Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hassliste: Roman (German Edition)

Die Hassliste: Roman (German Edition)

Titel: Die Hassliste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Brown
Vom Netzwerk:
stark, dassich verblüfft war, als ich hoch in seine Augen sah und da Josh war statt Nick.
    »Ich glaub, ich sollte mal an die frische Luft oder so«, sagte ich. »Mir ist schwindlig. Ich hab wohl zu schnell getrunken.«
    »Klar«, sagte er.
    Wir drängelten uns quer durch die Menge bis nach draußen vor die Scheune, wo ein paar Leute rumhingen, knutschten, rauchten oder Arschgrabschen spielten. Wir gingen um die Ecke auf die Seite der Scheune, wo sonst niemand war. Josh setzte sich mit dem Rücken gegen die Holzwand ins Gras, ich ließ mich neben ihn fallen und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    »Danke«, sagte ich. »Ich hab mich nicht so viel bewegt in letzter Zeit. Bin echt aus der Übung.«
    »Macht nichts«, sagte Josh. »Ich wollte sowieso mal Pause machen.« Er lächelte mich an. Ein ehrliches Lächeln. Diese Party war cool. Kein bisschen so, wie Nick und ich uns solche Partys immer vorgestellt hatten.
    Auf einmal raschelte es neben uns und drei Jungs platzten aus dem Gebüsch am Rand der Weide. Sie steuerten direkt auf uns zu. Einen von ihnen kannte ich, es war Meghans Bruder, Troy. Die andern waren irgendwelche älteren Typen, die öfter mit Troy rumhingen; ihre Namen kannte ich nicht.
    »Hey, was hast du dir denn da angelacht, Joshy?«, sagte Troy und baute sich mit verschränkten Armen direkt vor uns auf. »Machst rum mit der Freundin von diesem Mörder, was? Riskante Sache! Hab mir sagen lassen, Leute wegpusten geilt sie auf.«
    Joshs Lächeln ging aus wie eine Glühbirne, wenn manauf den Schalter drückt, und wich einem harten Ausdruck, den ich nur zu gut kannte. »Mit der? Echt nicht, Mann. Ich pass nur auf sie auf. Für Alex. Ich sorg dafür, dass sie keinen Ärger macht.«
    Es überraschte mich beinah selbst, wie weh mir tat, was er da sagte – es war, als hätte er mich gegen die Brust geschlagen, ich spürte es geradezu körperlich. Hatte ich wirklich geglaubt, Josh würde auf mich stehen? Ich war zu dumm gewesen, um zu merken, was wirklich lief. Die alte blinde Val war wieder in Aktion. In meinem Kopf brummte es und ich spürte, wie mir Tränen in die Augen traten. Du dumme Kuh, dachte ich. Val, du bist echt unglaublich blöd.
    »Danke, aber ich brauche keinen Babysitter«, sagte ich. Ich strengte mich an, möglichst tough zu klingen und mir keine Blöße zu geben, aber ein Zittern mischte sich in meine Worte und ich musste die Lippen fest zusammenpressen. »Du kannst gehen«, sagte ich, als ich sie endlich wieder voneinander lösen konnte. »Ich wollte sowieso gerade los.«
    Troy ging in die Hocke und packte meine Knie mit den Händen. Er starrte mir direkt ins Gesicht und war viel zu nah. »Ja, Joshy, geh du nur. Ich bleib hier bei der Todesschwester.«
    »Alles klar«, sagte Josh. Er rappelte sich hoch und war verschwunden. Als er um die Ecke der Scheune bog, sah er mich über die Schulter hinweg ein letztes Mal an. Ich hätte fast schwören können, dass Bedauern in seinem Blick lag, aber ich wagte es nicht, irgendeiner meiner Wahrnehmungen noch zu trauen. Wenn es darum ging mitzukriegen, was jemand dachte, war ich die größte Versagerinauf Erden. Man sollte mir das Wort GUTGLÄUBIG quer über die Stirn schreiben.
    »Wenn sie nicht spurt«, sagte Troy und rückte so dicht an mich heran, dass sich mein Haar im Lufthauch seines Atems bewegte, »red ich eben in ihrer eigenen Sprache mit ihr.« Er reckte Daumen und Zeigefinger wie eine Pistole und presste den Finger an meine Schläfe. Wütend versuchte ich, mich von ihm loszumachen.
    »Lass mich in Ruhe, Troy«, knurrte ich und wollte aufstehen. Doch er hatte mein Bein fest im Griff, sein kleiner Finger bohrte sich gefährlich nah bei meiner Narbe in meinen Oberschenkel. »Au, du tust mir weh. Lass das.«
    »Was ist denn los?«, sagte Troy. »Ohne deinen Freund bist du nicht mehr so hart drauf, was?« Sein Mund war jetzt so dicht an meinem Gesicht, dass Spucketropfen auf mein Ohr trafen. »Alex hat mir erzählt, dass du heute Abend kommst. Anscheinend sind deine neuen Kumpel nicht gerade begeistert, dass du auf ihren Partys aufkreuzt.«
    »Alex ist nicht mein Kumpel. Ich bin mit Jessica hier«, sagte ich. »Ist auch egal. Ich geh jetzt sowieso. Lass mich los.«
    Seine Finger bohrten sich noch tiefer in mein Bein. »Meine Schwester war in dieser Cafeteria«, sagte er. »Sie hat ihre Freunde sterben sehen wegen dir und deinem Freund, diesem Kotzbrocken. Träumt immer noch schlecht davon. Er hat ja gekriegt, was er verdient hat, aber du, du

Weitere Kostenlose Bücher