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Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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Neues!«, fuhr sie ihm dazwischen.
    »Mädchen, bitte.«
    »Nenn mich nicht Mädchen!« Sie war kurz vorm Platzen. »Musst du schon am frühen Morgen wieder Ärger machen?«
    Ludolf atmete tief durch. »Du hast recht. Also: Agnes, darf ich bitte etwas dazu sagen?«
    Ihre Fußspitze trommelte nervös auf die staubige Straße. Mit einer ungeduldigen Handbewegung bedeutete sie ihm, zu sprechen.
    »Falls Ulrich etwas mit Kuniberts Tod zu tun hat, wird er dadurch gewarnt. Lassen wir ihn wie bisher sein eigenes Süppchen kochen, denkt er, er könne uns hinters Licht führen. Was natürlich nicht stimmt. Aber so können wir in Ruhe nach dem Mörder suchen und ihn in Sicherheit wiegen. Auch wenn er uns im Moment Scherereien macht oder versucht, unsere Nachforschungen zu behindern, sind wir immer noch im Vorteil, weil er nichts von unserem Verdacht ahnt. Lassen wir ihn doch glauben, wir wären zu dumm für den Auftrag.«
    Die Nonne zupfte wieder nervös an ihrem Skapulier. Ludolf lag nicht so ganz daneben mit seinen Überlegungen, aber sie hatte schließlich den Schutz der Frauen im Sinn.
    Endlich antwortete Agnes: »In Ordnung. Heute können wir das noch so machen.«
    »Danke.« Er fragte jetzt lieber nicht nach morgen.
    Sie baute sich vor ihm auf und blickte ihn mit funkelnden Augen an. »Du bist wie eine Wolke.«
    Ludolf zog die Augenbrauen zusammen. »Was meinst du damit?«
    »Du bist wie eine Wolke. Wenn du dich verziehst, kann es noch ein schöner Tag werden.«
    Jetzt grinsten sich beide an. So schnell, wie sie in Streit gerieten, konnten sie sich auch wieder zusammenraufen. Keiner der beiden wollte es riskieren, dass sie sich wieder so stritten wie bei der vorherigen Mission.

    Als Ludolf und Agnes am Rathaus eintrafen, wartete Ulrich von Engern schon ungeduldig auf sie. Aufgeregt eilte er ihnen entgegen.
    »Wo bleibt ihr denn? Wir haben einen Auftrag. Kommt demnächst gefälligst früher!«
    Ludolf beeilte sich, zu antworten, damit Agnes in ihrem Ärger nicht etwas Unüberlegtes sagte. »Und was war gestern? Als ihr kamt, war es noch viel später.«
    Ulrich baute sich wütend vor den jungen Leuten auf: »Ich bin euch keine Rechenschaft schuldig. Vergesst das niemals! Ich will endlich wissen, was es zu berichten gibt!«
    Ludolf atmete tief durch. »Wir wollen mit einem Holzfäller namens Hartwich reden.«
    »Warum?«
    »Wie wir inzwischen wissen, war er hinter Maria her, hat sie aber nicht bekommen. Höchstwahrscheinlich war er auf Kunibert eifersüchtig.«
    Ulrich machte eine wegwerfende Bewegung. »Das ist doch Quatsch!«
    »Am Tag des Überfalls wurde Hartwich noch bei Maria im Haus gesehen. Sie hatten Streit miteinander, und er verließ sie zornentbrannt.«
    Der Herr von Engern war bei dieser Botschaft erstaunt einen Schritt zurückgewichen. Seine Überheblichkeit hatte zwar einen Dämpfer erhalten, aber er ließ sich nicht so leicht umwerfen. »Ich verbiete euch, Hartwich hinterherzuschnüffeln. Ihr seid auf dem Holzweg mit euren Phantastereien.«
    »Warum deckt ihr ihn dann?« Langsam kam auch Ludolf in Rage.
    »Mäßigt euch! Ihr habt kein Recht, meine Ermittlungen zu kritisieren. Ich kenne Hartwich. So etwas würde er niemals machen. Er ist ein treuer und loyaler Freund.«
    »Er ist im Moment unser Hauptverdächtiger.«
    Hysterisch lachte Ulrich auf. »Wenn ihr nach nun bald zwei Tagen nicht mehr zu bieten habt, solltet ihr besser nach Hause gehen und die Suche den richtigen Leuten überlassen.«
    Agnes konnte sich jetzt nicht mehr zurückhalten. Bissig presste sie hervor: »Etwa euch?«
    »Noch so eine Frechheit und ich sorge dafür, dass ihr nie wieder einen Fuß nach Rinteln setzen dürft! Und euer Vater ...«, damit hatte er sich an Ludolf gewandt. »... wird es ab sofort schwer haben, noch Verwalter sein zu können.«
    »Das ist also eure versprochene Unterstützung?«, fragte der junge Mann.
    »Unterstützung bekommt ihr, falls ihr korrekte Arbeit abliefert. Aber nicht für so ein Geschwafel.«
    »Das bedeutet also euer Versprechen: ‚Ich bin bei euch. Ich unterstütze euch, wo ich nur kann.’«
    Wütend drehte sich Ulrich von Engern um und hetzte ohne ein weiteres Wort in Richtung Wesertor davon.
    Kopfschüttelnd sahen sie ihm hinterher. Jetzt war offensichtlich, dass er seinen Freund deckte. Ging die Freundschaft tatsächlich so weit, dass er sogar den Angriff auf Maria vertuschen wollte? Oder gab es noch andere Gründe?
    »Welche Teufelei verbindet Ulrich und Hartwich?«, fasste Agnes es

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