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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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dumpfen, geheimnisvollen Pochen, das aus der Ferne erklang wie die Arbeit unterirdischer Maschinen.
    Howard beschrieb seinen Bogen um die Pflanze und beobachtete die grünen Zweige mit wachsender Anspannung. Er hatte etwa die Hälfte der zu absolvierenden Strecke zurückgelegt, als er ein Aufblitzen grellen Lichtes eher fühlte als sah, das von der Höhlendecke herabzuschießen und den plumpen, gelben Rumpf der Roccalim zu berühren schien. Das Licht verblasste im bloßen Bruchteil eines Augenblicks, sodass Howard daran zweifelte, es überhaupt wahrgenommen zu haben.
    Als er jedoch weiterging, erkannte er mit wachsendem Entsetzen, dass die herabhängenden, tentakelartigen Zweige zu zucken und zu beben begannen, dass sie sich langsam vom Boden erhoben und wellenartig auf ihn zu bewegten. Immer näher kamen sie heran, stiegen in die Höhe und streckten sich gleich einer Masse klebrigen Seetangs, die in einer Meeresströmung wogt, nach ihm aus. Sie berührten ihn, sie glitten mit schlangenhafter Geschmeidigkeit über seinen Körper und betasteten sein Gesicht mit ihren giftig wirkenden Spitzen, feuchtkalt und forschend.
    Howard wich zurück, riss sich los von der wogenden Masse und bemerkte im selben Moment Agvur an seiner Seite. Auf dem Gesicht des Merkurianers lag der Abglanz einer schaurigen Schadenfreude und seine schillernden Haare wallten empor, bebend vor gespenstischer Unrast gleich den Zweigen der Roccalim .
    In diesem Augenblick wurde Howard klar, dass sein Schicksal von Anfang an festgestanden hatte; dass der rasche, flüchtige Lichtblitz unbekannten Ursprungs offenkundig dazu gedient hatte, das Pflanzenorakel irgendwie zu reizen und die Aktivität ihrer tentakelartigen Glieder auszulösen.
    Jähe Wut flammte in dem Erdenmann auf, doch zwang er sie nieder. Er musste behutsam vorgehen, musste auf eine Chance lauern, und sei sie noch so gering, die Flucht zu ergreifen. Wenn er vorgab, sich in sein Schicksal zu fügen, würden seine Entführer vielleicht in ihrer Wachsamkeit nachlassen.
    Er sah, dass eine Anzahl weiterer Merkurianer, die mit langen, glitzernden Rohren, ähnlich Sackpfeifen, ausgerüstet waren, die Höhle betreten hatten und damit begannen, ihn einzukreisen. Jene Merkurianer, die wie er dem Schicksalsgericht unterworfen worden waren, zerstreuten sich bereits in alle Richtungen.
    »Ich bedaure«, sagte Agvur, »dass die Wahl auf Sie gefallen ist. Doch werden Sie einen schnellen Tod finden – und zwar schon bald. Der Schmelzvorgang muss abgeschlossen sein und das Metall abgegossen und zu dünnen, biegsamen Platten verarbeitet werden, ehe die nächste Periode der Dunkelheit und des Schlafs beginnt. In wenig mehr als einer Stunde wird es so weit sein. Während dieser Ruheperiode – drei Stunden von jeweils sechsunddreißig – wird das künstlich ausgestrahlte Licht aus all unseren Gemächern und Korridoren verbannt und die meisten unserer Maschinen, die von Licht angetrieben werden, stehen still.«
    III
    Erfüllt von Grauen und Bestürzung, wurde Howard durch den gegenüberliegenden Zugang der Roccalim -Höhle und einen Korridor gebracht, der anscheinend parallel zu jenem verlief, in den der schräge Haupttunnel geführt hatte. Agvur schritt an Howards Seite und die Oumni-Wächter hielten sich vor und hinter ihm. Howard nahm an, dass die schillernden Hohlrohre, die sie trugen, hoch entwickelte Waffen waren.
    Je weiter sie voranschritten, desto näher erschien das geheimnisvolle pochende Geräusch. Howard erkannte, dass das ferne Ende des Korridors von einem flammend roten Licht erhellt wurde. In der Luft lagen seltsame metallische Gerüche und die bisher angenehm warme Temperatur schien leicht anzusteigen.
    Während sie sich der Quelle des roten Lichts näherten, spähte Howard durch eine offene Seitentür des Korridors in einen großen Raum hinein, dessen gegenüberliegendes Ende mit erhöhten Reihen schimmernder zylinderförmiger Apparaturen aufwartete. Vor diesen Apparaturen stand ein einzelner Merkurianer und beobachtete eine gewaltige, auf einem Drehgelenk positionierte Hohlkugel, die fast zur Gänze mit flüssiger Schwärze angefüllt schien. Nur oben an der Kugelspitze verblieb ein Halbmond aus funkelndem Kristall, den der nachtfarbene Pegel noch nicht erreicht hatte. Seitlich neben der Kugel war eine abgeschrägte Schalttafel montiert, die zahlreiche, aus einem durchsichtigen Material gefertigte Hebel und Griffe aufwies.
    »Die Lichtmaschine für all unsere Höhlen wird von diesem Raum aus

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