Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number

Titel: Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
Vom Netzwerk:
Zeitpunkt hatte Mellery schon große Angst«, erklärte Gurney. »Er hat mir gesagt, dass er mögliche Fingerabdrücke bewahren will.«
    Hardwick schüttelte den Kopf. »Das ist dieser CSI -Quatsch. Plastik wirkt eben fortschrittlicher als Papier. Aber wenn man Beweismaterial in Plastiktüten steckt, verrottet es durch die eingeschlossene Feuchtigkeit. Idioten.«
    In der Tür zeigte sich ein Uniformierter mit dem Abzeichen der Polizei von Peony am Hut. Er machte einen gehetzten Eindruck.
    »Ja?« Hardwicks Miene gab dem Neuankömmling zu verstehen, dass er keine Lust auf weitere Probleme hatte.
    »Die Spurensicherung will hier loslegen. Ist das okay?«
    Hardwick nickte, aber seine Aufmerksamkeit galt den gereimten Drohungen auf dem Tisch.
    »Saubere Handschrift«, stellte er mit angewiderter Grimasse fest. »Was meinst du, Dave? Haben wir es vielleicht mit einer mörderischen Nonne zu tun?«
     
    Eine halbe Minute später erschienen im Tagungsraum die Techniker mit ihren Beweismittelbeuteln, einem Notebook und einem tragbaren Barcodedrucker, um sämtliche auf dem Tisch ausgelegten Gegenstände zu verwahren und zu etikettieren. Hardwick ordnete an, dass von
allen Stücken Fotokopien gemacht wurden, ehe sie zur Fingerabdruckuntersuchung sowie zur Handschrift-, Papier- und Tintenanalyse ins forensische Labor nach Albany gesandt wurden. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf der bei dem Toten gefundenen Nachricht liegen.
    Gurney hielt sich im Hintergrund und beobachtete Hardwick in seiner Rolle als Einsatzleiter. Wie sich ein Fall Monate oder sogar Jahre später entwickelte, hing oft davon ab, wie kompetent der Verantwortliche in den ersten Stunden nach Eintreffen am Tatort seine Arbeit erledigte. Nach Gurneys Auffassung machte Hardwick seine Sache sehr gut. Er verfolgte, wie sein früherer Kollege mit dem Fotografen die Dokumentation zu den Aufnahmen durchging, um sicherzustellen, dass alle wichtigen Örtlichkeiten des Anwesens und der Umgebung wie Ein- und Ausgänge, Fußspuren und sichtbare Beweisgegenstände (Gartenstuhl, Zigarettenkippen, Flaschenscherben) sowie die Leiche und der blutgetränkte Schnee am Tatort abgedeckt waren. Darüber hinaus forderte Hardwick den Fotografen auf, Luftaufnahmen des Anwesens und der Umgebung anfertigen zu lassen. Dies war keineswegs üblich, aber angesichts der Fußspuren ins Nichts durchaus sinnvoll.
    Schließlich besprach sich Hardwick mit den zwei jüngeren Kriminalbeamten, um sich zu vergewissern, dass sie die ihnen aufgetragenen Befragungen durchgeführt hatten. Zusammen mit dem Leiter des forensischen Teams sah er die Liste mit den erfassten Beweisspuren durch, dann bat er einen seiner Mitarbeiter, früh für den nächsten Tag einen Suchhund anzufordern - für Gurney ein sicheres Zeichen, dass Hardwicks Gedanken stark um das Problem der Fußabdrücke kreisten. Zuletzt überprüfte er das Protokoll, das der uniformierte Posten über das
Kommen und Gehen am Vordereingang führte; tatsächlich hatte sich kein Unbefugter auf dem Grundstück aufgehalten. Aus der Art, wie Hardwick Fakten registrierte und bewertete, Prioritäten setzte und die Fäden zog, konnte Gurney nur den Schluss ziehen, dass der Mann unter Druck immer noch genauso auf Zack war wie zur Zeit ihrer Zusammenarbeit. Er mochte ein bissiger Armleuchter sein, aber an seiner Leistungsfähigkeit konnte kein Zweifel bestehen.
    Um Viertel nach vier sagte Hardwick zu ihm: »Der Tag war lang, und du wirst nicht mal dafür bezahlt. Besser du fährst nach Hause auf deine Farm.« Dann stutzte er und fügte hinzu: »Ich meine, wir bezahlen dich nicht. Aber vielleicht hast du von den Mellerys Geld bekommen? Scheiße, ich wette, so ist es. So ein berühmter Kriminaler arbeitet doch nicht umsonst.«
    »Ich hab keine Lizenz. Ich könnte also gar kein Honorar verlangen. Außerdem wäre eine Tätigkeit als bezahlter Privatdetektiv wirklich das Letzte, was ich mir wünschen würde.«
    Hardwick verengte ungläubig die Augen.
    »Und jetzt werde ich mich an deinen Rat halten und Feierabend machen.«
    »Meinst du, du könntest morgen Mittag in der Zentrale vorbeischauen?«
    »Was steht auf dem Programm?«
    »Zwei Sachen. Erstens brauchen wir deine Aussage - was dich mit dem Opfer verbindet, früher und aktuell. Die übliche Routine. Zweitens hätte ich dich gern bei der Sitzung dabei - sie dient zur Orientierung, damit alle am gleichen Strang ziehen. Vorläufige Berichte zu Todesursache, Zeugenbefragungen, Blut, Abdrücken, Mordwaffe und so

Weitere Kostenlose Bücher