Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
Vom Netzwerk:
und hielt den Blick auf die Tischplatte gerichtet.
    »Wussten Sie, was er mit ihr gemacht hat?«
    Curt Loos schüttelte den Kopf. Dann blickte er auf. »Zunächst nicht. Er hat gesagt, er hätte ihr eine Tracht Prügel verpasst, und das fand ich nicht unbedingt verkehrt. Schließlich hatte sie sich unmöglich aufgeführt. Ich ging natürlich auch davon aus, dass er sie gefickt hat … Dann kam er ohne sie nach Hause.« Er sah Flemming an. »Als ich nachbohrte, hat er es schließlich zugegeben, dass ihm die Sache etwas aus dem Ruder gelaufen ist.«
    »Hat er gesagt, dass er sie umgebracht hat.«
    »Nicht direkt. Ich konnte mir denken, dass so etwas in der Art passiert sein musste, andererseits wollte ich auch nicht zu viel wissen. Und bisher war ja keine Leiche aufgetaucht.«
    »Wann fuhr Frandsen wieder nach Christianssund?«
    »Ungefähr zwei Wochen später. Ich habe es ihm befohlen. Henriette erzählte ständig von einem Mädchen, das nach Sally fragte. Wahrscheinlich eine, mit der Sally zusammengewohnt hat. Eine Freundin. Johnny sollte ihr das Maul stopfen. Er behielt sie im Auge, genau wie er Sally im Auge behalten hatte. Beabsichtigt war, dass er sie bedrohen sollte, damit sie die Klappe hält. Umgebracht hat er sie nicht!« Curt Loos sah Flemming an, als wäre es enorm wichtig, dass der Tote nicht für etwas verdächtigt wurde, was er nicht getan hatte. »Tatsächlich hat er gesehen, wie jemand anderes sie ermordete.«
    »Hat er gesagt, wer?«
    »Er kannte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber als er sie mir beschrieb, wusste ich sofort, von wem er sprach – von meiner geliebten kleinen Schwester. Und ich war so blöd, es ihm zu sagen.« Er fischte die letzte Zigarette aus der zerknüllten Packung und warf die leere Hülle in den Aschenbecher. Er ließ sich Zeit beim Anzünden, löschte sorgfältig das Streichholz und hielt noch einen Finger daran, bevor er es wieder in die Schachtel steckte. »Es fing an schiefzulaufen. Mit Johnny. Ich verstand nicht mal die Hälfte von dem, was er quatschte. Er hätte seinen Sohn gefunden, behauptete er, und ein glatzköpfiger Mann würde ihn verfolgen. Und als Sallys Leiche auftauchte, war er vollkommen durch den Wind. Irgendwann hörte er auf anzurufen, und ich habe mir, ehrlich gesagt, Sorgen gemacht. Plötzlich, vorgestern, höre ich dann wieder etwas von Henriette. Johnny erpresste sie. Er drohte ihr.« Loos bekam erneut einen heftigen Hustenanfall und musste eine Pause machen, um Luft zu holen. »Könnte ich vielleicht ein Bier haben? Ich komm mit dem ganzen Kaffee nicht klar.«
    Flemming überhörte es. »Hat Henriette Ihnen gesagt, dass sie Lilliana umgebracht hat?«
    »Ja, schließlich hat sie es getan, heute Morgen …«
    »Was ist passiert?«
    »Krieg ich jetzt ein Bier?«
    Flemming nickte Adam Holck zu, der am Kühlschrank lehnte. Einen Augenblick später stand eine Dose Bier vor Curt Loos auf dem Tisch.
    Er trank einen Schluck und rülpste. »Sie rief an und war total hysterisch. Johnny wollte Geld, damit er den Mund hielt. Ich bekam einen ziemlichen Hals – von meiner Schwester Geld erpressen, ich glaube, es geht los!« Er zog hastig an der Zigarette und spuckte den Rauch geradezu aus. »Aber am meisten hat sie erschreckt, dass der Kerl heute Morgen plötzlich über den Zaun guckte, hier, in ihre Privatsphäre eindrang. Gegen jede Absprache. Sie geriet in Panik und schickte ihren Mann und die Kinder auf einen Ausflug, bevor die überhaupt merkten, was vor sich ging. Dann befahl sie den Hausmädchen, auf ihren Zimmern zu bleiben. Sie hatte wirklich Angst vor Johnny, inzwischen hatte sie ja gehört, was er mit Sally gemacht hatte. Ich sollte ihn anrufen und dazu bringen zu verschwinden, sonst würde sie ihn umbringen. Das hat sie immer wieder gesagt. Ich gebe zu, dass ich darüber lachen musste. Ich meine, was wiegt sie denn? Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie so ’n kleiner Krümel und Johnny groß wie ein Haus. Aber sie hat bloß gesagt, ich soll ihn wegschaffen. Ich habe dann ein paarmal auf Johnnys Handy angerufen, aber er ist nicht drangegangen.« Loos zog ein letztes Mal an der Zigarette und drückte sie dann in dem überfüllten Aschenbecher aus. »Es verging vielleicht eine halbe oder Dreiviertelstunde, dann rief sie wieder an.«
    »Und was hat sie diesmal gesagt?«
    »Dass sie ihn mit einer Wettkampfpistole erschossen hätte, die ihr unser lieber Vater vererbt hat, eine Glock. Ich wusste nicht mal, dass sie die Pistole besaß.« Curt

Weitere Kostenlose Bücher