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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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bitte.«
    Amalia nickte freundlich. »Was hast du auf dem Herzen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, mutmaßte sie: »Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Ich trage mich nicht mit dem Gedanken, einen neuen Majordomus einzustellen. Wir werden keinen großen Haushalt mehr führen. Zumindest nicht, bis Elena alt genug ist.«
    »Darum geht es, Frau Gräfin. Genau darüber wollte ich mit Euch sprechen.« Krysta suchte nach Worten. »Ich bin alt geworden, meine Tage sind gezählt. Ich habe viel Schönes erlebt und das Schlimme ist mir auch nicht erspart geblieben. Ich bitte Euch, mich aus Euren Diensten zu entlassen, ich werde nicht mehr lange leben.«
    Amalia zuckte zusammen. Wovon sprach sie? Es war genug Tod, genug Leid auf dem Schloss. Es sollte endlich ein Ende damit haben, sie konnte keine weitere Veränderung ertragen. »Darüber werde ich jetzt nicht entscheiden«, beschied sie knapp und verließ den Gesindebereich.
    Was war nur mit ihrer Welt geschehen? Plötzlich, von einem Tag auf den anderen, brach alles auseinander.
    Amalia fühlte sich so verlassen wie niemals zuvor in ihrem Leben. Unschlüssig stand sie auf dem Flur. Was sollte sie tun? Elena schlief sicherlich noch und wenn nicht, so hätte sie den quälenden Hunger ihres geliebten Kindes doch nicht stillen können. Da kam ihr ein Einfall.
    Je mehr sie darüber nachdachte, umso selbstverständlicher erschien es ihr. Sie würde ihre Zofe besuchen. Ein ganz normaler Besuch, wie sie ihn immer schon einmal hätte machen sollen.
    Vor Marijkes Tür zögerte sie. Sollte sie klopfen oder einfach eintreten? Amalia entschied sich für eine Variante von beidem, klopfte an und öffnete im gleichen Augenblick die Tür. Marijkes Augen wurden groß und sie erhob sich auf der Stelle.
    Zu Amalias Erstaunen war auch Margeth zugegen und stand nun eilig von ihrem Stuhl auf. Augenscheinlich hatten die Frauen, deren gegenseitige Animositäten selbst ihr nicht verborgen geblieben waren, hier zusammengesessen und sich unterhalten.
    »Frau Gräfin, um Gottes willen, was ist geschehen?« Marijkes Gesicht war um einiges blasser geworden, als es ohnehin schon war.
    »Nichts, warum? Ich wollte dich …« Ja, was wollte sie denn? Offensichtlich war es doch keine so alltägliche Situation. Amalia blickte um sich. Sie fühlte sich wie ein Eindringling an einem Ort, an den sie nicht gehörte. »Also, ich wollte meinen rubinroten Seidenschal und hab ihn nicht gefunden«, erklärte sie mit fester Stimme.
    Mit einem kaum merklichen Kopfschütteln stand Marijke auf, um das Gesuchte aus Amalias Gemächern zu holen.
    Noch saß die Hebamme auf ihrem Platz. Vor ihr stand ein kleines Tischchen, auf dem sich zwei Becher Kakao und einige Kekse befanden. Die beiden Frauen hatten es bequem. Wie gern hätte sie dazugehört.
    Voller Wärme sprach sie Margeth an. »Es ist schön, dich hier zu sehen. Hast du endlich eine Amme ausfindig machen können?«
    Margeth senkte schweigend den Kopf.
    »Aber es gibt doch bestimmt bald wieder eine Geburt. Du hast doch sonst auch immer alle Hände voll zu tun.« Amalia versuchte ein Lächeln.
    »Ja, Frau Gräfin. Smarula wird dieser Tage niederkommen. Es ist ihr drittes Kind. Eines lebt noch. Sie hat immer viel Milch gehabt.«
    »Und hast du sie schon gefragt? Sie kann ihr Kind hier im Schloss zur Welt bringen. Und frag sie, was sie möchte. Vielleicht eine neue Wiege oder lieber etwas für das ältere Kind. Wie alt ist es, vielleicht kann ich es bei uns beschäftigen?«
    »Smarula ist eine ängstliche Frau. Sie will das Kind lieber bei sich zu Hause zur Welt bringen und vorher auch nicht darüber reden. Sie hat sich weder Namen ausgedacht noch den Priester für die Taufe bestellt.«
    Amalia lächelte gequält. »Die Leute im Dorf sind wirklich sehr abergläubig.« Dabei blickte sie starr an der Hebamme vorbei, nur nicht nachdenken.
    Marijke kam mit dem roten Schal zurück.
    Amalia legte sich das Tuch dankend um die Schultern. Was nun? Wenn sie ging, war sie wieder allein. Sie suchte nach einem unbefangenen Ton. »Lasst uns gemeinsam zu Elena gehen. Vielleicht kann sich Margeth meine Brüste noch einmal anschauen, wer weiß, es könnte doch sein, dass ich mein Kind bald wieder selbst stillen kann.«
    Gemeinsam betraten sie das Ammenzimmer, den Raum, den Amalia vor dem Tode ihres Mannes bewohnt hatte und der, sobald die Amme endlich gefunden war, dieser zur Verfügung stehen sollte. Alle weiteren Räume waren durch Flügeltüren miteinander verbunden, die jetzt

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