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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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Freiheit, Schweinehirtin? Nichts. Wir hingegen haben eine Aufgabe zu erfüllen. Verteidigen die Freiheit eines jeden Menschen auf seinen Glauben.“
    „Hihi, Freiheit. Die kostet viel. Schau deinen Kumpanen an. Gab seinen linken Arm dahin. Für die Freiheit und – für die Pfalzgräfin, stimmt’s Braunschweiger?“, wandte sie sich an Christian. Der erschrak, als sie ihn mit seinem Namen ansprach.
    „Woher weißt du, wer ich bin, Alte?“
    „Ach ne. Der tolle Christian erinnert sich nicht an mich. Hast mit dem schönen Victor unsere Mühle angezündet. Damals in Paderborn. Beinahe wäre meine Enkelin in den Flammen umgekommen. Aber ihr Liebster, der schwarze Pfarrer, hat sie gerettet. Die Strafe habt ihr beide erhalten. Und auch die Grimmshagenerin. Hat zwei Missgeburten zur Welt gebracht. Ich hatte sie gewarnt. Soll sich keiner mit den dunklen Mächten anlegen. Wir rächen uns grausam.“
    Plötzlich tauchten die Paderborner Bilder wieder vor ihm auf. Die brennende Mühle, Isabellas entsetztes Wehgeschrei, als sie zu spät kam, um die Tat zu verhindern und die ausgemergelte Schweinehirtin, die ihre riesigen Tiere vor sich hertrieb.

„Hast ganz schön zugenommen, Vettel. Frisst du mittlerweile auch die gefallenen Soldaten, so wie es deine Schweine tun?“                   
    „Mich nährt der Hass, Braunschweiger. Der ist ein guter Futtergeber. Du hast noch längst nicht genug gelitten. Warte ab. Es kommt mehr auf dich zu. Viel, viel mehr. Deine drei Freunde haben dran glauben müssen, als sie meine Großtochter unsittlich bedrängten. Leider trägt sie seitdem die scheußliche Narbe im Gesicht. Aber auch die Gespielin der schamlosen Grafensöhne kommt nicht ungeschoren davon. Ebenso wenig wie der Liebhaber des Luders, der meinem Goldstück das Messer ins Fleisch rammte. Ich habe Zeit, Braunschweiger, alle Zeit der Welt. Trotzdem will ich dir einen Rat geben. Scher dich fort von hier. Du kannst dir dadurch Kummer und Leid ersparen. Und nimm den Fremden gleich mit.“
    Ohne eine Erwiderung des erbleichten Christians abzuwarten, hieb sie mit ihrer Gerte auf die fetten Schweine ein, die quiekend losrannten und den Weg freigaben.
    „Eine Irre“, sagte der Mansfelder, besorgt die fahlen Züge des Gefährten in Augenschein nehmend.
    „Nein. Keine Irre. “ Fast feierlich raunte der Halberstädter: „Ernst, du hast soeben eine Begegnung mit einem Wesen aus einer fernen, unheimlichen Welt gehabt. Lass uns umkehren.“
    „Schwachsinn. Gott ist auf unserer Seite. Also voran, mein Freund.“
    „Ich weiß, Gott steht hinter unserer Sache. Aber das war die Stimme Satans.“
    „Vertrau auf unseren himmlischen Vater. Er hat die Macht. Und nun komm endlich.“
    Satans Macht ist ebenfalls nicht unerheblich, dachte Christian, sagte jedoch nichts, sondern legte mit dem Mansfelder den Rest der Strecke schweigend zurück.
    Dem König stand das schlechte Gewissen ins Gesicht geschrieben, als er seine Feldherren überschwänglich umarmte und sich nach ihrer Gesundheit erkundigte.
    „Nun, wie soll es um unser Befinden bestellt sein, ohne anständige Unterkunft und Verpflegung?“, entgegn ete Ernst von Mansfeld spöttisch, den Blick auf die mit erlesenen Gerichten gedeckte Tafel des Oraniers gerichtet.
    „Nehmt Platz, Ihr Helden, und bedient Euch der Köstlichkeiten“, sagte die Königin herzlich. „Wir haben das Beste aus unseren Landen für Euch auftischen lassen.“
    „ Teuerste, es geht nicht um uns zwei, sondern um unsere Soldateska, die hungernd und frierend am Stadtrand lagert. Sie wäre für diese Köstlichkeiten ebenso empfänglich“, fiel ihr der Mansfelder ins Wort.
    Christians Blicke irrten zwischen den geladenen Gästen umher. Er suchte eine andere Köstlichkeit, konnte sie nicht erspähen und fiel gleich plump mit der Tür ins Haus.
    „Sind der Pfalzgraf und seine Gemahlin nicht anwesend?“
    „Sie lustwandeln ein wenig im Park, nutzen das herrliche Herbstwetter nach den vorangegangenen Regenfällen. Vielleicht mögt Ihr solange mit den reizenden Kindern des Paares und Elisabeths Hofdame Violett Minsay vorlieb nehmen, bis der Spaziergang beendet ist.“
    „Mögen wir nicht.“ Christian stürmte, ohne auf die Hofetikette zu achten, in den Garten, derweil der Mansfelder sich setz te und herzhaft den überbordenden Leckerbissen zusprach.
    Die Warnung der Schweinehirtin schlug der Jüngling in den Wind. Li ebe und Sehnsucht hetzten ihn zu ihr, nach der sein Herz schrie.
    Ein verzwicktes

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