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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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ja …« Heidi Paaske klang ein wenig verwirrt. Möglicherweise hatte sie damit gerechnet, dass er vor Freude in Ohnmacht fiel. »Du bist doch ein bekanntes Gesicht, und der Mord ist an deinem Arbeitsplatz passiert. Hast du die Ermordete gekannt?«
    »Wissen Sie, Heidi, also ich finde, es grenzt an Geschmacklosigkeit, einen solchen Kriminalfall mit einer eventuellen Prominenz zu vermischen.«
    Die Journalistin schien die Abfuhr gar nicht zu bemerken. »Soweit ich es verstanden habe, bist du doch sogar ziemlich in die Ermittlungen involviert.«
    »Wie um alles in der Welt kommen Sie denn auf diese Idee?«
    »Das haben mir einige meiner Quellen erzählt, ganz unabhängig voneinander. Aber möglicherweise stimmt es ja nicht?«
    »Das kommentiere ich nicht.«
    »Stimmt es etwa nicht, dass der Ermittlungsleiter Flemming Tarp ein sehr guter Freund von dir ist? Und dass ihr sogar zusammen aufgewachsen seid?«
    »Sein Name ist Torp, und ich werde auch das sicher nicht kommentieren. Sie müssen die Pressestelle der Polizei anrufen, wenn Sie wissen wollen, wie die Aufklärung des Falles vorankommt.«
    »Aber …«
    »Kriminalkommissar Flemming Torp leitet die Ermittlungen, Heidi. Ich habe alles gesagt, was ich auf dem Herzen habe. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.« Er unterbrach die Verbindung und stellte das Telefon lautlos – jetzt schon übellaunig bei dem Gedanken an die morgige Ausgabe der Zeitung. Sollte er Flemming anrufen und ihn warnen? Nein, das wäre zu blöd. Es war ja nicht sicher, ob Heidi Paaske ihn überhaupt als Aufmacher nehmen durfte, nachdem er ihr so deutlich mitgeteilt hatte, dass es sich um eine ganz schlechte Idee handelte. Hoffentlich gab es einen vernünftigen Redaktionschef, der sie stoppte.
    Dan ging bis in den fünften Stock zu Fuß, und auf jeder Etage drückte er auf den Fahrstuhlknopf. Auf diese Weise war er sicher, dass die nach Urin stinkende Stahlzelle leer blieb. Erst als er sich überzeugt hatte, dass er im Treppenhaus allein war, ging er zwei Etagen wieder hinunter und klingelte an Alice Winthers verkratzter, blassroter Tür. Sofort wurde von einer blonden Frau in Jeansklamotten geöffnet. Hinter ihr türmte sich eine blau-weiße Mauer aus Tabakrauch. Die Wohnung war dermaßen verqualmt, dass die Sicht lediglich ein paar Meter betrug. Lüfteten diese Leute nie? Und wie stellte Marianne sich das vor, wie sollte er mit diesen Menschen in einem Haus überleben? »Alice?«, sagte er und streckte die Hand aus. »Mir wurde gesagt, dass ich Sie abholen soll.«
    Sie erwiderte seinen Blick nicht und zog nach einer Schrecksekunde ihre eiskalte, feuchte Hand zurück. »Sind Sie sicher, dass dort unten niemand ist?«, fragte sie und griff nach einer Sporttasche aus hellblauem Nylon.
    »Da unten ist niemand. Ich sollte doch nach einem Mann Ausschau halten?«
    Benjamin war hinter ihr aufgetaucht. Er legte eine Hand auf die Schulter seiner Mutter. »Es ist ein großer Mann. Groß gewachsen und breit«, sagte er. »In einer braunen Lederjacke. Er trägt einen Schnurrbart und einen dünnen grauen Pferdeschwanz.« Auch Winther junior hatte eine Sporttasche dabei. Schwarz natürlich. Vermutlich kannte er keine anderen Farben. Nun streckte er die Hand aus. »Danke, dass Sie uns helfen.« Benjamin nahm die Tasche seiner Mutter und schob die Frau ins Treppenhaus. Dann schloss er die Wohnungstür ab.
    »Weißt du, ob er ein Auto hat?«, erkundigte sich Dan.
    »Einen blauen Mazda  323 , circa zehn Jahre alt.«
    Dan ging vor den beiden Flüchtlingen die Treppe hinunter. Als könnte ausgerechnet er irgendjemanden vor irgendetwas schützen. Benjamin war fast einen halben Kopf größer als er und immerhin zwanzig Jahre jünger. Die ganze Geschichte war lächerlich. »Wann erzählt mir endlich mal jemand, worum es eigentlich geht?«, sagte er, als er den Audi aufschloss. Aus den Augenwinkeln registrierte er Benjamins glückseligen Gesichtsausdruck, als er sah, in welchem Wagen sie fahren würden.
    »Kann das nicht noch einen Moment warten?«, erwiderte Benjamin. »Im Augenblick müssen wir uns konzentrieren und die Augen offen halten.«
    Alice hatte kein Wort gesagt, seit sie in der Wohnung gefragt hatte, ob Dan jemand gefolgt sei. Doch kaum saß sie im Auto und hatte sich von Benjamin den Sicherheitsgurt anlegen lassen, fing sie an, mit einem hohen, pfeifenden Wimmern zu weinen. Schon nach wenigen Sekunden war Dan dem Wahnsinn nahe. Glücklicherweise saß Benjamin mit ihr auf dem Rücksitz und konnte sie in

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