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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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blitzten auf, und die Drohne explodierte und wurde als Metallschlacke auf den hinteren Fenstern verspritzt. Olian duckte sich und hielt die Arme über den Kopf, als sich fünf Explosionen anschlossen. Als sie aufblickte, stellte sie fest, dass die fünf Geschützgruben an den Wänden in rauchende Höhlen verwandelt worden waren.
    »Öffne die doppelte Wand«, wies das Segel sie an.
    Olian dachte über ihren einstudierten Vers nach: »Das Sicherheitssystem hat den Safe für fünf Stunden verriegelt. Ich kann ihn nicht öffnen.« Sie bezweifelte jedoch, dass sie damit etwas erreicht hätte. Die Kreatur hatte gerade überraschende Kenntnisse über den Inhalt dieses Raums offenbart.
    »Hauscomputer, öffne die doppelte Wand«, murmelte sie widerstrebend.
    Die Wand, in die scheinbar die beiden Fenster eingelassen waren, glitt zur Seite. Die Aussicht auf fernen Dschungel ging aus und verriet ihren Ursprung in Bildschirmen. Eine große, vollkommen glatte, ovale Tür wurde hinter der falschen Wand sichtbar.
    »Offne den Safe!«, befahl das Golemsegel.
    Olian zögerte und dachte an das letzte Mal zurück, dass sie zu dieser Aktion gezwungen worden war – von Rebecca Frisk und deren batianischen Söldnern. Damals hatte Olian den Gegner austricksen, in den Safe hineinschlüpfen und ihn von innen schließen können. Trotzdem war es einem Söldner des Miststücks gelungen, ihr ins Bein zu schießen. Und dieses Golemsegel mit einer gedanklich gesteuerten Partikelkanone konnte hundert Mal schneller reagieren, was einen ähnlichen Trick vergeblich erscheinen ließ.
    »Hauscomputer, lösche die Versiegelung, und öffne den Drucksafe!«, verlangte sie kategorisch.
    Begleitet von einem tiefen, dumpfen Schlag und einem klickenden Zischen schwenkte die Tür – ein mächtiger Pfropfen aus exotischem Pradormetall – auf und gab den Blick frei in eine stark glänzende kugelrunde Kammer. Hier hatte Olian einst ihr wertvollstes Stück aufbewahrt: David Grenant. Jetzt standen hier Stapel von Kisten aus gebürstetem Aluminium.
    »Aaah!«, zischte das Segel.
    Es rückte mit seiner typischen watschelnden Segelgangart vor und duckte den langen Hals in den Safe. Nachdem es die Kisten einen Augenblick lang angeschaut hatte, packte es wie eine Schlange zu, griff sich die Kisten mit den Zähnen, zerriss sie und schleuderte sie kreuz und quer durch den Safe. Kettenglasphiolen verstreuten sich in der Gegend; ihre Stöpsel lösten sich, und Sprine verteilte sich wie roter Sand auf dem Fußboden.
    Was soll das?
    Olian wich so weit zurück, wie es ging – schon das Einatmen von Sprinestaub konnte für sie tödlich sein.
    Zufrieden mit dem Chaos, das es angerichtet hatte, zog sich das Segel aus dem Safe zurück. Es breitete die Flügel aus wie einen Mantel, hustete eine kleine polierte Kugel hervor und spuckte sie in eine seiner Spinnenklauen. Dann schwenkte es zu Olian herum und wandte dem Safe den Rücken zu. Es neigte den Kopf zu ihr hinab, blinzelte und sagte: »Du kannst gehen.« Dann blickte es zu der Tür, durch die sie eingetreten waren. Olian lief so schnell hinaus, wie sie konnte.
     
    Aesop starrte zu den Leitungen an der Decke hinauf und empfand so etwas wie Freude. Er war frei, das spürte er: Bloc steuerte ihn nicht mehr. Und er hatte überlebt: Er war weder von einem Kapuzler gefressen noch durch irgendeine verrückte Intrige Blocs getötet worden. Hier und jetzt, auf einem Tisch festgeschnallt, fühlte er sich freier als seit Jahren. Aber was war passiert?
    Vage erinnerte er sich an den Kampf auf der Brücke, dann an so etwas wie eine irre Offenbarung und einen Signalrückstoß von Bloc, der zur Überladung führte. Ihm wurde klar, dass der vage Charakter dieser Erinnerungen darauf zurückging, dass er seine früheren Handlungen unter Blocs Steuerung nicht mit dem jetzigen Selbst in Verbindung bringen konnte. Ein Gesicht erschien über ihm und blickte auf ihn herab.
    »Es geht Ihnen nicht allzu schlecht«, sagte die Frau, die Erlin hieß. »Aber wie die anderen auch sind Sie mit dem Spatterjay-Virus infiziert. Was sollen wir mit Ihnen machen?«
    Ein weiteres Gesicht tauchte auf. Es wirkte vertraut, aber er konnte es zunächst nicht unterbringen.
    »Nach den Gesetzen der Polis ist er nicht verantwortlich für irgendetwas, das er unter Blocs Kontrolle getan hat«, sagte der Mann. »Aber er und Bones haben Bloc wahrscheinlich davor umgebracht.«
    »Fraglich«, meinte Erlin und drehte sich zu dem Mann um, »wenn man bedenkt, dass Bloc wieder

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