Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
betrunken?«
Ferguson holte tief Luft. Er war nervös. »Als ich vom Flughafen ins Hotel kam, habe ich gefragt, ob Ihr Gepäck schon angekommen ist. Es war noch nicht da. Ich fürchte, ich bin in Panik geraten. Wissen Sie, bevor Craft gegangen ist, hat er mir von Ihren Koffern erzählt ...«
»Von den Wanzen?« unterbrach Alex ihn aufgebracht.
»Den was?« James verstand sofort. »Nein. Nein! Ich schwöre Ihnen, nicht so etwas. O Gott, wie furchtbar!« Er
machte eine Pause, wirkte nachdenklich. »Aber ja, natürlich, das ergibt einen Sinn ... «
Niemand hätte eine solche Bandbreite von Reaktionen spielen können, dachte Alex. Es wäre sinnlos, wenn er jetzt die Beherrschung verlöre. »Was ist mit den Koffern?«
»Was ... Oh, ja, Craft. Als wir unsere Unterhaltung eigentlich schon beendet hatten, sagte er, daß sie Ihr Gepäck überprüfen würden — überprüfen , das war alles. Er schlug vor, daß ich, falls jemand danach fragen sollte, sagen könne, ich hätte die Idee mit der Nachricht gehabt, weil Sie Probleme hätten. Aber ich sollte mir keine Sorgen machen, das Gepäck würde ins Hotel gebracht werden. Aber dann — verstehen Sie, es war nicht da.«
McAuliff verstand nicht. Er seufzte genervt. »Deshalb haben Sie so getan, als wären Sie betrunken?«
»Ja. Mir wurde klar, daß Sie das mit der Nachricht erfahren würden. Sie würden mich danach fragen und fürchterlich wütend werden, falls das Gepäck nicht auftauchen würde. Mir die Schuld daran geben ... Na ja, es ist unfair, jemanden hart ranzunehmen, der angesäuselt ist und nur versucht hat zu helfen. Ist es, wirklich.«
»Sie haben eine blühende Fantasie, Jimbo. Ich würde sie sogar als ziemlich verdreht bezeichnen.«
»Vielleicht. Aber Sie sind nicht wütend geworden, oder? Und jetzt sitzen wir hier, und es hat sich nichts geändert. Das ist die Ironie bei der ganzen Geschichte — es hat sich nichts geändert.«
»Es hat sich nichts geändert? Was meinen Sie damit?«
Ferguson lächelte nervös. »Na ja — ich bin bei Ihnen.«
»Ich finde, es hat sich etwas sehr Grundlegendes geändert. Sie haben mir von Craft erzählt.«
»Ja. Ich wollte es Ihnen sowieso erzählen, schon heute morgen. Craft wird es nicht erfahren; er hat keine Möglichkeit, es herauszufinden. Ich komme einfach mit Ihnen mit. Ich gebe Ihnen einen Teil von dem Geld, das ich kriege, das verspreche ich Ihnen. Wenn Sie wollen, machen wir einen Vertrag. Ich habe nie Geld gehabt. Es ist einfach eine fantastische Gelegenheit. Das verstehen Sie doch, nicht wahr?«
11.
McAuliff ließ Ferguson im Devon House und nahm ein Taxi in den alten Teil von Kingston. Es war ihm egal, ob er verfolgt wurde. Er mußte seine Gedanken ordnen, seine Beobachter waren ihm gleichgültig. Er hatte kein bestimmtes Ziel.
Er hatte sich einverstanden erklärt, mit Ferguson zusammenzuarbeiten — unter einer Bedingung. Ihre Zusammenarbeit durfte keine Einbahnstraße sein. Der Botaniker konnte Buch führen — für das er gezielt mit Namen versorgt werden würde — und McAuliff würde darüber informiert werden, was dieser Craft alles wissen wollte.
Er sah zu den Straßenschildern hoch. Er war an der Ecke Tower und Matthew, zwei Straßen vom Hafen entfernt. In der Mitte des Bürgersteigs stand ein Pfeiler, an dem ein Münztelefon hing. Er hoffte, daß es funktionierte. Er hatte Glück.
»Ist Mr. Sam Tucker schon angekommen?« fragte er den Hotelangestellten am anderen Ende der Leitung.
»Nein, Mr. McAuliff. Wir sind vor einigen Minuten die Zimmerreservierungen durchgegangen. Die Zimmer müssen bis drei Uhr bezogen sein.«
»Geben Sie das Zimmer nicht weg. Es ist bezahlt.«
»Ich fürchte, das ist es nicht, Sir. Nach unseren Informationen sind Sie dafür zuständig. Wir werden sehen, wie wir Ihnen helfen können.«
»Sehr freundlich von Ihnen. Geben Sie das Zimmer trotzdem nicht weg. Ist eine Nachricht für mich hinterlassen worden? «
»Einen Moment, Sir. Ich glaube ja.«
Die nachfolgende Stille gab Alex Gelegenheit, sich Gedanken über Sam zu machen. Wo zum Teufel blieb er nur? Aber er war wegen Tuckers Verschwinden nicht so beunruhigt wie Robert Hanley. Zu Sams kleinen Eigenheiten gehörten plötzliche Streifzüge, spontane Reisen durch das Land, in dem er sich gerade aufhielt. In Australien hatte Tucker einmal sechs Wochen bei einer Gruppe von Aborigines im Outback gewohnt. Jeden Tag war er vierzig Kilometer mit einem
Land Rover zur Vermessung auf dem Kimberley Plateau gefahren. Der alte
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