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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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– über zwanzig von ihnen steckten schon in den Tanks –, hatte sie geantwortet: »Da gibt’s Blumen im Meer – eine Art Seelilie findet man hier draußen -; das ist so ziemlich alles, woran ich mich erinnere, denn zu dem Zeitpunkt war ich schon nicht mehr ganz klar.«
    »Verzeihung?«
    »Ich habe sie gesehen, als Zephir mich darüber hinwegtrug.«
    »Ich verstehe.«
    Janer ging dann weiter, denn er hörte Ungeduld aus ihrem Ton heraus. Zephir, dachte er. Es bestand eine Verbindung zwischen diesem Golemsegel und Isis Wade, denn Wade verbrachte viel Zeit damit, oben in der Takelage zu sitzen und mit dem Golemsegel zu reden. Vielleicht kam irgendwann alles heraus, wenn Wade seine versprochene Erklärung abgab.
    Ah, Blumen …
    Die Insel war eindeutig vulkanischen Ursprungs – ihre klassische Vulkanform hätte gar nicht ausgeprägter ausfallen können. Und jetzt erblickte Janer in den flachen Gewässern ringsherum Massen von Seerosenblättern mit flauschigen blauen Blüten. Zwischen diesen Vegetationsmassen schwammen auch Dinge herum, aber er konnte nicht erkennen, ob es sich um Rhinowürmer oder mittelgroße Meeresegel handelte.
    »Zephir ist seltsam fasziniert von Lilien«, ertönte eine Stimme hinter ihm, »aber schließlich empfindet er eine seltsame Faszination für alles, was mit dem Tod zu tun hat.«
    »Du hast einen leichten Gang, Wade«, sagte Janer und setzte den Bildverstärker ab.
    »Ich bin kein herumklappernder Roboter, falls du das meinst.« Isis Wade trat an seine Seite.
    »Man könnte eine Menge Dinge nennen, die du nicht bist. Was ich aber gern erfahren würde, ist, was du nun exakt bist.«
    »Ist das nicht etwas, was wir alledem wissen würden?«
    »Komm mir bloß nicht philosophisch daher! Du weißt, was ich meine.«
    »Erklärungen?«, fragte Wade.
    »Wird langsam Zeit dafür, solange die Ruhe von Bestand ist.« Janer deutete auf einen Trupp Kladiten, die über das Deck unter ihnen marschierten.
    »Ja …«, sagte Wade. »Na gut, ich repräsentiere tatsächlich eine uralte Schwarmintelligenz. Ich tue sogar noch mehr als das. Hast du dich je gefragt, warum man verschiedene, klar getrennte Schwarmintelligenzen antrifft statt nur ein einziges Bewusstsein, das die gesamte Hornissenspezies umfasst?«
    »Ich kann nicht behaupten, dass das in meinen Gedanken einen sehr hohen Stellenwert einnimmt.«
    »Ich schätze nicht, und ich kann diese Frage im Grunde nicht klar beantworten. Vielleicht liegt hier eine Überlebensstrategie vor, genau wie im Fall der Individualität unserer Lebensform und bei den Gründen für Sex. Vielleicht gab es vor langer Zeit, noch ehe die Dinosaurier über die Erde wandelten, eine einzige Intelligenz. Wer weiß? Was ich allerdings weiß: Heute existieren viele Schwarmintelligenzen, und neue entstehen durch Aufteilung, durch Abspaltung aus größeren, älteren Intelligenzen, wenn die sie tragende Schwarmmasse … unhandlich wird.«
    »Die Intelligenz, die ich repräsentiert habe, war jung«, stellte Janer fest.
    »Das war sie: nur das überlebende Fragment einer Intelligenz, die während einer Eiszeit zerfiel. Hornissen werden mit der Kälte nicht gut fertig, und deshalb hat auch keines der übrigen Fragmente überlebt.«
    »Nein, wirklich?«, fragte Janer.
    Wade lächelte und fuhr fort: »Auf Schwarm ist es warm, und auf der Erde sind die Schwärme heute besser vor Kälte geschützt, aber alte Intelligenzen sehen sich noch immer mit dieser Gefahr der Aufteilung konfrontiert – die für sie individuell den Tod bedeutet oder vielleicht nur den Tod für ihre Individualität. Die Intelligenz, die ich repräsentiere, befindet sich in diesem Prozess der Aufteilung und müsste ihr Schicksal akzeptieren, gäbe es nicht die Technologie der Menschen. Heute besteht jedoch die Möglichkeit einer Memoaufzeichnung. Die Intelligenz konnte sich bis jetzt weitgehend zusammenhalten, insoweit zumindest, dass sie sich bislang in nur zwei Intelligenzen aufgespalten hat. Die eine Hälfte ist rational und bereit, sich memoaufzeichnen zu lassen und das als Leben zu akzeptieren. Die andere Hälfte ist … nicht im Gleichgewicht. Sie möchte den Tod nicht akzeptieren und hält ihn für ein Wesen, das bekämpft werden muss. Und sie kann eine Memoaufzeichnung nicht als Leben akzeptieren.«
    »Also mehr oder weniger wie unsere Freunde hier, die die Reifizierung nicht wirklich für Leben halten, lediglich für eine Art Fegefeuer.« Janer zuckte die Achseln. »Naja, etwas in dieser Richtung.«
    »Ich

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