Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
irgendeiner Form vorhanden ist.
Wir lernen zwei Regeln, die sich tief in unserem Inneren verankern:
Es ist besser, gut zu sein als böse.
Gute Jungen/Mädchen (Verhaltensweisen) werden belohnt, böse Jungen/Mädchen (Verhaltensweisen) werden bestraft.
Von diesen beiden Regeln ausgehend, beginnen wir unser Selbstbild als (verhältnismäßig) gute oder böse Menschen zu entwickeln. Es beruht auf den Moralmaßstäben, die wir verinnerlicht haben, und hängt davon ab, inwieweit wir glauben, diesen Maßstäben zu entsprechen.
Wir alle haben schon Schlechtes getan, beispielsweise einen Fehler gemacht oder uns schlecht benommen. Auch wenn unser Verhalten immer gebilligt wurde, wissen wir doch, daß wir insgeheim Tausende von «bösen» Gedanken hatten – gemeine, kleinliche, unsoziale, ja sogar grausame Phantasievorstellungen. Nur einige dieser falschen Verhaltensweisen oder «bösen» Gedanken wurden entdeckt und bestraft. Doch dem Richter in unserem Inneren ist keiner dieser «Verstöße» entgangen.
Da unsere Eltern oder Lehrer uns nicht für alle «bösen» Gedanken und Handlungen bestraft haben, neigen wir dazu, uns für den Rest unseres Lebens selbst zu bestrafen, und zwar aus
Schuldgefühl. Um das Problem auf einen Nenner zu bringen: Viele Menschen haben nie gelernt, zwischen sich als Person und ihren Fehlern und Verhaltensweisen zu unterscheiden. Statt zu denken: «Ich habe mich schlecht verhalten », glauben wir unbewußt: «Ich bin ein schlechter Mensch und verdiene keine Belohnung, sondern Strafe. »
Wenn ein tiefes Gefühl der Schuld und Wertlosigkeit auf dem Basis-Selbst lastet, bestraft es uns mit Krankheiten, Unfällen, Mißerfolgen (großen, dramatischen Fehlschlägen oder einer Serie kleiner Mißgeschicke) oder anderen Formen der Eigensabotage (es sucht sich zum Beispiel einen Geschäftspartner aus, der uns betrügt, oder einen Ehepartner, der nicht zu uns paßt, und so weiter). Diese «Entscheidungen» treffen wir natürlich auf einer unbewußten Ebene.
Wer häufig Unfälle oder Mißerfolge hat, versucht also vielleicht sein (nur von ihm selbst wahrgenommenes) Schuldkonto auszugleichen. Er handelt aus einem niedrigen Selbstwertgefühl heraus. «Eigentlich müßte ich doch inzwischen klüger geworden sein und nicht immer wieder die gleichen Schmerzen durchleiden», sagt man sich. Aber das ist es ja gerade, man ist nicht klüger geworden. Manche Menschen scheinen nach einer schweren Verletzung oder Krankheit trotz aller ausgestandenen Leiden sogar eine Art heiterer Gelassenheit auszustrahlen, als hätten sie das Gefühl, für die «Sünden», die nur in ihrem eigenen Kopf existieren, nun endlich «genügend bestraft» worden zu sein.
Die Wunden der Vergangenheit heilen
Wenn wir an unserem Basis-Selbst arbeiten, um unser Selbstwertgefühl zu steigern oder wiederzuerlangen, und es schaffen, uns auch unter der Oberfläche unseres Bewußtseins zu lieben und zu akzeptieren, werden wir merken, wie das Leben viel besser und leichter wird. Wir haben mehr «Glück», und es tun sich plötzlich neue Möglichkeiten auf.
Zum Pfad des friedvollen Kriegers gehört manchmal auch die Arbeit mit einem professionellen Therapeuten, der uns helfen kann, in den Seiten des Buches unserer Kindheit zu blättern, die Wurzeln unseres jetzigen Selbstwertgefühls zu erkennen und die
Wunden der Vergangenheit durch geschickte Maßnahmen zu heilen.
Visualisierungen, die Mitgefühl mit unserem inneren Kind erwecken, sind sehr hilfreich, um den Heilungsprozeß in Gang zu setzen. Unser Unbewußtes wird umprogrammiert, indem wir dem Kind in unserem Inneren (das ist ein sehr treffendes Bild für unser Basis-Selbst) endlich die Liebe und Vergebung schenken, die es verdient hat.
Wie man die Wunden der Vergangenheit heilt
Stelle dir dich selbst als kleines Kind vor. Setze dabei alle deine Sinne ein.
Empfinde Liebe, Anteilnahme und Mitgefühl für dein junges Ich, das mit den Verwirrungen und Ängsten der Kindheit zu kämpfen hat.
Denke einmal an einen Zeitpunkt zurück, als du ein schlechtes Gewissen hattest, weil du dich schlecht verhalten hattest – ganz egal, ob du dafür bestraft wurdest oder nicht.
Lasse dieses Ereignis noch einmal vor deinem inneren Auge ablaufen und beobachte es aus einer Perspektive tiefen Verständnisses und Mitgefühls.
Stelle dir vor, wie dein erwachsenes Ich neben deinem Kinder-Ich steht, es tröstet und ihm erklärt, daß es zwar einen Fehler gemacht hat, aber tief in seinem Inneren trotzdem gut ist.
Weitere Kostenlose Bücher