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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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was in dem Wagen vor sich ging. Es vergingen ein paar Minuten, in denen niemand mit ihm redete. Er blieb einfach stehen und ertrug die Kälte wie eine gerechte Strafe. Dann hörte er Claus Bosses Stimme: »So, Herr Sommerdahl, Sie können sich entspannen. Für heute ist die Hinrichtung abgeblasen!«
    »Habt ihr sie?«, fragten Dan und Flemming gleichzeitig.
    »Sie wollte gerade das Haus verlassen, als der Streifenwagen kam. Mit Pass, Zahnbürste und ganz kleinem Gepäck.«
    »Meine Güte«, sagte Dan. »Das tut mir wirklich leid. Es ist mir ausgesprochen peinlich. Entschuldigung!«
    »Entschuldigung angenommen«, sagte Flemming. »Aber Dan?«
    »Ja?«
    »Könntest du bitte dir und mir und uns allen zusammen den Gefallen tun und sofort von Kurt & Ko verschwinden?«
    »Äh, ja, aber wieso denn?«
    »Weil es nur wenige Minuten dauern wird, bis die gesamte Ermittlungsgruppe weiß, dass Merethe Finsen durch deine Schuld gewarnt wurde, Lone Willumsen trägt die Verantwortung für die Vernehmungen der Mitarbeiter bei Kurt & Ko, und sie ist ohnehin alles andere als begeistert von dem Gedanken, dass du dort draußen herumrennst. Wenn sie davon hört …«
    »Oj joi joi«, hörte Dan Claus Bosse im Hintergrund.
    »Okay, verstanden. Ich gehe jetzt zu meinem Wagen.«
    »Je früher, desto besser«, sagte Flemming. »Lone ist lebensgefährlich, wenn sie wütend ist.«
    Ein paar Minuten später saß Dan hinterm Steuer, genoss das Schnurren des Motors und stellte die Klimaanlage ein. Volle Hitze aus allen Schlitzen. Er hatte das Gefühl, als würden ihm Ohren und Fingerspitzen abfallen. Er schaltete die elektrische Sitzheizung an und lehnte sich zurück. Er hatte akzeptiert, dass er sich von der Agentur fernzuhalten hatte, solange die offenbar recht furchteinflößende Lone Willumsen ihre Ermittlungen noch nicht abgeschlossen hatte. Aber zum Teufel, er würde sie nicht mit der Idee weiterspielen lassen, die er gehabt hatte. Dan steckte sein Headset ein und tippte eine Nummer in sein Handy, dann legte er den Sicherheitsgurt an.
    »Fiona? Hej, ich bin’s, genau, nein, ich komme nicht noch mal rein, da ist was schiefgegangen, ist ziemlich verwickelt, ich erzähle es dir ein andermal. Hör mal, ich möchte dich bitten, etwas für mich zu überprüfen. Sehr, sehr diskret, Fiona, hörst du? Natürlich kannst du so was, du musst dich nur ein bisschen zusammenreißen! Willst du nicht wissen, worum es geht? Okay. Versuch herauszufinden, ob irgendjemand aus der Agentur eine Affäre mit Lilliana hatte … Ja, ein Mann … Weil ich es weiß! Soweit mir bekannt ist, kommen Lesben ohne Kondome aus, oder? … Ja, genau. Mach, was du willst, nur meinen Namen erwähnst du auf keinen Fall. Lass es wie den üblichen Klatsch aussehen … Ja, was glaubst du denn? Kein Scheiß, Ehrenwort! … Rufst du mich heute Abend an? … Wir bleiben in Kontakt, Fiona.«
    Er unterbrach die Verbindung und lächelte vor sich hin. Der Audi glitt die Hafenpromenade entlang nach Hause in die Gørtlergade.
     
    »Wann bekomme ich den Laptop und meine Unterlagen zurück?« Merethe Finsens rot gesprenkelte Augen richteten sich auf Flemming. Es sah nicht so aus, als hätte sie in den letzten Tagen viel Schlaf bekommen. »Ich kann doch meine Firma nicht tagelang schließen, nur weil ihr …«
    »Im Augenblick werden Ihre Geschäftsbücher und die Angestelltenverträge von einem Mitarbeiter der Kriminalpolizei von Christianssund durchgesehen«, sagte Flemming und schickte einen dankbaren Gedanken an Elise von der Pass-Stelle. »Wir gehen davon aus, dass wir bis Montag von allen Unterlagen Kopien erstellt haben, dann schicken wir sämtliche Papiere an das Betrugsdezernat in Frederiksberg.«
    Die Frau, die ihm gegenüberstand, ging einen Schritt auf ihn zu und sah aus, als wäre sie bereit, ihn physisch anzugreifen.
    »Nicht doch«, fuhr er ruhig fort, ohne mit einem Muskel zu zucken. »Wenn Sie vernünftig sind, ist es durchaus denkbar, dass wir auch eine Kopie für Sie anfertigen, aber zuerst einmal müssen Sie sich beruhigen.«
    »Und was ist mit meinem Computer?« Sie legte die Arme über Kreuz, um zu verbergen, dass ihre Hände zitterten. »Ich brauche ihn.«
    »Den bekommen Sie bis zum Wochenende zurück. Im Augenblick werden sämtliche Dateien kopiert. Der Mann, der sich darum kümmert, sagt, er sei bald fertig.« Flemming lehnte an der Wand von Merethe Finsens kleinem, aber luxuriös eingerichtetem Wohnzimmer. Sie selbst stand mitten im Raum, zu unruhig, um sich

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