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Die Hand die damals meine hielt - Roman

Titel: Die Hand die damals meine hielt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie O Farrell
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höchstens ein wenig seltsam, dass er zwischen das Möbelstück und die Wand geschoben wurde. Die Farben sind dick aufgetragen: Grau, ein gedecktes Blau, Schwarz. Elina lässt den Reißverschluss Reißverschluss sein und kauert sich neben die Leinwand. Erst in letzter Sekunde kann sie sich beherrschen, um sie nicht zu berühren, die Struktur der Farben zu fühlen.
    Elina beugt sich immer näher zu dem Gemälde, dann fährt sie erschrocken zurück. Von dem Bild ist nur ein vielleicht zehn Zentimeter breiter Streifen zu sehen: bunte, dick auf die Leinwand aufgetropfte Wirbel, tief in die Farbe eingedrückte Pinselhaare. Obwohl für sie schon jetzt zweifelsfrei feststeht, von wem dieses Werk stammen muss, kann sie es nicht glauben, nicht fassen. Sie kriecht unter die Kommode und schiebt sich auf Höhe der Fußleiste an der Leinwand entlang, bis sie in der rechten unteren Ecke die leicht verschmierte Signatur findet, schwarz und unverkennbar.
    Es klopft an der Tür. Elina schreckt so heftig zurück, dass sie sich den Kopf unter der Frisierkommode anstößt.

    » Auts« , wimmert sie. » Kirota.«
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«, hört sie Teds Mutter f ragen.
    »Ja.« Elina reibt sich den Kopf und geht langsam zur Tür. »Alles bestens. Entschuldigung.« Sie macht auf, streicht sich die Haare aus dem Gesicht. »Ich … Äh … Ich …«
    Teds Mutter kommt herein. Sie messen einander mit argwöhnischen Blicken, wie zwei fremde Katzen, die sich begegnen. Teds Mutter sieht sich im Zimmer um, als ob sie Angst hätte, ausgeraubt worden zu sein.
    »Mir ist bloß etwas aus der Hand gefallen«, murmelt Elina. »Und, äh …«
    »Soll ich Ihnen mit dem Reißverschluss helfen?«
    »Ja«, sagt Elina erleichtert. »Das wäre nett.« Sie dreht sich um. Als ihr Teds Mutter die Hand auf den Rücken legt, springt ihr wieder die Ecke des Keilrahmens in Auge, die bunten Wirbel und Tropfen. »Sie haben einen Jackson Pollock hinter Ihrer Frisierkommode«, entfährt es ihr.
    Teds Mutter hält mit dem Ziehen des Reißverschlusses inne. »Tatsächlich?«, antwortet sie unterkühlt.
    »Ja. Haben Sie eine Vorstellung davon, wie viel er … Aber darum geht es gar nicht. Nur … Er ist unglaublich wertvoll. Und unglaublich selten. Ich meine, wie kommt er … Wie kommen Sie … Woher …«
    »Es ist schon seit Jahren in Familienbesitz.« Die Hand wandert weiter, bis in Elinas Nacken. Dann geht Teds Mutter zur Frisierkommode. Sie sieht auf die Leinwand hinunter. Sie rückt die Fläschchen und Tiegel zurecht, als ob sie sie abzählt, legt einen Handspiegel gerade hin. »Wir haben noch mehr …«
    »Noch mehr Pollocks?«
    »Nein. Ich glaube nicht. Von anderen Künstlern aus derselben
Epoche, glaube ich. Aber damit kenne ich mich leider nicht besonders gut aus.«
    »Wo sind sie?«
    Sie macht eine wegwerfende Handbewegung. »Irgendwo im Haus. Wenn Sie möchten, kann ich sie Ihnen irgendwann einmal zeigen.«
    Elina schluckt. Die Situation ist so absurd, dass sie einfach nicht in ihren Kopf hineinwill. Hier steht sie, im Ankleidezimmer von Teds Mutter, im Kleid von Teds Mutter, im selben Zimmer wie ein Jackson Pollock, der wie ein Stück Flohmarktgerümpel hinter der Frisierkommode verstaubt, und plaudert über eine möglicherweise unschätzbare Kunstsammlung, als ob es sich um eine Kollektion selbstgehäkelter Zierdeckchen handelt. »Ja«, bringt sie mit Mühe hervor. »Das wäre schön.«
    Teds Mutter lächelt herablassend und lässt sie spüren, dass das Thema damit für sie beendet ist. »Wie steht es denn eigentlich mit Ihrer Arbeit? Können Sie überhaupt schon wieder malen?«
    »Äh …« Elina muss überlegen. Ihre Arbeit? Sie kann sich kaum noch daran erinnern. »Nein. Noch nicht.« Sie kratzt sich den Kopf. Sie kann den Blick nicht von dem Gemäldestreifen losreißen.
    »Gehen wir wieder nach unten?«
    »Ja. Sicher.« Elina dreht sich noch einmal zu dem Gemälde um. »Äh, sagen Sie, Mrs. R…«
    »Herrgott noch mal«, fällt ihr Teds Mutter ins Wort, während sie schon halb zur Tür hinausgerauscht ist. »Nun nenn mich doch bitte Margot.«

L exie sitzt in der Courier -Redaktion an ihrem Schreibtisch und tippt nachdenklich mit dem Stift an das Telefon. Dann reißt sie den Hörer hoch und wählt. »Felix? Ich bin’s.«
    »Mein Liebling«, sagt er. »Ich hab’ gerade an dich gedacht. Sehen wir uns heute Abend?«
    »Nein. Ich habe Redaktionsschluss.«
    »Dann komme ich einfach später vorbei.«
    »Nein. Hast du nicht gehört? Ich habe

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