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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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Flaschen wurden letztes Jahr zum zehnjährigen Jubiläum der Agentur produziert. Nur Menschen mit einer sehr engen Verbindung zu Kurt & Ko haben dazu Zugang.«

Mittwoch
    Am nächsten Morgen hatte sich der größte Teil der Ermittlungsgruppe bereits um halb acht im geräumigsten Besprechungsraum des Polizeipräsidiums versammelt. Wie gewöhnlich gab es nicht genügend Stühle, sodass Flemming Torp sich freiwillig den Platz an der Fensterbank ausgesucht hatte, eine Wahl, die er schon nach wenigen Minuten bereute. Der altertümliche gusseiserne Heizkörper war fast rot glühend, während der Rest des Raums eiskalt blieb. Mit dem Resultat, dass Torp regelrecht zu spüren meinte, wie sich an der Vorderseite seines Körpers Eiskristalle bildeten, während sich sein Hintern anfühlte, als würde er über einem sanften Feuer geröstet. Als er seinen Irrtum erkannte, waren sämtliche Plätze um den Sitzungstisch längst vergeben. Am einen Ende des Tisches saß Lone Willumsen und sah aus, als ob sie gerade erst aufwachen würde. Sie kratzte sich in ihren zerwühlten blonden Haaren und gähnte laut. Ein frisch rasierter, gut gelaunter Frank Janssen hatte am gegenüberliegenden Ende Platz genommen und balancierte so das verschlafene Äußere seiner unmittelbaren Vorgesetzten aus. Die beiden anderen Kriminalassistenten – der gerade beförderte Claus Bosse und der lange, dünne Svend Pedersen – schmierten sich beide so schwungvoll ein Butterbrötchen, dass Krümel und Mohn über den verkratzten Eichentisch flogen. Der Kriminalbeamte Adam Holck fummelte zerstreut an seinem nagelneuen Handy, während Pia Waage, die Jüngste der Gruppe, bereits Block und Kugelschreiber bereithielt. So sah die Gruppe momentan aus, doch bereits am Vortag hatte man Flemming Mitarbeiter der Kripo aus der Nachbarstadt versprochen, falls es notwendig werden sollte.
    »Fangen wir an?« Flemming trank einen Schluck des inzwischen lauwarmen Kaffees.
    Die anderen nickten in variierenden Stufen der Begeisterung. Flemming überlegte einen Moment, ob er Lone Willumsen beginnen lassen sollte, erbarmte sich dann aber. Sie würden mehr von ihr profitieren, wenn sie etwas wacher war. Stattdessen wandte er sich an Frank Janssen. »Fang mit den Erkenntnissen über Benjamin Winther an.«
    Frank berichtete bereitwillig über die Ereignisse, die am Vortag zur Verhaftung und Vernehmung von Benjamin geführt hatten. Er erklärte, wie die Wahrscheinlichkeit, dass der junge Mann irgendetwas mit dem Mord zu tun haben konnte, im Laufe des Tages geschrumpft war. »Ich habe gestern Nachmittag mit seiner Mutter geredet. Als sie hörte, dass Benjamin eine neue Aussage gemacht hat, änderte auch sie ihre Taktik. Jetzt behauptet sie, ihren Sohn dazu überredet zu haben, die Polizei nicht anzurufen.«
    »Und warum zum Teufel hat sie das getan?«, brummte Lone. Sie hatte beide Hände um ihren Kaffeebecher gelegt, als wollte sie ihn warm halten. »Also ihn überredet, meine ich. Ist doch eine ungewöhnlich dämliche Idee.«
    Flemming trat ein paar Zentimeter vor, damit sein Hintern sich ein wenig abkühlen konnte. »Ich habe gestern Abend mit Alices und Benjamins Ärztin gesprochen. Die beiden haben offenbar einen ganz besonderen Grund, warum sie die Aussage verweigern. Die Ärztin ist bereit, ihren Kopf darauf zu verwetten, dass es nicht das Geringste mit dem Mord an Lilliana zu tun hat.« Er machte eine kleine Pause, bevor er fortfuhr: »Ich bin mir übrigens hundertprozentig sicher, dass sie früher anders hießen. Beide spielen mir zu viel Verstecken.«
    »Können wir diese Ärztin zwingen, ihre Schweigepflicht zu brechen?«
    »Das dürfte sehr schwierig werden«, erwiderte Flemming. »Und ich bin mir auch nicht sicher, ob es notwendig ist. Janssen, ich schlage vor, du beschäftigst dich heute für ein paar Stunden mit der Vergangenheit der Familie Winther. Wenn Benjamin und seine Mutter schon früher Kontakt mit der Polizei hatten, müsste es möglich sein, den Grund herauszufinden, egal, hinter wie vielen Namensänderungen und Scheinmanövern sie sich heute verstecken.«
    »Sollen wir Benjamin laufen lassen?«
    »Ja. Und du brauchst ihn auch nicht beschatten zu lassen. Warte, bis sich etwas Konkretes aus der Vergangenheit der Familie ergibt, dann reden wir noch einmal mit ihnen.« Flemming wandte sich an Svend Pedersen. »Für dich habe ich eine ganz besondere Aufgabe. Ich hätte gern sämtliche Informationen, die du aus den Bewohnern des Hauses an der Ecke Jernbanegade und

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