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Die Haarteppichknüpfer - Roman

Die Haarteppichknüpfer - Roman

Titel: Die Haarteppichknüpfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Signal hin erschien zwischen ihnen ein gelber Ball, und über dem Kopf jedes Spielers leuchtete ein blassblaues Rechteck auf. Derjenige, der den Ball unter seine Gewalt bekam und in das Rechteck über dem Kopf des Gegners beförderte, hatte gewonnen. Ludkamon gewann in Sekunden.
    Dann sah er sich um. Feuk stand weit entfernt, aber auch er schien gewonnen zu haben.
    Also gut. Die nächste Runde.
    Diesmal waren es drei Bälle, aber Ludkamon bekam sie alle in den Griff und platzierte sie ins Ziel. Wieder Sieg.
    Er hielt Ausschau nach Feuk. Auch der war schon fertig und hielt seinerseits Ausschau nach ihm.
    Das beunruhigte ihn. Ludkamon wischte sich den Schweiß von den Augenbrauen. Die Rufe der Zuschauer hörte er nicht, er hatte nur Augen für seinen Rivalen. Er hatte im Stillen daraufgebaut, seinem Rivalen geistig überlegen zu sein, aber es schien, dass Iva Recht gehabt hatte und dass hier andere Maßstäbe galten. Allmählich ahnte er, dass es kein leichter Kampf werden würde.
    »Portalstation, hier ist K-6937, ein Schiff des Kaisers. Wir bitten um Einweisung.«
    »K-6937, hier spricht die Raumüberwachung der Portalstation. Zurzeit ist kein Entladen möglich. Bitte geht in Warteposition.«
    »Raumüberwachung – wieso das denn?«
    »Augenblicklich findet eine Große Meisterschaft statt.«
    Ein anderer Kanal. »K-12002, ein Schiff des Kaisers, ruft die Portalstation.«
    »K-12002, hier Raumüberwachung …«
    Die Zahl der Lichtpünktchen rings um die Portalstation nahm ständig zu. In den Landebuchten ruhte die Arbeit. Lediglich die Beladung des Transferschiffes lief trotz der Meisterschaft weiter.
    Elf Bälle. Ludkamons Augen brannten vom Schweiß, und der Helm schien ihm den Schädel zerquetschen zu wollen. Elf Bälle, und sie waren beide immer noch im Spiel. Über das stark gelichtete Feld der anderen Spieler hinweg warf er Feuk einen grimmigen Blick zu. Er würde nicht nachgeben. Er spürte Leidenschaft in sich brennen wie eine verzehrende Flamme.
    Elf Bälle. Damit hatten sie viele bekannte, gute Spieler bereits hinter sich gelassen. Sie würden auf jeden Fall irgendwo ganz vorn im Feld enden.
    Der Gedanke, dass er als Anfänger so berühmte Meisterschaftsspieler wie den Techniker Pai oder den Soldaten Buk geschlagen hatte, verunsicherte ihn für einen Moment, und das Gebilde aus elf einander zitternd umtanzenden Bällen kam für einen Moment ins Wanken.
    Nur jetzt nicht in der Konzentration nachlassen. Er ballte die Fäuste, wiegte sich breitbeinig hin und her, ohne den Blick von den Spielbällen zu lassen. Sein Gegner war stark und trickreich. Seit mehr als sieben Bälle im Spiel waren, verliefen die Kämpfe hart und dauerten lange.
    Der letzte Container verkantete sich an einem Zählwerk, kurz bevor er im Inneren des Transferschiffs vom Laufband rollte. Da die eingestellte Zahl noch nicht erreicht war, lief das gesamte Förderwerk leer weiter, und die umlaufenden Rollen schabten mit einem nervenzerfetzenden Geräusch an der Unterseite des unbeweglichen Containers.
    Das Geräusch alarmierte ein Mitglied der Besatzung des Transferschiffes. Der Tunnelfahrer eilte herbei und versuchte, den Container aus der Verkantung zu lösen, aber gegen den unermüdlichen Druck der Transportwalzen bekam er ihn nicht alleine frei. Er holte einen zweiten Mann.
    »Solche Dinge passieren immer ganz zum Schluss«, sagte der.
    »Ja. Wie steht das Spiel?«
    »Sieht so aus, als kämen diesmal zwei Außenseiter ins Finale. Schade, dass wir dann nicht mehr da sind.«
    Der einzige Zeitplan, dem die Tunnelfahrer verpflichtet waren, war das Pulsieren des Tunnels, das man auch Gezeiten nannte.
    Zu zweit gelang es ihnen, den Container zurück auf das Förderband zu schieben. Er rollte rumpelnd an seinen vorgesehenen Platz, und dann schaltete sich mit einem hallenden Schlag die gesamte Förderanlage ab. Urplötzlich war es still in den Gängen und Schächten, bis auf das kraftlose Surren einiger nachlaufender Walzen.
    Die Halle tobte. Die Männer und Frauen standen auf ihren Sitzen und fuchtelten schreiend mit den Armen. Der Spielleiter auf seinem Hochsitz konnte sich gegen den tosenden Lärm nur mühsam verständlich machen, als er den Spielstand verkündete.
    »Finale! Es treten an … Ludkamon gegen Feuk!«
    Die Sensation war perfekt. Zwei Anfänger hatten es in einer Großen Meisterschaft fertiggebracht, die gesamte Prominenz auf die Plätze zu verweisen und das Finale zu erreichen. Ein Finale, das mit neunzehn Bällen einen selten

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