Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Haarteppichknüpfer - Roman

Die Haarteppichknüpfer - Roman

Titel: Die Haarteppichknüpfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
umkippte.
    »Und?«, fragte sie schnippisch. »Was willst du machen? Dich von mir trennen?«
    Die bloße Vorstellung, das bloße Wort bewirkte, dass sich alles in ihm verkrampfte. Er ballte die Fäuste.
    »Du musst dich für einen von uns entscheiden!«, beharrte er.
    Sie setzte ein störrisches Gesicht auf. »Gar nichts muss ich.«
    »Iva, ich liebe dich!«
    »So, wie du das sagst, klingt das wie: Ich will dich besitzen!«
    Darauf wusste Ludkamon nichts zu erwidern. Sie hatte Recht, und das machte ihn nur noch wütender. »Du wirst schon sehen!«, stieß er schließlich hervor und wandte sich ab. Während er ging, hoffte er, sie werde ihn zurückrufen, aber sie tat es nicht.
    Das nächste Schiff, das in der Ladebucht 2 anlegte, war die K-5404. Sie brachte überraschend nicht nur Fracht, sondern auch Ersatzmannschaften, Vorräte und Ersatzteile. Die Vorräte und Ersatzteile waren schon dringend erwartet worden, nur die Ersatzmannschaften waren ein Problem. Die K-22822, die die abgelösten Mannschaften fortbringen sollte, war noch nicht angekommen; so mussten die unbequemen, engen Notquartiere in der Maschinensektion luftgeflutet und aufgeheizt werden. Dafür konnten die Gefechtsstationen vorübergehend doppelt bemannt werden.
    »Feuk!«
    Ludkamon schrie es durch den ganzen Speisesaal, und es scherte ihn einen Dreck, dass hunderte ringsum ihn hörten.
    »Feuk, ich fordere dich heraus!«
    Der breitschultrige Verlader drehte sich langsam um. Sein Blick glitt suchend über die Menge, und unter seiner Kleidung zeichneten sich Muskeln wie stählerne Taue ab.
    »Ach ja?«, knurrte er amüsiert, als er den schmächtigen Ladeaufseher auf sich zuhasten sah.
    »Feuk, ich will mit dir kämpfen!« Ludkamon stand keuchend vor seinem Rivalen.
    »Gern«, grinste der. »Wollen wir rausgehen, oder soll ich dich gleich hier umnieten?«
    Ludkamon schüttelte den Kopf. »Ich fordere dich heraus, mit mir zusammen in der Meisterschaft zu kämpfen. Derjenige, der von uns beiden am weitesten kommt, kriegt Iva, und der andere verzieht sich.«
    Im Speisesaal herrschte plötzlich gespannte Aufmerksamkeit.
    Feuk überlegte. »Ich habe noch nie an einer Meisterschaft teilgenommen«, sagte er bedächtig.
    »Ich auch nicht. Es ist also fair.«
    Irgendjemand murmelte zustimmend.
    Feuk betrachtete seinen Herausforderer abschätzend. »Naja«, meinte er dann. »So wie ich die Sache sehe, schaffst du nicht einmal die Qualifikation. Also gut.«
    Ludkamon streckte die Hand aus. »Abgemacht? Bei deiner Ehre?«
    »Abgemacht. Bei meiner Ehre«, erwiderte Feuk grinsend und schlug ein, drückte Ludkamons Hand so fest, dass der beinahe in die Knie ging.
    Die Leute ringsum klatschten Beifall.
    Die große Versammlungshalle, die genau im Schwerpunkt der Portalstation lag, wurde für die Austragung der Meisterschaft vorbereitet. Die nötigen technischen Installationen waren, wie immer, schnell geschaffen. Schwieriger waren die organisatorischen Probleme. Es bestand immer noch erhöhte Alarmbereitschaft, daher mussten die Verteidigungssysteme auch während des Turniers voll besetzt bleiben. Da andererseits für den Sieger die Aufnahme in die Obere Sektion ausgeschrieben war, gab es keine Beschränkung der Teilnehmerzahl. Jeder, der sich qualifizierte, würde kämpfen dürfen.
    »Ludkamon! Bist du verrückt geworden?!«
    »Nein. Ich verhindere nur, dass ich verrückt werde.«
    Sie war außer sich vor Zorn. Ganz gegen die Vorschriften war sie während der Arbeitszeit in seine Aufsichtskabine gekommen, und nun sah die ganze Lademannschaft von unten zu, wie sie wutentbrannt vor ihm stand und ihm eine Szene lieferte. Dass man durch die Glaswände nichts hörte, machte die Sache nur noch interessanter.
    »Ich habe gedacht, ich höre nicht recht. Um mich kämpfen. Ihr wollt euch um mich schlagen -danke, sehr schmeichelhaft. Und ich werde bei der ganzen Sache nicht gefragt, was?«
    »Ich habe dich gefragt, Iva.«
    »Wann?«
    »Ich habe dich gefragt, für wen von uns du dich entscheidest.«
    »Ich will mich aber nicht entscheiden!«
    »Und darum machen wir die Sache jetzt unter uns aus.«
    »Die Sache. Aha. Ich bin also eine Sache für euch. Eine Trophäe. Der erste Preis, den man sich ins Regal stellt. Oder ins Bett legt, in diesem Fall.«
    »Wir wollen nur endlich klare Verhältnisse schaffen.«
    »Und warum habt ihr euch nicht gleich an Ort und Stelle geprügelt?«
    »Iva, Feuk ist ein Verlader und ein Schrank von einem Mann. Das wäre unfair gewesen.«
    »Ludkamon, wie

Weitere Kostenlose Bücher