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Die Haarteppichknüpfer - Roman

Die Haarteppichknüpfer - Roman

Titel: Die Haarteppichknüpfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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von der Größe des Kaisers schien auf seinen Bezwinger abgefärbt zu haben. Und er hatte Recht: Über die Unsterblichkeit des Kaisers wusste nicht einmal das Archiv etwas.
    Jubad blätterte die Unterlagen flüchtig durch, während ihm die anderen stumm und geduldig zusahen. Bei einem Papier blieb er hängen, las es durch und reichte es dann dem Mann. »Was hat es damit auf sich?«
    »Der Stern Gheerh wurde nicht gefunden«, erklärte der. »Die Expeditionsflotte war ja zunächst damit beauftragt, die Genauigkeit der aufgefundenen Sternkarten zu überprüfen. Einige der katalogisierten Sterne trugen keine Nummern, sondern Namen, und unter diesen war der Stern Gheerh unauffindbar.«
    »Was heißt unauffindbar?«
    Der Mann zuckte die Schultern. »Einfach nicht da. Die Sonne samt ihren Planeten – einfach aus dem Universum gefegt.«
    »Kann das etwas mit diesem vermuteten Krieg vor achtzigtausend Jahren zu tun haben?«
    »Was auffällt, ist die Namensgebung. Gheerh. Gheera. Vielleicht war Gheerh die Hauptwelt eines Reiches, das Gheera genannt wurde, und wurde deswegen in diesem Krieg zerstört.«
    Jubad sah zu der rothaarigen Frau hinüber. In seinen Augen glomm stilles Entsetzen. »War die Flotte des Kaiserreiches dazu im Stande – ein ganzes Sonnensystem zu zerstören?«
    Ja, dachte Emparak. Sie hat es oft genug getan.
    »Ja«, sagte die Rothaarige.
    Jubad versank wieder in Nachdenken. Er starrte auf die Papiere, als könne er ihnen so ihr Geheimnis entreißen.
    »Einer der beiden Sterne des Doppelgestirns, um das diese Raumstation kreist, ist ein schwarzes Loch?«, fragte er plötzlich.
    »Ja.«
    »Wie lange schon?«
    Die Frauen und der Mann waren überrascht und ratlos. »Keine Ahnung.«
    »Das ist doch eine ziemlich gefährliche Konstellation, nicht wahr? Der riskanteste Ort, um eine Raumstation zu errichten – unablässige, harte Strahlung, die ständige Gefahr, vom Ereignishorizont verschluckt zu werden …« Jubad musterte die anderen der Reihe nach. »Was sagen die alten Sternkarten?«
    »Oh.« Die blonde Frau beugte sich über ihren tragbaren Datenspeicher und betätigte ein paar Tasten. »Sie wissen nichts von einem schwarzen Loch. Hier ist nur der rote Riese verzeichnet. Nicht einmal ein Doppelgestirn.«
    »Das hat etwas zu sagen!« Jubad stand auf. »Ich werde mich im Rat dafür verwenden, dass eine Kampfflotte nach Gheera entsandt wird mit dem Auftrag, die Raumstation anzugreifen und einzunehmen. Wir müssen das Geheimnis der Haarteppiche lüften, und ich bin der Auffassung, dass die Raumstation der entscheidende Schlüssel dazu ist.« Er nickte andeutungsweise. »Ich danke Ihnen.«
    Damit rauschte er wieder hinaus zu seinem Wagen, der ihn fortbrachte.
    Mit einem erleichterten Seufzer ließ sich der Mann nach hinten sinken und räkelte sich.
    »Na?«, rief er. »Ist doch gut gelaufen, oder?«
    Die Rothaarige blickte unzufrieden vor sich auf die Tischplatte. »Das mit dem Doppelgestirn war peinlich. Das hätte uns auch selbst auffallen können.«
    »Ach, Rhuna, du ewige Perfektionistin!«, rief die blonde Frau. »Bist du nie zufrieden? Es wird gehandelt – mehr wollten wir doch gar nicht erreichen.«
    »Das Schlimmste wäre gewesen, wenn er gesagt hätte: Unergiebige Sache, wir berufen die Gheera-Expedition zurück«, gab der Mann zu bedenken.
    »Und vielleicht war es nicht so schlecht, dass er selber darauf gekommen ist«, meinte die blonde Frau. »Das hat ihn sicher mehr überzeugt, als wenn wir es ihm vorgekaut hätten.«
    »Das stimmt auch wieder.« Die Rothaarige lächelte und fing an, ihre Unterlagen einzusammeln. »Also gut, Kinder, wir wollen zufrieden sein. Lasst uns einpacken und dann überlegen, wo wir feiern gehen.«
    Die blonde Frau gab Emparak ein Zeichen. »Ihr könnt den Projektor wieder abbauen. Vielen Dank.«
    Warum bedankte sie sich bei ihm? Und warum sah sie ihn so eigentümlich forschend an?
    Emparak sagte nichts. Er nahm die Abdeckung und schlurfte zum Tisch, um sie wieder anzubringen. Die drei jungen Leute zogen ab, bepackt mit ihren Taschen und Mappen und ohne ihn eines weiteren Wortes zu würdigen.
    »Du wirst sehen, wir kriegen noch raus, was es mit den Haarteppichen auf sich hat …«
    Das war der letzte Satz, den Emparak hörte, und er hing noch eine Weile in der Luft, als suche er ein Echo aus den unergründlichen Tiefen des Archivs.
    Emparak sah ihnen nach; sein Gesicht war ausdruckslos. Vor seinem geistigen Auge sah er den Archivschrank, der alle Antworten in sich barg,

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