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Die große Zukunft des Buches

Titel: Die große Zukunft des Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco , Jean-Claude Carrière
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Ursprünge des Kastilischen zurückgehen bis zu Toubal,dem Sohn Japhets. Nach Goropius Becanus stammten sämtliche Sprachen von einer Ursprache ab, und das war der Dialekt von Antwerpen. Abraham Milius hat auch gezeigt, wie die hebräische Sprache die teutonische Sprache hervorgebracht hat, was die reinste Form des Antwerpener Dialekts ist. Der Baron Ricolt vertrat die These, das Flämische sei die einzige Sprache, die in den Anfängen der Menschheit gesprochen wurde. Ebenfalls im 17. Jahrhundert bewies
Georg Stiernhielm in seinem De linguarum origine praefactio , dass das Gotische, was für ihn das Altnorwegische war, der Ursprung aller bekannten Sprachen ist. Ein schwedischer Gelehrter, Olaus Rudbeck, behauptete in seinem Atlantica sive Mannheim vera Japheti posterorum sedes ac patria (dreitausend Seiten!), Schweden sei die Heimat Japhets und das Schwedische die ursprüngliche Sprache Adams gewesen. Ein Zeitgenosse Rudbecks, Andreas Kempe, hat eine Parodie auf all diese Theorien verfasst, darin spricht Gott Schwedisch, Adam Dänisch, während Eva von einer französischsprachigen Schlange verführt wird. Später behauptete Antoine Rivarol, die französische Sprache sei beileibe nicht die Ursprache, das nicht, aber sie sei die rationalste, denn das Englische sei zu kompliziert, das Deutsche zu brutal, das Italienische zu wirr und so weiter.
    Worauf wir zu Heidegger kommen, der behauptet, Philosophieren ließe sich nur auf Griechisch und auf Deutsch – Pech für Descartes und Locke. In jüngerer Zeit sind da die Pyramidologen. Der berühmteste, Charles Piazzi Smyth, ein schottischer Astronom, findet in der Cheopspyramide sämtliche Maße des Universums. Das Genre ist reich vertreten, heutzutage durch das Internet weit verbreitet. Geben Sie im Internet das Wort »Pyramide« ein. Die Höhe der Pyramide multipliziert mit einer Million stellt die Entfernungzwischen Erde und Sonne dar; ihr Gewicht multipliziert mit einer Milliarde entspricht dem Gewicht der Erde; wenn man die Länge der vier Seiten verdoppelt, erhält man ein Sechzigstel Grad der Breite des Äquators: Die Cheopspyramide verhält sich zur Erde im Maßstab 1:43200.
     
    J.-C. C.: Genauso wie manche sich beispielsweise fragen, ob Mitterrand nicht die Reinkarnation von Thutmosis II. war.
     
    J.-P. DE T.: Dasselbe bei der Glaspyramide im Louvre, die, so wird behauptet, aus 666 Glasscheiben besteht, auch wenn diese Zahl von den Planern und denen, die daran gearbeitet haben, regelmäßig bestritten wird. Es stimmt, dass Dan Brown diese Zahl bestätigt hat …
     
    U. E.: Unser Katalog der Verrücktheiten ließe sich endlos fortsetzen. So kennen Sie beispielsweise den berühmten Doktor Tissot und seine Untersuchungen zur Masturbation als Ursache für Blindheit, Taubheit, dementia praecox und andere Schädigungen. Ich würde das Werk eines Autors hinzufügen, an dessen Namen ich mich nicht erinnere, über die Syphilis als gefährliche Krankheit, weil sie zu Tuberkulose führen kann.
    1869 brachte ein gewisser Andrieu ein Buch über die Nachteile von Zahnstochern heraus. Ein Monsieur Ecochoard schrieb über die verschiedenen Techniken des Pfählens, ein anderer, Foumel genannt, 1858 über die Wirkung von Stockschlägen, wozu er eine Liste von Schriftstellern und Künstlern vorlegte, die Stockschläge verabreicht bekommen haben, von Boileau bis zu Voltaire und Mozart.
     
    J.-C. C.: Vergessen Sie nicht Edgar Bérillon, Mitglied des Institut de France, der 1915 schrieb, die Deutschen würden größere Mengen Stuhl ausscheiden als die Franzosen. Man könne also sogar an ihren Exkrementen erkennen, ob sie hier oder dort vorübergezogen sind. Ein Reisender weiß daher, ob er die Grenze zwischen Lothringen und der Pfalz überschritten hat, indem er die Größe der Kothaufen am Straßenrand inspiziert. Bérillon spricht von der »Vielscheißerei der deutschen Rasse«. Das ist sogar der Titel seines Buches.
     
    U. E.: Ein Monsieur Chesnier-Duchen hat 1843 ein System erdacht, um die französische Sprache in Hieroglyphen zu übersetzen, damit sie von allen Völkern verstanden werden kann. Ein Monsieur Chassaignon schreibt 1779 vier Bände mit dem Titel Wasserfälle der Phantasie, Sintflut der Schreibwut, literarisches Erbrechen, enzyklopädischer Blutsturz, Ungeheuer der Ungeheuer , ich überlasse es Ihnen, sich den Inhalt auszumalen (zum Beispiel findet man da ein Lob des Lobes und eine Reflexion über die Herkunft des Lakritz).
    Das kurioseste Phänomen sind die

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