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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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geraden Strich zu einem weiteren Kreis darunter. »Elisabeths Schwester, Merethe Finsen, ist eine andere wichtige Figur in diesem Spiel. Sie beschafft den Frauen Arbeit und …«
    »Sie macht das jedenfalls nicht aus Menschenfreundlichkeit«, warf Flemming ein. »Kann schon sein, dass sie ihrer Schwester und den anderen im Netzwerk gegenüber so tut, als würde sie aus humanitären Gründen mitarbeiten. Aber wenn das je eins ihrer Motive gewesen sein sollte, dann ist es längst von reiner Gier verdrängt worden. Merethe Finsen saugt die Frauen bis zum letzten Blutstropfen aus. An und für sich zahlt sie übliche Löhne, vielleicht gerade an der Unterkante, aber genug, dass die Frauen überleben können. Allerdings müssen sie die Aushilfen selbst bezahlen, wenn sie krank sind oder Urlaub machen wollen, dazu kommt eine teure Miete. Auf diese Weise bleibt von dem Lohn nicht viel übrig, ein Großteil der Mädchen lebt am Existenzminimum.«
    »Was ist, wenn die Frauen überhaupt nicht arbeiten können?«, fragte Dan. »Wenn sie ernsthaft krank sind oder schwere psychische Traumata haben?«
    »Frag mich nicht.« Flemmings Kiefermuskulatur schmerzte. Er bewegte den Unterkiefer hin und her und versuchte, sich zu entspannen. »Wahrscheinlich kümmern sich die anderen Mädchen dann um sie. Frag doch deine superheimliche Quelle.«
    »Na, na, jetzt reiß mir nicht gleich den Kopf ab, was kann ich denn dafür, dass sie anonym bleiben will.«
    »Augenblick mal. Deine Quelle«, Flemming sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an, »ist eine Ärztin, oder? Es muss jemand sein, der sich um die Gesundheit der Mädchen kümmert. Ist es Marianne?«
    »Um Himmels willen, nein, es ist bestimmt nicht Marianne!« Dan stand auf und trat ans Fenster, sodass er Flemming den Rücken zuwandte.
    »Bist du sicher? Marianne kann schon sehr idealistisch sein, wenn sie will.«
    »Frag sie doch selbst«, zischte Dan. »Du redest ohnehin fast mehr mit ihr als ich.«
    Verblüfftes Schweigen.
    »Sorry.« Dan drehte sich um. »Ich bin nur ein wenig angefasst wegen dieser verdammten Geschichte. Ein verdammtes Durcheinander.«
    »Na ja«, Flemming warf ihm einen Blick zu, »wenn es nicht Marianne ist, dann jemand, den sie kennt.«
    »Hör schon auf.«
    »Warum solltest du sonst so gereizt reagieren? Vielleicht sollte ich bei Gelegenheit mal die Belegschaft des Ärztehauses kontrollieren?«
    Dan wirbelte herum und suchte Flemmings Blick. »Das lässt du schön bleiben!«
    »Ich wusste es!«
    »Das kannst du nicht machen. Ich habe ihr versprochen …«
    »Beruhig dich, Dan. Ich halte mich von deiner jetzt nicht mehr ganz so anonymen Quelle fern, soweit ich kann. Sofern ihre Zeugenaussage notwendig wird, bin ich allerdings schlichtweg gezwungen herauszufinden, wer es ist.«
    »Na gut.« Dan setzte sich. »Selbstverständlich. Das entscheidest du. Hauptsache, es kommt nicht von mir.« Er nahm den Kugelschreiber und das Blatt Papier mit den beiden Namen. »Also, Elisabeth koordiniert, Merethe beschafft die Jobs.«
    »Deine anonyme Dame ist für die medizinische Hilfe zuständig.«
    »Und dann gibt es noch Henriette Kurt, die das Haus besitzt, in dem die Frauen wohnen.«
    »Offiziell gehört es Chick Support Global. Aber ich glaube auch, dass Henriette eigentlich die Eigentümerin ist. Wir werden uns ihre wirtschaftlichen Verhältnisse mal ein wenig genauer ansehen. Unmittelbar sieht es so aus, als hätte sie ihre Ausbildung als Maklerin höchst kreativ genutzt. Sie besitzt mehrere Gebäude in der Stadt.«
    »Wie kann sie die Wohnungen schwarz vermieten? Wird so etwas nicht kontrolliert?«
    »Ich vermute, sie geht genauso vor wie Merethe. Wenn jeder zweite Mieter eine normale Miete zahlt und dieses Geld versteuert wird, kann man einen gewissen Anteil ›schwarzer‹ Mieter problemlos unterbringen, ohne dass es jemand bemerkt.«
    »Ist Henriette nur als Hausbesitzerin im Netzwerk?« Dan zeichnete eine Reihe zierlicher Schnörkel um ihren Namen.
    »Das wird sich zeigen. Abgesehen davon …«
    Dan hörte den Schluss dieses Satzes nicht, denn in diesem Moment klingelte sein Handy. Es war Benjamin. Und die Neuigkeiten, die er hatte, überschatteten jeden anderen Gedanken in Dans Bewusstsein.
     
    »Schafft er es?« Dan richtete sich auf, ohne seinen Arm zu bewegen, der schützend um Lauras Schulter lag.
    Die Tierärztin schloss die Tür des Behandlungszimmers und schnitt eine bedauernde Grimasse. »Wenn ich ehrlich sein soll, liegt es an dir und deinem

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