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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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entfaltet er seine wahre Schönheit und Macht.“
    Christian küsste das Kleinod, und da schillerte es wie gläsernes Perlmutt, jung, zart und frisch, ähnlich den Frühlingsblumen im Garten und verströmte auch den gleichen Zauberduft.   
    Seine zitternden Finger wanden sich um die Liebesknospe. Und sie hörten auf, zu zittern. Da legte er seine ganze Hand darauf, fühlte, wie die Krankheit floh. Mystik umfing ihn, gab ihm seine Jugendstärke zurück. Derweil er kraftvoll in Isabella eindrang, spann sich eine hauchdünne Seifenblase um die Liebenden, schirmte sie von der Außenwelt ab. Es schien, als wüchsen beiden Flügel, die sie bei jedem seiner Stöße dem Himmel näher brachten.
    Nie zuvor hatte einer von ihnen ein solch glückseliges Erlebnis gehabt. Sie wurden eins in jener wundersamen glitzernden Haut, die sie umspannte, ihre Körper mit überirdischer Lust schüttelte , ihnen Gefühle schenkte, wie sie keinem Sterblichen sonst zuteil werden.       
    Unwirkliches Licht wieg te sie in allumfassende Wonne, schaukelte sie in Höhen, die nie eines Menschen Auge erblicken würde. Fest aneinandergeschmiegt erwarteten sie jeden neuen Höhepunkt dankbar und voll solch vertrauter Innigkeit, als könne nichts und niemand sie je auseinanderreißen.
    Sie sahen die Himmelsgestirne unter sich , sprengten weiter hinauf, flogen höher und höher. Christians Stöße wurden gewaltiger und imposanter wie die eines Titanen der germanischen Gottheiten, bis er mit einem tierischen Schrei Kaskaden von Sperma in Isabella hineinspritzte.
    „Das ist mein Geschenk an dich, du, meine einzige Liebe. Meine Hinterlassenschaft wird in dir weiterleben, wachsen und von dir geboren werden. Ich könnte mir keine bessere Mutter für meinen Nachkommen wünschen. Und nun kehre zurück auf die Erde, kleine Tanzfee. Ich klopfe jetzt ans Himmelstor. Mal sehen, ob Petrus mir Einlass gewährt“, flüsterte er, öffnete den Mund zu einem letzten Kuss. Isabella presste ihre Lippen darauf, ließ ihre Zunge hineingleiten, spürte keine Erwiderung. Schillernd löste sich die beide umhüllende Seifenblase auf.
    Lange dauerte es, bis die Erstarrung nachließ und Isabella merkte, dass sie sich wieder in Christians Sterbegemach befand. Vor seinem Bett kniete sie nieder, legte ihren Kopf an seine noch warmen Wangen, streichelte seine erschlafften Hände.
    „Tot. Tot. Tot“, hämmerte es in ihrem Kopf. Sie schloss seinen geöffneten Mund und vermeinte, ein Lächeln darauf zu erkennen. Dann legte sie sich neben ihm ins Bett, schmiegte ihren Kopf auf seine Brust und weinte bitterlich.
    Erst als die Nacht mit rußig schwarzen Schwingen herniedersank und die im Foyer wartenden Trauergäste energisch gegen die Tür klopften, schrak sie auf, schlüpfte in ihre Gewänder und öffnete benommen.
     
     
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    „Frag mich nicht“, sagte Isabella zu Victor, der sie aus hoffnungsleeren Augen anstarrte. Die Blicke der anderen Anwesenden ignorierte sie. Jeder wusste auch so Bescheid, was sich vor dem Tod des Braunschweigers abgespielt hatte. Wirre Haare, zerfetzte Kleidung und der abwesende, sich in weiter Ferne verlierende Blick sprachen Bände.
    Alwins Verachtung brann te wie Feuer auf ihrer Haut Und es sprang ihr noch etwas anderes aus den Pupillen entgegen: Eifersucht. Isabella senkte die Lider wollte heimlaufen. Heim, in das Spitzgiebelhäuschen Rubinas, und sich dort ausweinen, ihr blutendes Herz stillen. Von Mutters starken Tropfen des Vergessens würde sie genügend nehmen, damit sie Christian in jenes Reich folgen konnte, an dessen Grenzen sie die Seifenblase getragen hatte, bevor das filigrane Dunstgespinst zersprungen war und sie herabgeschleudert hatte. 
    Alwin fasste ihre Handgelenke, zwang sie zum Dableiben.
    „Wenn Victor dich nicht fragen soll und in seiner unendlichen Liebe auch gar nicht wissen will, wie du seinen besten Freund auf dem Sterbebett verführt hast, so lege hier vor Christians Verwandtschaft deine Beichte ab. Uns allen, die sich in diesen hehren Hallen versammelt haben, steht das Recht zu, in Erfahrung zu bringen, warum du diese Sünde auf dich geladen hast.“
    Isabellas Mund blieb stumm. Hilflos schaute si e von einem zum anderen, blieb an Victors Gesicht hängen.
    Er trat vor, legte demonstrativ den Arm um sie, drückte sie an sein Herz. Mit heiserer Stimme begann er: „Meine rote Madonna hat nichts Verwerfliches getan. Ihr Leben war bestimmt von Helfen und Trostspenden. Heerscharen von Todeskandidaten hat sie mit von der

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