Die grosse Fahrt der Sable Keech
Mal, wenn Bloc etwas sagen wollte, wurde er niedergeschrien.
»Was ist interessant?«, fragte Santen.
»Naja, die meisten dieser Söldner wurden von einem Tier umgebracht, das Lineworld Developments angeblich auf den Planeten gebracht hat; also sollte man doch denken, dass Bloc sich wohl kaum das Verdienst anrechnen kann, wenn sie dieses Schiff nicht kommandieren.«
Santen spürte auf einmal eine scheußliche Angst, als sie die Aufmerksamkeit wieder Ellanc Strone zuwandte, der sich aufs Neue im Namen aller Beschwerdeführer zu Wort meldete.
»Also ist es so besser, ja?« Strone deutete auf die Kladiten hinter Bloc. »Sie betrügen uns, erwarten unseren Gehorsam und sind jetzt auch bereit, ihn zu erzwingen.«
Bloc senkte den Kopf, als die verbalen Angriffe weitergingen, und hob schließlich die Hände. »Ruhe! Bitte Ruhe!« Als das Geschrei auf ein Gebrumm zurückgegangen war, fuhr er fort: »Offenkundig gelangen wir heute zu keinem Ergebnis. Ich werde mich um die Frage der Kompensationen kümmern müssen, wozu ich mit Lineworld in Verbindung treten muss. Sobald ich das getan habe, treffe ich mich wieder mit euch, und wir klären das alles.«
Er trat vor, und die Menge teilte sich vor ihm. Die Kladiten folgten ihm, als er den Saal verließ.
»Also erreichen die Beschwerdeführer letztlich etwas«, bemerkte Santen.
»Ich frage mich nur, was genau«, entgegnete Styx.
Wade kontrollierte im Klettern optisch immer wieder den Halt für Hände und Füße und erlebte einen Augenblick der Erheiterung. Wer hätte gedacht, dass, jemals Höhen fürchten würde? Es war die menschliche Fassade, denn um ein menschenähnlicher Golem zu sein, brauchte man ein hohes Maß an menschlicher Emulation. Wade fürchtete Höhen im Grunde nicht, sondern fuhr einfach ein Programm, um sein Verhalten an das eines Menschen anzupassen, der wusste, dass ein Sturz aus dieser Position den Tod bedeutete. Genau dieser Emulation zum Trotz legte er eine kurze Pause ein und blickte sich um. Eine kühle Brise kam vom Meer. Am Horizont blähte sich die untergehende Sonne auf: ein matt limettenfarbener Ball, der über dem fernen Rand des Ozeans schwebte und von Wolken umbrodelt wurde wie von Dampf, den er erzeugte, als er scheinbar unterging; diese Wolken verteilten sich in einer elektrostatischen Explosion, die über den Himmel hinweg ausfranste, die inneren Flächen grün und gelb, die äußeren gold und rot. Ein Schweif zog sich wie grün gefärbtes Quecksilber über das dunkle Meer auf das Schiff zu. Hier und dort tauchten schäumende Kielwellen auf, wenn mittelgroße Blutegel an die Oberfläche kamen und die Luft mit ihren Trompetenmäulern sondierten. Wade nickte, als ob diese Aussicht ihm irgendetwas bestätigte, und blickte dann an dem gewaltigen Hauptmast empor, an dem er sich festklammerte und der an dieser Stelle nur noch einen halben Meter dick war, während er nach oben spitz zulief. Nur noch ein kleines Stück.
Als er schließlich am Ziel war, reckte er sich und packte eine Spiere. Eine Hakenklaue löste ihren Griff direkt neben seiner Hand, und die weite Fläche eines Monofaserflügels faltete sich entlang ihrer vielgliedrigen Verstrebungen zusammen. Wade zog sich hoch, setzte sich rittlings auf die Spiere und blickte nach oben.
»Ich hatte gehofft, du würdest nicht heraufkommen«, sagte Zephir.
»Ich habe dir ein paar Tage Zeit gegeben, damit du dich mit deiner Arbeit vertraut machen konntest, und vieles hier hat mich abgelenkt. Unsere Aufgabe hier beginnt jedoch gerade erst. Du bist wohl immer noch unentschieden, wenn du den ganzen Weg hier heraus zurückgelegt hast.«
»Zeit ist kein Thema«, sagte das Segel.
»Ich stimme dem nicht zu. Sie ist sehr wohl ein Thema.«
»Für dich vielleicht, aber ich bin ein vollständiges Wesen. Ich schulde der Art und Weise meiner Entstehung nichts.«
»Dann ist der Tod ein Thema«, sagte Wade.
Das Golemsegel zischte, wandte den Kopf ab, schwenkte ihn abrupt zurück und stoppte ihn gerade mal einen halben Meter von der Stelle entfernt, wo Wade saß. Dieser war sich unbehaglich der Tatsache bewusst, dass er sich nicht nur im Brennpunkt zweier Smaragdaugen befand, sondern auch dem einer Partikelkanone. Es war völlig unlogisch, dass ein Wesen den Tod so hasste und doch ein solch machtvolles Mittel besaß, um ihn auszuteilen. Wade drehte den Kopf zur Seite und blickte zur Aktivität an Deck hinab.
»Und er ist ganz gewiss an Bord dieses Schiffes das Thema, von daher unser Interesse. Sind
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