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Die Heilerin - Roman

Titel: Die Heilerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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behalten.«
    »Löser?«, fragte Soek verwirrt.
    »Löser wie wir. Ich glaube, der Herzog hat eine Möglichkeit gefunden, wie er dafür sorgen kann, dass die Fähigkeiten der Löser sich offenbaren. Tali, du hast gesagt, dass schon vor dem Fährenunglück Lehrlinge verschwunden sind, richtig?«
    »Schon beinahe eine Woche lang.«
    »Und Kione hat gesagt, es gäbe noch zwei weitere Räume mit kranken Heilern. Kleinere Räume, die vermutlich schon vor dem Fährenunglück eingerichtet wurden. Er hat bereits nach anormalen Lösern gesucht. Der Unfall hat ihm nur eine Gelegenheit gegeben, alle auf einmal zu überprüfen.«
    Aylin sah so verwirrt aus wie Soek. »Überprüfen? Wie?«
    »Indem sie ihnen Schmerz aufgeladen haben. Massenweise. Es ist wie bei den Zwillingen - ich habe an ihnen nichts gespürt, solange sie keinen Schmerz getragen haben. Aber dann konnte ich es spüren.«
    Danello erbleichte und reckte eine Hand vor. »Moment, welche Zwillinge? Meine Brüder? Jovan und Bahari ?«
    Ich biss mir auf die Lippe, und ein Gefühl der Schuld erstickte meine Aufregung im Keim. »Ach, Danello, es tut mir leid. Das hätte ich dir längst sagen sollen, aber ich habe versucht, sie zu beschützen.« Ich erklärte ihm, was ich gespürt hatte, als die Zwillinge miteinander verbunden und voller Schmerz gewesen waren. Er wurde noch blasser.
    Kione wischte sich mit der Hand über die Lippen. »Lanelle hat gesagt, man hätte sie angewiesen, einige der Lehrlinge, die bestimmte Symptome entwickelt hatten, besonders im Auge zu behalten. Sie hatte eine ganze Liste davon.«
    »Sie hat viel mehr auf mich achtgegeben, als es mir langsam besser gegangen ist«, fügte Soek leise hinzu. »Dann habe ich getan, als ginge es mir schlechter, und sie hat wieder damit aufgehört.«
    »Aber Vinnot arbeitet für den Herzog«, sagte Danello. »Ebenso wie der Erhabene.«
    Kione verschränkte die Arme vor der Brust. »Nur, weil man für jemanden arbeitet, muss man ihm gegenüber nicht loyal sein.«
    »Jeder weiß, was der Herzog mit ihnen machen würde, wenn er herausfindet, dass sie ihn hinters Licht führen. Wozu also so ein Risiko eingehen?«
    »Was macht das schon? Gehen wir jetzt zurück und holen Lanelle oder nicht?«, jammerte Kione, dessen Blick beständig zwischen Fenster, Fußboden und Tür hin und her jagte, als wäre er irgendwie ...
    »Abgelenkt«, sagte ich und erschauderte bei dem Gedanken. »Das ist alles nur ein Ablenkungsmanöver. Darum hat der Erhabene den Aufstand provoziert. Der hilft ihm nicht nur bei der Lüge, wonach all die Löser tot sind, bei dem Chaos würde auch niemand merken, wenn der Erhabene und Vinnot sich heimlich aus dem Staub machen.« Was für herzlose Ratten! Beide besaßen ordnungsgemäße Baseeri-Reisesiegel, aber die Löser, die sie entführen wollten, nicht. Sie wären auf den Reiseberichten aufgeführt worden, die der Herzog regelmäßig erhielt, und das wäre der Beweis dafür gewesen, dass zwei Männer, denen er vertraut hatte, ihn belogen hatten. Ihn bestohlen hatten. Das konnten sie sich nicht leisten. Sie mussten die Kontrollpunkte umgehen, mussten alle anderen von sich ablenken, damit niemand sah, dass sie flohen.
    O ihr Heiligen, sie hatten wirklich vor, den Herzog zu betrügen! Ich hatte rein gar nichts dagegen, ihm Schaden zuzufügen, aber nicht auf Kosten von Geveg.
    Tali sah mich hoffnungsvoll an. »Wenn also alle erfahren, dass der Erhabene sie belogen hat und dass der Herzog diesmal gar nicht versucht, unsere Heiler zu entführen, dann hören sie auf zu kämpfen, ja?«
    »Möglich«, sagte ich, obwohl ich nicht viel Hoffnung hatte. »Es könnte sie auch noch wütender machen, aber zumindest könnte der Generalgouverneur den Erhabenen gefangen nehmen. Das würde die Gemüter beruhigen. Wenn allerdings der Aufstand nicht aufhört...« Ich führte diesen Satz lieber nicht zu Ende. Der Herzog könnte alles niederbrennen wie in Sorille.
    »Siehst du?«, sagte Kione. »Du musst noch einmal zur Gilde.«
    Musste ich das? Wirklich? All diese Löser waren so hilflos, wie Tali es gewesen war, aber sie hatten niemanden, der kam, um sie zu retten. Aber ... »Wir kommen da nie wieder rein. Es muss eine andere Möglichkeit geben, sie zu retten und zu beweisen, dass der Erhabene lügt.«
    »Was, wenn du dir den Weg mit Pynvium freimachst?«, fragte Soek. Ich verzog das Gesicht, als sich alle Augen auf ihn richteten.
    Tali sah mich an. »Wovon spricht er?«
    »So sind wir rausgekommen. Es war unglaublich«,

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