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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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dass er im Windfang beinahe Fiona umgerannt hätte. Sie suchte ihre Zigaretten und hatte ihren dunklen Schopf tief über die Handtasche gebeugt; erst, als sie aufeinanderprallten, nahm sie ihn wahr.
    »Mein Gott, habe ich mich erschrocken!«, keuchte sie, als sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte. »Wo willst du denn so schnell hin?«
    »Zunächst muss ich dir etwas erzählen«, erwiderte Dan und legte einen Arm um ihre Schulter. »Komm, ich gehe mit raus und helfe dir beim Rauchen.«
    Fiona strahlte, sie war draußen im Wind immer froh über Gesellschaft. Zusammen mit Dan ging sie zu der Seite des Hauses, wo es den größtmöglichen Windschatten gab, und zündete sich eine Zigarette an. »Und, was gibt es?«
    Dan sah ihr in die Augen. Er konnte ihr nicht böse sein, egal wie dämlich sie sich angestellt hatte. Fiona war eben Fiona. Es war Dans Fehler, sie da überhaupt mit hineingezogen zu haben. Er wollte gar nicht wissen, was passiert war, er musste nur verhindern, dass der Schaden größer wurde. »Ich muss mich bei dir bedanken, weil du mir helfen wolltest, Fiona.«
    Ein Leuchten ging über ihr Gesicht. »Ist schon okay. Tatsächlich bin ich ziemlich sicher, wer …«
    »Nein, nein«, unterbrach sie Dan. »Es ist niemand aus der Firma.«
    Fionas Lächeln erstarrte. »Aber hast du nicht gesagt …?«
    »Ja, und ich habe mich geirrt.«
    »Weißt du denn, wer es ist?« Sie zog kräftig an der Zigarette. Der Wind wischte die Rauchwolke in der gleichen Sekunde fort, in der sie ihre Lippen verließ.
    »Es ist niemand, den du kennst«, sagte Dan mit einem Schulterzucken. »Ein schon etwas älterer, verheirateter Mann.«
    »Woher willst du wissen, dass ich ihn nicht kenne?« Sie zog ein beleidigtes Gesicht. »So groß ist die Stadt nun auch wieder nicht.«
    »Nein, aber ich habe ihm versprochen …«
    »Du hast mit ihm geredet?«
    »Ja.« Das war immerhin die Wahrheit. »Und er hat mich eindringlich gebeten, seinen Namen für mich zu behalten. Es gibt keinerlei Verbindungen zu Lillianas Tod.«
    »Ach, mir kannst du es doch sagen, Dan. Ich kann meinen Mund halten.«
    Ach ja, das hast du in den letzten Tagen mit aller wünschenswerten Deutlichkeit demonstriert, dachte Dan, ohne ein ironisches Lächeln unterdrücken zu können. Er verbarg es hinter einem Husten und erwiderte: »Ja sicher, Fiona. Aber ein Versprechen ist ein Versprechen, das verstehst du doch?«
    Enttäuschung breitete sich auf Fionas Gesicht aus. Sie fragte nicht weiter, rauchte ihre Zigarette zu Ende und drückte sie am Stiefelabsatz aus, ohne die Kippe wegzuwerfen. Anweisung von Kurt, erinnerte sich Dan. Er wollte nicht, dass rund ums Gebäude Zigarettenstummel lagen. Fiona steckte die Hand unter Dans Arm, als sie gemeinsam bis zur Eingangstür liefen. Hinter der Glastür warf Fiona die Kippe in einen Mülleimer, dann blickte sie noch einmal zu ihm auf. »Ist schon okay«, sagte sie. »Du hast natürlich recht. Ein Versprechen ist ein Versprechen.« Sie stellte sich auf die Zehen und küsste ihn auf die Wange. Eine Sekunde lang roch er den scharfen Teergeruch, der von ihr ausging – eine letzte Erinnerung an die Zigarette, die sie gerade weggeworfen hatte.
    Dan sah ihrer gewaltigen Gestalt nach, als sie zu ihrem Platz ging. Jeder einzelne Quadratzentimeter von Fionas Körper schaukelte und bebte im Takt ihrer Schritte. In letzter Zeit war sie regelrecht fett geworden, nicht nur rund wie früher. Möglicherweise war das nicht gerade schön, doch wenn Dan ehrlich sein sollte, würde er lieber mit einem Körper dieses Volumens ins Bett gehen als mit einem völlig abgemagerten wie dem von Henriette Kurt. Als würde man ein Wasserbett mit einem Fahrradständer vergleichen, dachte er. Kein Zweifel, wo man angenehmer ein paar Stunden verbringen konnte. Fiona drehte sich um und schenkte ihm ein letztes, verletztes Lächeln, bevor sie hinter einem Regal verschwand. Mutti ist nicht böse, Mutti ist enttäuscht. Er wäre ihr gern hinterhergelaufen und hätte ihr einen erfundenen Namen genannt, damit sie sich wieder als eine der Eingeweihten fühlen konnte. Er hasste es, wenn sie betrübt war. Doch dann riss er sich zusammen. Es war einfach zu lächerlich.
    Er atmete tief durch und trat aus dem gläsernen Windfang. Sein Weg führte ihn durch die großen Räume, wo jeder sehen konnte, wer kam und wer ging. Er war sich im Klaren darüber, dass er es nicht bis zur hinteren Wand und Elisabeths Schreibtisch schaffen würde, bevor er jeden Einzelnen begrüßt

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