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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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kam gut zurecht, zuerst bei der Schrubberkompanie, dann im Café Clint. Sie wurde schon bald so eine Art Botschafterin der Unterstützung, die die Mädchen hier bekommen konnten. Offenbar half sie in einigen Fällen Prostituierten, ihre Zuhälter zu verlassen. Solange das in Kopenhagen passierte, hatte sie auch keine Probleme damit. Schließlich kannte sie dort niemand.« Flemming bereitete sich einen frischen Kaffee zu. »Aber dann wurde Sally übermütig und nahm sich der Mädchen an, die bei Loos und Frandsen abhauen wollten. Zuerst half sie ihrer Freundin Jo, die ein paar Monate nach ihr aus einem jütländischen Bordell geflohen war, mit der Zeit handelte es sich dann um mehrere nigerianische Frauen, denen sie geholfen hatte. Meine Theorie ist, dass John Frandsen und Curt Loos vor einem Monat herausgefunden haben, was in ihren Häusern vor sich ging und wer hinter den vielen geglückten Fluchtversuchen stand. Von diesem Moment an war es nur eine Frage der Zeit, bis Sally ermordet wurde.«
    »Er muss sie beobachtet haben«, sagte Dan.
    »Was meinst du?«
    »Er wusste, wo sie wohnte. Laut Benjamin suchte Frandsen Lilliana am Nachmittag des 10 . auf, als sie und Benjamin auf dem Weg zur Arbeit waren. Er hat sie gefragt, wo Sally ist.«
    »Und Lilliana sagte, sie wüsste es nicht. Frandsen hat wahrscheinlich einfach im Treppenhaus auf sie gewartet. Vielleicht stand er dort, als sie von der Arbeit nach Hause kam.«
    »Wann hatte sie Feierabend?«
    Flemming blätterte in seinen Unterlagen. »Um 22 . 30  Uhr.«
    »Und Brune Laurits sah den Überfall wann?«
    »Fehlanzeige. Der Mann trägt keine Uhr. Aber ich habe mit den Streifenpolizisten geredet, die unmittelbar nach dem Vorfall vor Ort waren, sie meinten, es sei gegen 23 . 00  Uhr passiert.«
    »Das passt überhaupt nicht zusammen, Flemming.«
    »Wieso?«
    »Wenn Frandsen in der Jernbanegade auf Sally gewartet hat, wieso fand der Überfall dann am Jachthafen statt?«
    Flemming zog die Brauen zusammen. »Vielleicht ist sie dorthin gelaufen, als sie ihn sah, und er hat sie verfolgt.«
    »Mit dem Auto?« Dan schüttelte den Kopf. »Ich glaube eher, dass er im Auto auf sie gewartet hat, bis sie gegen 22 . 30  Uhr aus dem Café kam. Als sie nach Hause ging, ist er ihr langsam nachgefahren, und an der einsamsten Stelle ihres Heimwegs hat er sie sich dann geschnappt.«
    »Wenn das stimmt, dann …«
    »Dann hat ihm irgendjemand verraten, wo Sally arbeitete. Wir wissen bereits, dass ihm jemand erzählt haben muss, wo sie wohnte und mit wem sie zusammenlebte«, sagte Dan. »Irgendjemand aus dem ruhmreichen Netzwerk hat John Frandsen diese Informationen gesteckt, und ich würde wahnsinnig gern herausfinden, wer es war!«
    »Dann sind wir schon zu zweit.« Flemming streckte sich. »Und das bringt uns zu deiner großen und wunderbaren Konspirationstheorie. Chick Support Global. Eine wirklich erstaunliche Geschichte.« Er lehnte sich wieder zurück.
    »Ja, schon seltsam«, räumte Dan ein.
    »Willst du mir wirklich weismachen, halb Christianssund sei Mitglied eines geheimen Netzwerkes? Und kannst du dich eigentlich entscheiden, ob dieses Netzwerk aus Menschen besteht, die bei einigen in Not geratenen Mädchen praktische Hilfe leisten wollen, oder ob die Mitglieder des Netzwerks in Wahrheit dieselben Frauen um des eigenen Vorteils willen ausnutzen?«
    »Also, nicht ich habe mich für das eine oder das andere zu entscheiden«, erwiderte Dan. »Ich hab’s schließlich nicht erfunden. … Grob gesagt, glaube ich, existieren zwei Flügel in der Organisation, oder wie wir es nun nennen wollen. Es gibt ein paar Feuerköpfe, die vielleicht ein bisschen naiv sind, aber ganz aufrichtig der leider ständig wachsenden Zahl von Frauen helfen wollen, die Opfer von Menschenhandel werden.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Die Idee ist vermutlich zufällig entstanden, und die Mitglieder sind nach und nach dazugestoßen, ohne einen richtigen Plan.«
    »Du bist doch sicher, dass Elisabeth Lund dabei ist? Mir gegenüber hat sie es gestern abgestritten.«
    »Ich bin sicher.« Dan nahm sich ein Blatt Papier und schrieb die Namen auf, die er nannte: »Elisabeth hat eine sehr zentrale Position im Netzwerk. Vielleicht hat sie sogar ursprünglich die Initiative ergriffen. Ihre Aufgabe ist die Koordination, sie sorgt dafür, dass die Mädchen Kontakt zu jemandem bekommen, der ihnen eine Wohnung, einen Job und so weiter verschaffen kann.« Er zeichnete einen Kreis um Elisabeths Namen und zog einen

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