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Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition)

Titel: Die guten Frauen von Christianssund: Sommerdahls erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Grue
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Lifestyle-Programmen im Fernsehen ist.«
    »Ich werde schon dafür sorgen, dass er mich nicht sieht.«
    »Es gibt etwas, das noch wichtiger ist, Dan.« Sie sah ihn mit ihren blanken, schwarzen Ponyaugen an. »Er darf dir unter keinen Umständen folgen und entdecken, wo Alice ist.«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte er noch einmal.
    Jetzt zog Marianne ein Stück Papier aus der Tasche. »Und damit kommen wir zu dem Punkt, um den ich dich bitten wollte«, sagte sie mit einem schiefen Lächeln. »Und ob du’s glaubst oder nicht: Es geht auch um eine Beschattung!«
    Dan verzog sein Gesicht zu einer skeptischen Grimasse. »Vielleicht wird das noch mein Spezialgebiet.« Er nahm das Blatt, das sie ihm gab. Ein einfaches DIN -A 4 -großes Blatt Papier, in der Mitte gefaltet, die vierseitige Broschüre des Ärztehauses Christianssund. Auf den inneren Seiten waren Fotos der Haus- und Fachärzte sowie der Krankenschwestern, der Säuglingsschwestern und der drei Sprechstundenhelferinnen, von denen eine auch als Laborantin arbeitete. »Willst du, dass ich eine deiner Kolleginnen beschatte?«, lachte er. Als er ihren Blick sah, erstarb sein Lachen sofort. »Das willst du?«
    Marianne nickte. »Ja, und ich finde das überhaupt nicht komisch. Im Gegenteil, ich befürchte, dass eine meiner Kolleginnen in irgendeinen Mist geraten ist.« Sie zeigte auf das Bild einer lächelnden Frau in den besten Jahren mit grau gesprenkelten, kurzen Haaren und einem Brillengestell aus rotem Acetat. »Das ist Regitze Jung. Sie ist Allgemeinmedizinerin und hat ihre Praxis direkt neben meiner. Sie arbeitet seit über fünfzehn Jahren im Ärztehaus und war immer absolut zuverlässig und sehr verantwortungsbewusst …« Sie unterbrach sich.
    »Was ist?«
    »Ach, ich finde es widerlich, was ich hier mache. Aber es beginnt, das Arbeitsklima zu belasten, deshalb …« Marianne putzte sich die Nase. »Vor einem Jahr ist irgendetwas vorgefallen. Regitze wurde still, zog sich zurück. Wir anderen dachten, sie hätte eine Depression. Ihre Tochter war zu Hause ausgezogen und ihr Mann nie besonders unterhaltsam. Aber das bestritt sie rigoros. Sie behauptete, es sei alles in Ordnung mit ihr.«
    »Das muss nichts heißen, sie könnte trotzdem deprimiert sein.«
    »Natürlich. Aber man kann ja niemanden zwingen, sich behandeln zu lassen, oder?« Marianne kraulte Luffe hinter den Ohren. Er hatte sich aufgesetzt und seinen großen Kopf auf ihr Knie gelegt; offensichtlich war er der Ansicht, dass es Zeit sei, wieder in die Kälte hinauszugehen. »Also, kurz und knapp, Regitze fing an zu verschwinden. In der Regel ist sie nur eine halbe Stunde weg, aber sie war auch schon stundenlang sonst wo. Manchmal kündigt sie es am Vortag an, an anderen Tagen kommt es vor, dass sie plötzlich aus der Tür stürmt. Wir müssen dann improvisieren und ihre Patienten unter uns aufteilen. Bis jetzt ging das einigermaßen gut, obwohl das schon stressig ist. So kann es jedenfalls nicht weitergehen.«
    »Vielleicht hat sie einen verheirateten Liebhaber?«
    »Möglich, mein Gefühl geht aber überhaupt nicht in diese Richtung. Sie nimmt jedes Mal ihre Arzttasche mit, wenn sie verschwindet.«
    »Vielleicht hat sie einen verheirateten Hypochonder als Liebhaber.«
    »Ha, ha, ha.« Marianne stellte ihr Glas mit einem Knall auf den Tisch.
    »Oje, immer ruhig bleiben«, sagte Dan. »Was ist denn deiner Meinung nach los?«
    »Vor fünfzig Jahren hätte ich gedacht, dass sie illegale Abtreibungen vornimmt, heute weiß ich es wirklich nicht«, gab sie zu. »Vielleicht hält sie Frankensteins Monster am Leben.«
    »Wer ist hier jetzt unseriös?« Dan lächelte. »Okay«, sagte er dann. »Was soll ich tun?«
    »Das ist sehr einfach«, erläuterte Marianne. »Ich weiß, dass sie heute um zwei zu einer ihrer heimlichen Expeditionen aufbrechen will, in einer Stunde. Sie hat mich überredet, ihre Sprechstunde zu übernehmen, solange sie fort ist.« Marianne schob ihrem Mann den Folder wieder zu. »Sieh dir das Foto genau an, stell dich vors Ärztehaus und folge ihr, wenn sie herauskommt. Finde heraus, wo sie hingeht, schreib die Adresse auf und gib sie mir. Das ist alles.«
    »Hm.« Dan schaute geistesabwesend auf Regitzes Foto. Irgendetwas rührte sich in seinem Hinterkopf. Regitze Jung. Wo zum Teufel hatte er erst kürzlich diesen Namen gehört? Plötzlich fiel es ihm ein. Er sah seine Frau an, jetzt zu einhundert Prozent konzentriert. »Ich weiß wieder, woher ich ihren Namen kenne. Sie hat Sally

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