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Die Graefin Charny

Die Graefin Charny

Titel: Die Graefin Charny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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gleicht es einer großen Feuersbrunst, es brennt alles nieder, was ihm Widerstand leistet. Sie haben gesehen, Sire, wie sehr sich das Volk von Paris nach seinen Souveränen sehnte; Sie haben es zu Versailles in Wut und mordend gesehen ... Sie haben es aber auch hier vor den Tuilerien gesehen, wie es Ihre Majestät und die königliche Familie jubelnd begrüßte.«
    »Ja, ja, das habe ich gesehen,« sagte der König, »und daher kommt meine Unschlüssigkeit. Ich frage mich, welches das wahre Volk ist, ob das mordende und sengende oder das jubelnde und schmeichelnde.«
    »Oh, das letzte, Sire, das letztere! Vertrauen Sie diesem, und es wird Sie gegen das andere verteidigen.«
    »Graf, Sie wiederholen genau dasselbe, was mir der Doktor Gilbert heute morgen sagte.«
    »Wenn ich die Ehre und das Unglück hätte, König zu sein, Sire, so würde ich meine rechte Hand dem General Lafayette, die linke Hand dem Herrn von Mirabeau reichen.«
    »Graf,« erwiderte der König mit einiger Heftigkeit, »wie können Sie mir einen solchen Rat geben? Sie kennen ja die Bedeutungslosigkeit des einen und verachten die Sittenlosigkeit des andern.«
    »Sire, es, handelt sich hier nicht um meine Sympathien, sondern um die Rettung Eurer Majestät und um die Zukunft des Königtums.«
    »Aber wenn ich die Hand dazu böte, und die Bildung eines Ministeriums, in dem beide Platz finden würden, nicht zustande käme, was wäre dann zu tun?«
    »Wenn alle Mittel, die Eure Majestät von der Vorsehung erhalten haben, erschöpft, und alle von den Umständen gebotenen Pflichten erfüllt wären, so dürfte es Zeit sein, auf Ihre und der Ihrigen Sicherheit bedacht zu sein.«
    »Sie würden mir also raten, zu fliehen?«»Ich würde Eurer Majestät raten, sich mit Ihren zuverlässigen Regimentern und Edelleuten nach Metz, Nancy, Straßburg oder in sonst eine Festung zurückzuziehen.«
    Das Gesicht des Königs strahlte vor Freude.
    »So, das würden Sie mir raten?« sagte er. »Sie kennen alle Generale, die mir Beweise ihrer Aufrichtigkeit gegeben haben; sagen Sie aufrichtig, welchem würden Sie den gefährlichen Auftrag erteilen, seinen König zu entführen?«
    »O Sire,« erwiderte Charny, »es ist eine schwere Verantwortung, Ihnen in einer solchen Wahl zu raten.«
    »Beruhigen Sie sich, Graf«, sagte der König; »ich habe meine Wahl bereits getroffen, und eben an den Mann meiner Wahl will ich Sie senden. Hier ist der Brief, den Sie ihm zu übergeben haben.«
    »Sire,« begann Charny nach kurzem Besinnen, »ich denke an den Marquis von Bouillé, als Untertan würde ich ihm meinen König ohne Bedenken anvertrauen.«
    Als der Graf den Namen nannte, konnte der König einen Ausruf der Freude nicht unterdrücken.
    »Lesen Sie die Adresse des Briefes, Graf«, sagte er.
    Charny nahm den Brief aus den Händen des Königs und las: »An Herrn Francis Claude Amour, Marquis von Bouillé, Kommandant der Stadt Metz.«
    Dem Grafen von Charny traten Tränen der Freude in die Augen.
    »Dieser Vorschlag zur Flucht ist nicht der einzige, der mir gemacht worden ist ... Kennen Sie den Marquis von Favras?«
    »Ja, Sire. Er ist ein braver Soldat, ein Edelmann, der ohne Murren sein Leben hingeben wird, um sein Wort zu halten.«
    »Er ist nicht der Führer des Unternehmens«, erwiderte der König. »Monsieur, mein Bruder, hat die Sache in die Hand genommen, Ja, Monsieur beschafft Geld, Monsieur bereitet alles vor, Monsieur will sich aufopfern und hier bleiben, wenn ich mit Favras abgereist bin!«
    Charny stutzte:
     
    »Aber warum will denn Monsieur mit Eurer Majestät nicht abreisen? Warum bleibt Seine Königliche Hoheit hier?«
    »Aus Patriotismus ... wenn etwa der König abgesetzt und ein Regent ernannt werden muß, wird das Volk den Regenten gleich bei der Hand haben.«
    »Sire,« fragte Charny mit einer Verbeugung, »soll meine Reise ein Geheimnis bleiben?«
    »Es kann immerhin bekannt werden, daß Sie abreisen, wenn nur der Zweck Ihrer Abreise ein Geheimnis bleibt.«
    »Und nur der Marquis von Bouillé darf den Zweck erfahren?«
    »Ja, der Marquis allein ... und zwar erst, nachdem Sie sich von seiner Gesinnung überzeugt haben. Der Brief, den Sie ihm überbringen, ist ein bloßes Einführungsschreiben. Hier, lesen Sie«, setzte er hinzu, indem er dem Grafen den offenen Brief reichte.
    Charny nahm den Brief und las:
     
    »Tuilerienpalast, 19. Oktober.
    Ich hoffe, Herr Marquis, daß Sie mit Ihrer Stellung als Gouverneur von Metz noch zufrieden sind. Der Herr Graf von Charny

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