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Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Titel: Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. R. Adam
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etwa vier mal vier Meter. Anhand der Steine, mit denen die Planen beschwert sind und die schon erodieren, kann man erkennen, dass das Schwimmbecken lange nicht mehr benutzt wurde. An einen Hollywoodstreifen aus den Sechzigern erinnert, vermute ich unter der Plane mindestens eine Leiche, schon bis zur Unkenntlichkeit verwest und äußere meine Vermutung prompt mit leichtem Schaudern.
    Friedrich lacht: »Nicht nur eine Leiche. Ich staple dort abgetragene Liebhaber und neue Bewerber, die meinen Vorstellungen nicht entsprechen.«
    Es gefällt mir, wie er auf meinen makabren Scherz eingeht. »Hoffentlich wetzt du das Messer erst nach dem Essen«, lache ich. »Ich habe nämlich einen Mordshunger!«
    Bei dieser Gelegenheit überreiche ich ihm die zwei Flaschen Frühburgunder, die ich mitgebracht habe. Er prüft das Etikett und zieht anerkennend die linke Augenbraue hoch, während ich mich an seinem Mienenspiel nicht sattsehen kann.
    »Nicht schlecht. Mach’ gleich eine auf, damit der Burgunder atmen kann«, schlägt er vor und reicht mir von irgendwoher einen Korkenzieher. Als ich die Flasche zwischen die Beine klemme und mit einem lauten Plopp den Korken herausziehe, sehe ich, wie Friedrich auf meinen Zwickel blickt und schmunzelt. Ein kurzer, vielsagender Blickwechsel, dann stelle ich die Flasche auf den Tisch und drehe den Korken ab.
    Wir decken den Tisch gemeinsam wie ein altes Ehepaar, holen Geschirr und Gläser aus der eichenen Kommode in der Küche des Häuschens. Den gemauerten Grill neben dem zugedeckten Schwimmbecken hat Friedrich schon vorgeheizt. Mich auch, nebenbei bemerkt, doch ich halte mich brav zurück. Auf einem Hocker vor dem Grill liegt ein altmodischer Blasebalg, damit entfache ich das Feuer weiter. Während ich meinen Gastgeber beobachte, geht meine Fantasie mit mir durch. Er legt das Fleisch auf den Rost, Rinder- und Schweinefilet und ein paar Würstchen, immer umschwänzelt von Adolf, der natürlich den Braten riecht. Wir unterhalten uns die ganze Zeit über alle möglichen Dinge, während er hin und wieder das Fleisch auf dem Rost wendet. Dann ist das Essen fertig. Aus der Küche holt er eine Schüssel Kartoffelsalat, den er angeblich selbst nach einem Rezept seiner Großmutter zubereitet hat. Feste Salatkartoffeln kochen und in kleine Würfel schneiden, nach Belieben Fleischsalat hinzugeben, dazu noch ein bis zwei hart gekochte und gewürfelte Eier, ein oder zwei klein geschnittene Cornichons und etwas Saft aus dem Gurkenglas. Alles gut vermengen und mit Würzmischung abschmecken.
    Wir stoßen mit dem süffigen Frühburgunder an und lassen uns das Essen schmecken, beziehungsweise das, was Adolf uns übrig lässt. Er sitzt lammfromm da, leckt sich in Erwartung der abfallenden Köstlichkeiten erwartungsvoll das Maul und gibt Pfötchen, mal seinem Herrchen, mal mir, je nachdem, wer den größeren Brocken auf der Gabel hat. Ich muss mich mit dem Köter gut stellen und teile deshalb gern mein Steak mit ihm.
    »Sehr gut erzogen, das Kind«, lästere ich, worauf Friedrich nur milde lächelt und dann einen Moment nachdenklich wirkt.
    »Es ist so etwas wie eine Wiedergutmachung, weißt du. Adolf war vorher bei einem Choleriker zuhause, der Frau und Kinder geschlagen hat und wahrscheinlich auch den Hund, als der noch klein war. Bei der Geschichte war auch Alkohol mit im Spiel. Als Adolf dann größer war, hat er sich verteidigt und sein Herrchen gebissen. Danach kam er halb totgeprügelt ins Tierheim.«
    Er streicht zärtlich über den Kopf des Tieres, das treu zu ihm aufblickt und jedes Wort zu verstehen scheint.
    »Bei mir soll er es gut haben und darf sich alles erlauben, unter anderem auch am Tisch betteln«.
    Ich schlucke nur betroffen, sehe den Blick von Friedrich, in dessen Augen es bedenklich zu glitzern anfängt.
    »Ist schon in Ordnung«, sage ich. »Außerdem ist genügend Fleisch für alle da«. Und es schmeckt alles köstlich, sowohl das Fleisch als auch der großdeutsche Kartoffelsalat.
    »Schlesischer Kartoffelsalat«, korrigiert mich Friedrich schmunzelnd, doch den falschen Namen hat der Salat schon weg.
    Wir prosten uns zu und sehen uns immer wieder lange in die Augen. Plötzlich sagt er: »Du siehst irgendwie bekümmert und bedrückt aus.«
    »Sieht man das?«, frage ich, worauf er nur lacht: »Ich sehe es.«
    »Ich grüble zu viel über das Leben nach«, gestehe ich, »möchte immer alles zementieren und für die Ewigkeit festhalten, ein schönes Zuhause, ein seltenes Möbelstück, ein

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