Die Heidehexe - Historischer Roman
nie, dass ich ihn wirklich wie einen eigenen Bruder liebe. Sonst hätte ich das ganze Schmierentheater nicht mitgemacht.“
Jetzt hatte er Isabella vollends verwirrt. Sie schaute ihn schweigend an, brachte keinen Ton hervor.
„Wie sagst du immer, kleine Tänzerin? Ach ja, richtig. Alles wird gut. Wenn das auch auf meine Wenigkeit zutrifft, muss ich jetzt konkret werden. Also mach aus deinem Herzen nicht länger eine Mördergrube. Beantworte mir die Frage, um die du dich bislang erfolgreich gedrückt hast: Liebst du mich?“
Ihr Körper vibrierte, als sie seinen fiebernden Blick spürte. „Ja, ja, ja, Christian. Weshalb fragst du noch, wo du doch gesehen hast, wie ich deine Nähe suchte, dir in den Krieg folgte, wie ein Lämmlein seinem Hirten, obwohl mir vor den zerschossenen Leibern graute. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein wird, wenn du nicht mehr da bist. Habe Angst. Ohne dich verliert mein Leben seinen Sinn. Aber ich liebe auch Victor. Als ich ihn sah, war es um mich geschehen. Bin ich unzüchtig? Wie kann eine Frau zwei Männer lieben?“
„Es ist nichts Verwerfliches daran, dass du uns beide liebst.“
„Doch. Ich will keinen Ehebruch begehen.“
„Isabella, ich schwöre dir bei allem, was mir heilig ist, dass du keinen Ehebruch begehst, wenn du mir meinen letzten Wunsch erfüllst. Vertrau mir.“
„Ich vertraue dir. Gleichgültig, was du von mir verlangst.“
Da schaute Christian betroffen drein. „Ich verlange nichts von dir, du, mei ne große Liebe. Ich dachte, es sei auch dein Wunsch, mir das letzte Geleit zu geben. Mich hinüberzubringen in die unbekannte Anderwelt.“
„Wie soll ich dich begleiten? Meinst du, ich soll mir das Leben nehmen?“
„Um Gottes willen, nein. Deine Söhne brauchen dich mehr als Victor und ich. Du musst bei ihnen bleiben.“
„Wie kann ich dich dann begleiten?“
„Reite mich zu Tode Isabella. So, wie ich Albertinus nicht allein habe sterben lassen, sondern ihn unter mir den letzten Atemzug tun ließ.“ Seine Pupillen glänzten fiebrig. In ihnen spiegelte sich ungezügeltes Verlangen. Und Isabella zitterte vor dem Moment, wenn sich ihre Sehnsucht endlich erfüllen würde. Was zählte das Morgen? Das Gestern? Nur das Hier und Jetzt war von Bedeutung. Der Tod rückte in weite Ferne. Sie wollte Christian beglücken und von ihm beglückt werden. So lange gewartet. Nie zu hoffen gewagt.
„Ich tanze für dich, während ich mich entkleide“, sagte sie verheißungsvoll.
„Weißt du noch?“, fragte sie, als sie mit den Füßen den Flamenco stampfte, sie in die Luft reckte, rückwärts schwang, ihren Leib im gleichen Rhythmus dehnte, das Mieder öffnete und die herausspringenden Brüste im Tanz kreisen ließ.
„Oh ja“, seufzte er, vor Erregung bebend. „Du bist noch genauso schön wie damals.“
Sie wirbelte herum. Die Lenden wippten im Takt, derweil sie die Röcke abstreifte, wie Seidentücher an den Enden hielt und durch die Luft schwenkte, die Hüften schneller und schneller schwang, als wogte das Meer des Lebens darin, das eine Brise Silberwasser aus ihrer Scheide schäumen ließ. Die lange Goldmähne wehte stolz im Frühlingswind, der durchs Fenster hereinströmte. Nie hatte sie so graziös die einzelnen Sprünge und Figuren ausgeführt, wie sie es diesmal tat. Rasch streifte sie die weißen Spitzenhöschen ab, verrenkte den Rücken formvollendet zur Brücke, präsentierte dabei die roten Locken ihrer Scham, bevor sie atemlos in den Spagat fiel.
Christian klatschte vor Begeisterung. „Das ist überwältigend“, keuchte er. Isabella bot ihm ihr Geschlecht dar, das er sinnlich betaste, während der Körper immer weiter tänzelte und höchste akrobatische Kunst vollführte.
„Erfreut dich mein Tanz?“, fragte sie mit hochrotem Gesicht, beugte sich über ihn, ließ die Brustwarzen seinen Mund kitzeln, sprang aus dem Stand auf sein hoch aufgerichtetes Glied, das sie mit ihrem Geschlecht ummantelte. „Nun los, mein toller Christian. Auf geht der Ritt.“
„Warte“, erwiderte er, „erst möchte ich den Maikristall berühren, von dem man sagt, er habe magische Kräfte.“
„Die hat er“, lächelte sie, nahm ihre Scham von seinem Penis, schob sie auf seinem Brustkorb hoch, bis sie sein Gesicht erreichte, öffnete dann weit die Schenkel, strich die Lockenflut zur Seite. Ungeschützt lag das Schmuckstück vor dem Herzog, das er bisher für eine Legende gehalten hatte.
„ Du musst den Kristall berühren, streicheln. Dann
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