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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Er stellte etwas mit deren Knöpfen an und druckte den Daumen aufs Zifferblatt. Nach dem, was daraufhin geschah, lachten sowohl Erlin als auch Janer laut auf, offenkundig nicht die Reaktion, die Styx erwartet hatte.

 
Kapitel 14
     
    Seelilie:
    Diese Pflanze ist eine enge Verwandte des Seerohrs, aber ihre Blütenbildung hat zu zahlreichen Kontroversen unter Xenobotanikern geführt. Blüten setzen Tiere voraus, die bei der Bestäubung helfen, und für diese Aufgabe kommt nur eine einzige Lebensform des Planeten in Frage – der Lungenvogel –, der gewöhnlich im Landesinnern bleibt und nur durch ein sehr starkes (und übel riechendes) Parfüm hervorzulocken ist. Wie also war es möglich, dass diese Varietät des Seerohrs Blüten entwickeln konnte? Und das Thema ist noch komplizierter: Das Seerohr war in ferner Vergangenheit eine Landpflanze, ist aber wie die Meeresheirodonten in den Ozean zurückgekehrt. Der Lungenvogel ist ein Krustentier, das aus dem Meer gestiegen ist und Flügel entwickelt hat. Somit haben sich diese beiden Arten, evolutionär gesehen, in entgegengesetzte Richtungen entwickelt. Man hat viele Theorien ausgearbeitet, um das zu erklären, darunter auch fremdplanetare Eingriffe. Wahrscheinlich hat die Wahrheit aber viel mit sechs Milliarden fahren ungestörter Evolution zu tun. Das Gleiche gilt für die symbiotische Beziehung der Seelilie zu Rhinowürmern sowie für die Beziehung zwischen Blutegeln und Birnstockbäumen …
     
    Das Raumschiff tauchte aus dem Subraum auf wie eine Vulkaninsel aus dem Meer: etwas Heißes und Gewaltiges, alles verdampfend, womit es in Berührung kam. Der sofort alarmierte Hüter betrachtete das Schiff aus einigen seiner Tiefraumaugen, und in dieser Zeitspanne hatte sich der Riss durch den Subraum noch nicht wieder ganz geschlossen. Das Schiff war drei Kilometer lang, fast ebenso breit und einen Kilometer dick. Zwangsläufig ähnelte seine Form der Panzerschale eines Pradors, allerdings durch Überkrustungen verzerrt, in denen der Hüter unbehaglich machtvolle Waffensysteme erkannte.
    Das war schnell, war der erste Gedanke der KI.
    Dieses Pradorschiff konnte nur Tage vom System entfernt gewesen sein.
    Und das wiederum erweckte sofort den Argwohn des Hüters: Warum so nahe?
    »Pradorschiff, hier spricht der Hüter von Spatterjay; die Funkverbindung steht«, sendete die Kl.
    Das Riesenschiff setzte seine Fahrt ins System mit einem schmutzigen Fusionsantrieb fort, der die Verbindungen des Hüters zu seinen verstreuten Augen sehr störte. Die KI wusste, dass Prador-Fusionstriebwerke so effizient waren wie die der Polis und weniger als 15 12 Prozent der gesamten verbrannten Treibstoffmenge als Isotopenverschmutzung ausstießen. Die Störung erfolgte also mit Absicht, was wahrscheinlich hieß, dass dieses Raumschiff Technik enthielt, von der die Polis nichts erfahren sollte. Ein solches Vorgehen war vielleicht nur eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme von Kreaturen, die ihre offensiven und defensiven Fähigkeiten geheim halten wollten, aber es konnte auch eine bedrohlichere Absicht dahinterstecken.
    »Pradorschiff, hier spricht der Hüter von Spatterjay. Bitte antworten Sie.«
    Nichts. Der Hüter bemerkte nervös, dass Coram derzeit genau auf der Kursbahn des Schiffs lag. Die KI überlegte, ob sie die Verteidigungsanlagen des Mondes einschalten sollte, aber das konnte als unangemessene Provokation verstanden werden. Stattdessen sendete sie Signale, um ihre Augen heranzuführen – eine andere Art von Provokation. Seitentriebwerke wurden jetzt gezündet und wendeten das Ungetüm. Die Hecktriebwerke schalteten auf ein geringes, stotterndes Leistungsniveau herunter und fuhren dann erneut auf volle Leistung hoch, als das Schiff mit dem Heck auf Coram und den Planeten wies. Diese Brennphase dauerte nur wenige Minuten, ehe die Triebwerke komplett ausgingen. Das war perfekt abgestimmt, sodass das Schiff jetzt von einem Schutzschirm aus radioaktivem Gas umhüllt war, während es weiter herantrieb. Dann traf ein starkes Signal ein, und der Hüter erhielt Einblick in das Sanktum des Pradorkapitäns.
    »Funkmeldung bestätigt«, erfolgte die Antwort in menschlicher Sprache, aber nirgendwo war die Spur von einem Prador in diesem Sanktum zu sehen.
    »In welcherweise möchten Sie Ihren Bürger an Bord holen?«, fragte der Hüter sofort.
    Jetzt kam endlich eine Gestalt ins Blickfeld, und die KI staunte über die offenkundige Paranoia, die an Bord des Pradorschiffs regierte, denn der Befragte

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