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Die Hand die damals meine hielt - Roman

Titel: Die Hand die damals meine hielt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie O Farrell
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ausgezeichnet.«
    »Danke.«
    »Ich …« Er brach ab. Er stützte sich auf den Küchenschrank und vergrub den Kopf in den Händen. Lexie setzte den Deckel auf den Kessel, stellte ihn auf den Herd, riss ein Streichholz an und hielt die Flamme ins Gas, ohne Felix dabei aus den Augen zu lassen.
    »Ich sitze ziemlich in der Klemme.« Seine Stimme kam dumpf hinter seinen Händen hervor.
    »Ja?« Lexie schraubte die Teedose auf und löffelte den losen Tee in die Kanne. »Was für eine Art von Klemme?«
    »Es geht um eine Frau.« Felix richtete sich auf.
    »Ach ja? Und weiter?«
    »Sie … Sie sagt, sie hat einen Braten in der Röhre. Und ich soll ihn ihr reingeschoben haben.«
    »Stimmt das?«
    »Stimmt was?«
    »Dass es von dir ist?«
    »Ich weiß es nicht! Klar, möglich wäre es schon. Aber wie kann man das je genau wissen?« Er warf Lexie einen Blick zu und ergänzte hastig: »Das sollte jetzt keine Anspielung auf dich sein, Liebling. Nur auf sie. Ich hab nicht oft mit ihr … Wir haben nicht oft … Also, es ist eigentlich so gut wie nie etwas vorgefallen.«
    »Verstehe. Nun, du wirst es ihr wohl einfach glauben müssen.« Sie sah ihn von der Seite an. »Und was will sie jetzt von dir?«
    »Das ist es ja eben«, antwortete er. »Sie sagt, wir müssen
heiraten. Heiraten!« Er stieß sich vom Küchenschrank ab und stampfte zum Fenster. »Ich könnte das Kotzen kriegen. Und jetzt«, knurrte er, »sitzt mir auch noch ihre verdammte Mutter im Genick. Das Weib ist ein echter Drachen.«
    Der Kessel summte und brummte, Dampf quoll heraus. Sobald er zu pfeifen begann, nahm Lexie ihn vom Feuer und beugte sich mit gesenktem Kopf über die Spüle. Felix stand immer noch am Fenster. Sie sah von ihm nur die Rückseiten seiner Hosenaufschläge, seiner Absätze. »Geht es hier zufälligerweise um Margot Kent?«, f ragte sie.
    Sein Schweigen war Antwort genug. Sie hatte den Eindruck, dass er auf sie zukommen wollte, doch dann bewegten sich seine Füße weiter bis zum Tisch, und sie hörte, wie er sich einen Stuhl zurechtrückte und Platz nahm. »Was für ein Pech«, murmelte er. »Was für ein verfluchtes Pech.«
    Als sie nicht darauf einging, rutschte er nervös auf dem Stuhl herum. »Ich will sie nicht heiraten.« Er klang wie ein trotziges Kind. »Ich glaube, ihre Mutter hat ihr diesen Floh ins Ohr gesetzt. Das ist alles auf ihrem Mist gewachsen.«
    Lexie stieß ein hartes Lachen aus. »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Felix stand auf und trat zu ihr. »Dann kennst du ihre Mutter auch?«, f ragte er.
    »Ja«, antwortete sie. »Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen.«
    In Felix’ Blick flackerte Interesse auf. »Wie war noch mal genau deine Beziehung zu der Familie?«
    »Das geht dich nichts an.« Ihre Kehle fühlte sich rau und wund an. »Überhaupt nichts.« Sie überlegte kurz. »Hat Margot es dir nie gesagt?«
    Felix pflückte eine Weintraube aus der Obstschale und warf sie sich wütend in den Mund. »Ich glaube nicht. Hör
mal, Lex«, sagte er kauend. »Du bist der einzige Mensch, der mir helfen kann.«
    Sie sah ihn an. »Wie bitte?«
    »Der einzige«, wiederholte er eindringlich. »Wenn ich … Wenn wir sagen, dass wir, dass wir verheiratet sind, du und ich, dann kann ich sie nicht heiraten. Dann können sie mich nicht zwingen. Verstehst du? Sie wissen über dich und mich Bescheid. Und über Theodore. Keine Ahnung, woher. Aber wenn ich ihnen sagen würde, dass wir geheiratet haben - was ja nicht völlig undenkbar ist, oder? -, wäre ich aus dem Schneider. Problem gelöst.« Er strahlte sie an, eine Mischung aus Hoffnung und Begehren, fasste nach ihrer Schulter und wollte sie an sich ziehen.
    Lexie legte ihm die Hand auf die Brust. »Es fällt mir schwer zu sagen, welchen Teil deines Vorschlags ich am widerwärtigsten finde«, begann sie bedächtig. »Vielleicht die bloße Idee, mit dir verheiratet zu sein. Oder dass du mich heiraten willst, um dich vor einer Muss-Ehe zu retten? Nein. Dass es deiner Meinung nach - wie hast du es ausgedrückt? - nicht völlig undenkbar ist, dass wir verheiratet sind. Vielleicht ist es aber auch der Gedanke, in irgendeinem, wie auch immer gearteten Verhältnis zu diesen bösen, berechnenden, satanischen« - sie suchte nach dem passenden Wort - »Mänaden zu stehen, der mich bis in die Seele hinein mit kaltem Grauen erfüllt. Aber wie schon gesagt, es fällt mir schwer.« Sie schlug seine Hand von ihrer Schulter. »Verlass mein Haus«, sagte sie. »Auf der Stelle.«

M itternacht in der Blue

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