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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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Kurt und die Mädchen kommen gegen drei nach Hause, und dann muss Johnnys hässlicher Kadaver hier weg sein! Aber das kannst du nicht. Er wiegt eine halbe Tonne … Wenn du gleich losfährst, könntest du in weniger als zwei Stunden hier sein … Natürlich ist das zu schaffen! … Mir sind deine Termine scheißegal … Ja … Ich will das nicht mehr diskutieren. Ich erwarte dich hier um zwei.« Sie knallte den Hörer auf.
    Kurt sollte kommen, bevor Kurt nach Hause kam? Dan war so verwirrt über das Gespräch, das er mit angehört hatte, dass er jede Vorsichtsmaßnahme vergaß, sich in voller Größe in die Tür stellte und in das helle Schlafzimmer gaffte. Als Henriette sich plötzlich umdrehte, standen sie sich Auge in Auge gegenüber. Beide zuckten zusammen, die Hausherrin fasste sich zuerst.
    »Was zum Henker machst du hier?« Ihre Augen waren schmal vor Feindseligkeit. Zur Andeutung eines Wangenkusses kam es diesmal sicher nicht. Ihr Mund sah aus, als wäre er mit einem Skalpell nachgezogen. Dan starrte sie nur an. Sie hatte das blutige T-Shirt gegen ein sauberes gewechselt und einen bestickten Schal um die Schultern gelegt. Sie sah aus, als würde sie frieren. »Antworte mir!« Ihre Stimme war scharf. »Wie kommst du dazu, dich auf diese Weise hier einzuschleichen, Dan?«
    »Wo ist dein Personal?«
    »Sie haben frei.«
    »Wo sind sie?«
    »Vermutlich in ihren Zimmern. Keine Ahnung. Ich habe genug zu tun und muss nicht auch noch anderen Menschen nachspionieren. Im Unterschied zu gewissen anderen Leuten, wie es scheint.«
    »Hast du Frandsen in Notwehr erschossen?«
    Er warf ihr einen Rettungsring hin, aber sie griff nicht zu. »Was geht dich das an?« Ihre Augen flackerten. Sie wollte an ihm vorbei, in den Flur.
    »Du kommst an mir nicht vorbei«, hielt er sie auf. »Und zu deiner Orientierung, die Polizei ist unterwegs. Sie müssen jeden Moment hier sein.«
    »Was willst du?«
    »Ich bin eigentlich gekommen, um dich zu retten.«
    »Vor Johnny?«
    Er nickte.
    »Wie du siehst, brauchte ich keinen Retter.«
    »Was wollte er von dir?«
    »Ja, was glaubst du denn? Mich erpressen.«
    »Wegen …?«
    »Ich finde, du solltest jetzt gehen.«
    Dan dachte nicht darüber nach, was er tat, aber plötzlich hielt er die schwere Pistole in der Hand. »Wir bleiben hier schön zusammen. Die Polizei ist auf dem Weg, und wir können die Wartezeit ebenso gut mit etwas Vernünftigem verbringen. Warum wollte Johnny dich erpressen?« Unglaublich, wie viel Selbstvertrauen man mit so einem kleinen Schießeisen bekam. »Weil du Lilliana getötet hast und er es gesehen hat?«
    »Verschwinde!«
    »Warum musste Lilliana sterben, Henriette?«
    »Sie war ebenso aufdringlich wie du, Dan. Hau ab!« Ihre Körperhaltung war jetzt entspannter, die Schultern senkten sich, sie ließ die Arme hängen. »Geh jetzt«, wiederholte sie.
    »Warum hast du sie umgebracht?«
    Sie schüttelte den Kopf, ohne zu antworten.
    »Hattest du auch etwas mit dem Mord an Sally zu tun?«
    »Geh, Dan!«
    »Hast du Johnny dafür bezahlt, dass er sie tötet?«
    Sie blieb einen Moment mit dem Rücken zum Fenster stehen. Er sah sie nur als dunkle Silhouette, ihr Gesichtsausdruck war nicht zu erkennen. Plötzlich drehte sie sich um einhundertachtzig Grad, warf den Schal ab und riss die Balkontür hinter sich auf. Bevor Dan reagieren konnte, stand sie auf dem halbrunden Balkon zum Garten. Dan lief hinterher, allerdings musste er die Verfolgung aufgeben, als sie mühelos vom Geländer des Balkons auf den schmalen Sims sprang, der rund ums Haus lief. In seiner Höhenangst konnte er sich nicht einmal über den Balkonrand beugen und nach ihrem Arm greifen, obwohl er mehrere Sekunden lang die Gelegenheit dazu gehabt hätte. Er hob die Pistole und zielte auf ihre Beine, aber er schoss nicht. Wenn sie getroffen würde, solange sie auf dem Sims balancierte, könnte sie hinunterfallen und möglicherweise sterben. Das wollte Dan nicht verantworten. Er steckte die Pistole zurück in die Manteltasche.
    Einen Moment sah er unschlüssig der kleinen, schmächtigen Frau nach, die sich leicht und geschmeidig auf die westliche Seite des Hauses zubewegte. Plötzlich wusste er, was sie vorhatte. Von der Ecke wäre es ein verhältnismäßig einfacher Sprung aufs Garagendach, und wenn sie erst einmal dort war, konnte sie leicht das schräge Ziegeldach hinuntergleiten, auf dem silbergrauen Dach ihres Wagens landen und auf die Erde springen.
    Dan drehte sich um und lief die Treppe hinunter. Im

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