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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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gehört«, setzte er in versöhnlicherem Ton hinzu. »Halten wir es mit dem großen Thomas von Aquin, der gesagt hat: Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen.« Streng blickte er von Wenzel zu ihr. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer unter uns weilt, der die Worte des großen Heiligen infrage stellt!«
    Amalias Wangen brannten, und auch Wenzel zuckte zusammen.
    »Gut.« Pater Eugen nickte zufrieden. »So wie ich Sie verstanden habe, sind Sie erst ein paar Monate verheiratet. Sicherlich ist es Ihr größter Wunsch, dem Grafen einen Stammhalter zu schenken. Kommen Sie mit zur Statue der heiligen Anna. Dort können Sie eine Kerze anzünden und für eine gesunde Niederkunft beten.«
    Amalia schluckte. Tränen traten in ihre Augen, dennoch kniete sie gehorsam nieder. Sie betete nicht. Keine Bitte kam in ihre Gedanken. Stattdessen lauschte sie auf Pater Eugens Worte, die eigentlich nur für Wenzel vorgesehen waren.
    »Halten Sie mich nicht für herzlos. Es ist noch immer gefährlich für eine Frau, wenn sie sich nicht an die Regeln hält. Gefährlicher als für einen Mann. Passen Sie auf sie auf, Graf.«
    Er hatte Angst um sie. Jeder hatte Angst um sie, jetzt auch noch Wenzel, der nun ihren Arm behutsam drückte. Sie wollte doch nur ein Haus haben. Ein gutes, warmes, schönes Haus, für sich und ihre Kinder.
    Zu dritt traten sie unter die milchige Herbstsonne. Pater Eugen wechselte noch ein paar unbedeutende Worte mit ihr. Beim Abschied versprach er, den Kontakt zu einem wahrhaft guten Architekten herzustellen.
     
    Einige Tage später überreichte einer der Bediensteten des Gasthauses Graf Wenzel ein Billett. Es war von einem gewissen Lucas von Hildebrandt, dem kaiserlichen Hofingenieur. Er erwartete sie zur dreizehnten Stunde im Gelben Adler . Zu dieser Zeit pflegte der Wiener Adel zu Mittag zu speisen.
    Zur angegebenen Stunde betraten Wenzel und sie die Gaststube. Sie wurden an einen Tisch geführt, an dem ein einzelner Herr bereits mit der Suppe beschäftigt war. Er blickte kurz auf, nickte ihnen zu und ließ sich ansonsten nicht bei seiner Mahlzeit stören. Der Mann war nicht besonders groß, wirkte aber ausgesprochen bullig und hatte, vielleicht wegen des Essens, ein hochrotes Gesicht.
    Wenzel half Amalia in den Stuhl und hatte sich selbst kaum niedergelassen, als auch ihnen die Suppe aufgetragen wurde.
    »Sie wollen also Ihre Burg umbauen«, begann von Hildebrandt das Gespräch, nachdem er den letzten Rest Suppe mit einer Scheibe Weißbrot aus dem Teller gestippt hatte.
    »Gestatten, mein Name ist Graf Wenzel von Falkenstein und das ist meine Gattin, Gräfin Amalia Charlotte von Falkenstein. Sie ist die Tochter des Fürsten Torgelow.«
    »So, eine Torgelow, sieh an. Ergebenst, Lucas von Hildebrandt.« Er deutete eine Verbeugung an und wandte sich dem Grafen zu. »An was haben Sie gedacht, Graf? Mein Freund, Pater Eugen, war ganz angetan von Ihren Plänen. Er sagte, Sie hätten schon einiges aufgezeichnet und ich müsste mir die Bilder unbedingt anschauen.«
    Wenzel zuckte zusammen. Zögerlich setzte er an. »Also, ich habe nur ein paar Skizzen gemacht. Nichts Großartiges, nur für mich.« Sein Blick irrte unstet durch den Raum. »Amalia, meine Liebe, wissen Sie, wo ich mein Notizbuch habe?« Er betonte jede Silbe überdeutlich und in seiner Stimme schwang eine Mischung aus Bitte und Warnung.
    Hatte von Hildebrandt das auch bemerkt? Amalia belegte den Architekten mit einem scheuen Seitenblick. Er ließ sich jedenfalls nichts anmerken. Tapfer räusperte sie sich.
    »Einen Augenblick, mein Gemahl. Ich habe es heute Morgen in meine Tasche getan.« Sie schaffte es nicht zu verhindern, dass ihre Stimme bitter klang.
    Von Hildebrandt schien keinen Argwohn zu hegen, sondern beschäftigte sich ausgiebig mit seinem Karpfen. Schweigen legte sich über sie. Hin und wieder schweifte der wache Blick des Architekten von einem zum anderen.
    Amalia fühlte sich unbehaglich. Jetzt griffen die fleischigen Finger des Wieners nach dem Weinpokal. Er trank genüsslich einen großen Schluck. Offensichtlich zufrieden, stellte er das Glas wieder auf den Tisch. »Das ist ein guter Wein, aus der Gegend hier. Nicht so hervorragend wie die herrlichen Tropfen, die ich während meiner Studienjahre in Rom genossen habe, aber nun ja. Man kann nicht alles haben. Immerhin ist der Schweinebraten in Wien eine weltbekannte Delikatesse. Doch nun zeigen Sie mir mal Ihr Notizbuch,

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