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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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ein Kreativdirektor, der ich bin, und ein Produktionschef. Den täglichen Kontakt mit der Reinigungsfirma hat die Frau am Empfang und hin und wieder sicher auch die Direktionssekretärin.« Er runzelte die Stirn. »Und dann die Mitarbeiter, die Überstunden machen. Aus dem Bereich Verwaltung und Buchhaltung kannst du alle vergessen, also die ganzen Büroassistenten, Mediaplaner, Koordinatoren, Analysten und Trainees. Die sind nach 18 . 00  Uhr nur selten noch da. Wenn sie Überstunden machen, dann in der Regel zu Hause mit ihrem Notebook. Aber die meisten Kreativen arbeiten häufig bis in den späten Abend, besonders wenn es um eine Präsentation geht: Es gibt drei Artdirectors, zwei Texter, einen fest angestellten Regisseur und einen IT -Chef. Und dann noch die Grafiker und Reinzeichner oder wie immer du sie nennen willst. Davon gibt es drei.
    Wie viele sind das insgesamt?«
    »Fünfzehn. Wenn man dich nicht mit dazuzählt. Verdammt viele!«
    »Tja, aber es ist nicht unüberschaubar, wenn wir sie in Stichworten durchgehen. Wir können immer noch weitere dazunehmen, wenn du weißt, wer sich im Laufe des Abends wo aufgehalten hat. Zum Beispiel weißt du nicht, wer gerade Urlaub hat oder bei einem Kundenbesuch im Ausland ist, nicht wahr?«
    »Fang einfach an«, forderte ihn Flemming auf.
    »Wollen wir uns nicht ins Wohnzimmer setzen? Mein Rücken verknotet sich, wenn ich zu lange auf diesen Stühlen sitze.«
    Dan ging voraus, während Flemming den Aschenbecher ausspülte und das Fenster kippte. Als er ins Wohnzimmer kam, sah er, dass Dan ziemlich unbequem saß, um Luffe Platz zu lassen, der fast das gesamte Sofa für sich einnahm. »Ich müsste jetzt brutal sein und ihn auf den Boden jagen«, entschuldigte sich Dan grinsend. »Aber ich bringe es einfach nicht fertig.«
    Flemming lächelte höflich und setzte sich in einen Sessel. Er hatte Dans und Mariannes stürmische Liebe für diesen übel riechenden gelben Hund nie verstanden. Wenn jemand ihm vor fünfundzwanzig Jahren gesagt hätte, sein alter Freund Dan würde eines Tages sonderbare Sitzhaltungen einnehmen, um seinen übergewichtigen Hund nicht zu stören, tja, dann hätte er sich vermutlich erkundigt, was dieser jemand wohl geraucht hatte. Dan war immerhin einmal der arroganteste, attraktivste und schlagfertigste Bursche unter den Kopenhagener Jugendlichen gewesen. Damals hatte er dichtes, hellbraunes Haar, das er immer perfekt in genau der Frisur trug, die gerade angesagt war. Jetzt hatte er eine Glatze. Beim ersten Anzeichen seines schütter werdenden Haaransatzes hatte er zum Rasierapparat gegriffen und kurzen Prozess gemacht. Das fehlende Haupthaar war allerdings nur ein Meilenstein einer langen Entwicklung, die Dan durchlaufen hatte. Als er Anfang der Achtzigerjahre mit Marianne zusammenzog, hatte er bereits eine Menge hinter sich; er benahm sich zielorientierter und gesetzter, obwohl er auch weiterhin kein Kostverächter war, wenn es um Schnaps, Koks und Feten ging, die zu diesem Zeitpunkt in der Werbebranche reichlich veranstaltet wurden. Erst als Dan den Job in seiner Heimatstadt übernahm, hatte er seine ungesunden Angewohnheiten abgelegt und offensichtlich seriös daran gearbeitet, ein verantwortungsbewusster Ehemann und Chef zu werden. Soweit Flemming wusste, war Dan seit Jahren nicht mehr betrunken, high oder untreu gewesen. Die Rolle als solide Stütze der Gesellschaft war dem alten rebellischen Dan nicht leichtgefallen – außerdem hatte sie in den letzten Jahren den Veränderungsprozess erheblich beschleunigt.
    Mit anzusehen, wie der früher so muntere und selbstsichere Mann sich langsam, aber sicher in sich selbst verkroch, wie er sich seiner Frau gegenüber immer gereizter benahm und wie die Glut in seinen Augen allmählich erlosch, war kaum zu ertragen gewesen. Als vor sieben Wochen der Zusammenbruch kam, waren weder Marianne noch Flemming überrascht. Bei Dans Depression hatte es sich um eine Katastrophe mit Ansage gehandelt.
    Jetzt, sieben Wochen später, ging es ihm wesentlich besser, aber er war noch weit davon entfernt, wieder der Alte zu sein. Und die Sorge war noch immer unüberhörbar, wenn sich seine engsten Vertrauten über ihn unterhielten. Nicht zuletzt diese Besorgnis hatte Flemming nach Rücksprache mit Marianne dazu bewogen, Dan in die Ermittlungen im Mordfall bei Kurt & Ko ein wenig miteinzubeziehen – als eine Art Therapie, bei der er sich zur Welt außerhalb der Gørtlergade  8 im Allgemeinen und zu seinem Arbeitsplatz im

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