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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gloria Frost
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schämte sich ob seiner Unterstellungen, wollte die Herbeigesehnte umarmen. Sie stieß ihn von sich.
    „Was denkst du, wen du vor dir hast? Eine deiner zahllosen Bettgespielinnen? Hier steht die Pfalzgräfin, die dir nie vergessen wird, was du ihr an den Kopf schleudertest. Auf die Knie mit dir, du Wüstling!“
    „Vergib mir, du Licht meines Lebens“, flehte Christian, sank vor ihr nieder, küsste den Boden zu ihren Füßen.
    „ Vorhin fiel eine Sternschnuppe vom Himmel und ich sehnte dich herbei. Als du wirklich im Birnbaum saßest, glaubte ich, einem Trugbild erlegen zu sein, fürchtete, Satan wollte mich zum Narren halten, wie er es schon so häufig getan hat.“
    Ein Lächeln huschte über Elisabeths Gesicht. „Auch ich sehnte mich nach dir und nahm deshalb den heimlichen, gefährlichen Ritt von Holland nach Halberstadt auf mich. Nur, um dir nahe zu sein. Und dann ein derartiger Empfang.“ 
    „Was kann ich tun, dich gnädig zu stimmen?“
    „Dein Gelöbnis wahr machen.“
    „Das werde ich. Es dauert seine Zeit, bis alle Vorbereitungen getroffen sind, geht nicht über Nacht. Ein bisschen Geduld musst du schon haben, sonst scheitert der Plan.“
    „Wie lange soll ich mich noch in Geduld üben, Christian? Bis ich alt und grau bin und am Krückstock gehe?“
    „Selbst im Alter wirst du schöner als jede Jungfrau sein“, versicherte er.
    „Und wenn ich morgen sterbe? Dann wird man mich in Holland verscharren, ohne Zepter ohne Krone, ohne den Thron der Königin.“
    Wie zur Bestätigung rief das Käuzchen aus dem Klosterwald.
    “Horch“, sagte Elisabeth, „es hat fünfmal gerufen. Wahrscheinlich habe ich nur noch fünf Jahre zu leben. Der Totenvogel irrt sich nicht.“
    „Ich glaube, mit den fünf Jahren Lebenszeit hat das Käuzchen eher mich gemeint. Es ruft mir fast jeden Abend diese Zahl zu“, entgegnete Christian bitter.
    Die Gräfin erschrak. Natürlich meint der Vogel ihn, durchzuckte es sie, er wird nicht alt, ist zu tollkühn und verwegen. Wom öglich fällt Christian meinetwegen in einer Schlacht. Nein, das ist mir der Thron nicht wert. Ihr Herz verkrampfte sich.
    „Ich wollte nur einen Scherz machen. Das Käuzchen kann niemandem den Tod voraussagen. Heidnischer Aberglaube, mehr nicht. Du darfst seinem Ruf keine Bedeutung zumessen.“
    „Doch“, antwortete er ernst. „Wen die Götter lieben, den holen sie früh.“
    „Mein Liebster. Du sollst nicht sterben. Niemals. Versprich es mir“, forderte Elisabeth wie ein kleines Kind, das seinen Wunsch erfüllt bekommen will.
    „ Teuerste. Ich habe dir versprochen, bis in den Tod für dein Recht zu kämpfen. Und ich halte mein Versprechen. Aber dass ich dabei nicht sterben werde, kann ich nicht geloben. Mein Leben liegt in der Hand des Allmächtigen.“
    Elisabeth warf sich auf den Boden, zog Christian zu sich herab, schob seinen Kopf unter ihre Röcke.
    „Ich verstecke dich. Hier wird dich der Tod nicht finden“, seufzte sie.
    Dunkle Feuchtigkeit umfing den Recken, und verheißungsvoller Duft ließ ihn höher gleiten, bis er am Ziel seiner Sehnsucht ankam.
    Das Käuzchen schrie nicht mehr, aber Elisabeth stieß von Zeit zu Zeit hohe Schreie der Verzückung aus.
    Die ge samte Nacht blieben sie vereint, probierten immer neue Positionen ihrer Wünsche aus und wurden von einem Glückstaumel in den nächsten katapultiert. Wenn er sie nahm, erschauerte sie, drückte den Oberkörper tief hinunter, hob den Unterleib an, damit er besser in sie eindringen konnte und mit seinen harten Stößen fast die Eingeweide berührte. Ritt die Pfalzgräfin ihn, bot sie ihm gleichzeitig die Brüste dar, an denen er saugte und knabberte, während seine Hände sie fest umklammerten.
    „Wenn doch diese Nacht nie enden würde“, seufzten beide nach jedem Höhepunkt , um sich sofort in neuer Lust zu ergehen.   
    Als Elisabeth sich im Morgenrot mit Dutzenden von Küssen von ihrem Ritter verabschiedete, hatten beide berauschende Seligkeit getrunken und keiner von ihnen verschwendete mehr einen Gedanken an Tod oder Teufel.
    Wohlgemut betrat Christian seine Schreibstube, erledigte die Korrespondenz und schmachtete währenddessen nur nach ihr, die ihm das Herz geraubt und hoch und heilig geschworen hatte, das Stelldichein so bald wie möglich zu wiederholen.
    Ich liebe sie, dachte er, mein Gott, wie sehr ich sie liebe. Er durchlebte im Geist erneut jede Minute der vergangenen Nacht, und die Dämonen in seinem Kopf schwiegen seit langem endlich einmal still.
    Zum

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