die durchnässten Männer fluchten erneut. Sie duckten sich unter dem heftigen Regen, der sich noch weiter verstärkt hatte.
    Â»Donnerwetter! Eine solche Reise bei einem Unwetter zu unternehmen, ist reiner Irrsinn!«
    Â»Es war doch klar«, erwiderte der Kutscher, während er kräftig die Nase hochzog und sich mit der Hand die Tropfen abwischte, »dass die Straße von den Pyrenäen nach Tours nach den endlosen Regenfällen kaum befahrbar sein würde. Mist! Die Brüder der Dame la Comtesse haben nicht für zwei Sous Grips im Hirn.«
    Â»Die Brüder?«, erkundigte sich Marguerite, die den Kopf aus der Kutsche steckte und den Rücken krümmte, damit ihr das Wasser nicht zu sehr in den Nacken lief.
    Â»Dame! Der Gatte der Dame la Comtesse befindet sich zurzeit in der Bretagne. Er hat sie ganz sicher nicht gebeten, ins Val de Loire zu kommen.«
    Es folgte ein höhnisches Lachen, das Marguerite missfiel, doch sie ersparte sich eine Bemerkung.
    Â»Ihr scheint in einer üblen Lage zu stecken«, schrie Jean-Baptiste ihm zu.
    Â»Dame de Châteaubriant ist völlig außer sich. Ihre Kutsche ist in den Graben gekippt.«
    Marguerite wandte sich an Blanche:
    Â»Ach! Wie betrüblich, dass Mathilde noch nicht da ist! Blanche, bleibt einen Augenblick bei Charlotte. Ich steige aus dem Wagen und sehe nach, ob eine der Damen verletzt ist.«
    Â»Lasst mich Euch helfen«, bot die junge Schifferin an. »Ein solcher Vorfall bei diesem Wetter ist mir nicht fremd. Zusammen mit Eurem Kutscher«, fügte sie hinzu und sah aus dem Augenwinkel zu Jean-Baptiste, »können wir diesen Leuten helfen.«
    Â»Aber es regnet«, rief Catherine. »Ihr werdet bis auf die Haut durchnässt. Seht nur, Dame, Euer Kleid ist bereits nass.«
    Behutsam setzte Marguerite einen Fuß auf die Erde. Augenblicklich spürte sie, wie ihr der heftige Regen auf den Kopf prasselte. Dennoch ging sie stoisch weiter bis zu der umgekippten Kutsche, die Kutscher und Knechte mit Hilfe von Jean-Baptiste und der Schifferin aufzurichten versuchten.
    Die Tür stand weit offen und gewährte den Blick auf die umgekippten Sitze, auf denen die arme Comtesse zwischen der Kutschwand und einem herabgerutschten Kabinenkoffer klemmte und sich aufzurichten versuchte. Marguerite sah in zwei große veilchenblaue Augen, die mit samtweichem Blick unter feinen, dunklen, perfekt geformten Brauen hervorsahen.
    Das Gesicht der Comtesse de Châteaubriant wirkte anmutig und bezaubernd, es war Marguerite bereits auf ihrer Hochzeitsfeier aufgefallen.
    Wortlos musterten sie sich eine Weile. Die langen schwarzen Haare der Comtesse de Châteaubriant fielen in glänzenden Wellen über ihre Schultern. Offenbar hatte sie für die Reise keine Haube aufsetzen wollen. Die von einem zarten Rosa umrahmten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das unter anderen Umständen kühner gewirkt hätte. Doch schnell gewann die junge Frau ihre Selbstsicherheit zurück.
    Â»Wir stecken im Morast fest und befinden uns in einer unangenehmen Lage«, erklärte sie in ruhigem Ton, als erzählte sie eine unbedeutende Anekdote.
    Â»Ich bin die Duchesse d’Alençon, die Schwester des Königs«, stellte Marguerite sich vor. »Wir werden Euch helfen.«
    Die junge Frau sah Marguerite aus ihren großen blauen

Weitere Kostenlose Bücher