Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die heilige Ketzerin: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
Vom Netzwerk:
dass mich der Herr ... äh ... sozusagen an seinen Freund weitergegeben hat.«
    Agnes schüttelte verständnislos den Kopf. Warum wehrten sich die Frauen nicht gegen diese Art der Bevormundung? Merkten sie denn nicht, dass sie nur ausgenutzt wurden?
    Ludolf wandte sich an die junge Magd: »Wisst ihr, weswegen Hartwich verhaftet worden ist?«
    Sie schniefte laut und antwortete dann: »Wegen des Mordes an Kunibert. Oder?«
    »Er wurde beim Diebstahl von Holz erwischt. Wisst ihr, dass sich euer Freund so sein Geld verdient?«
    Sie schaute verlegen zu Boden. »Er hat mir nie was erzählt. Aber in den Gesprächen mit dem Herrn Ulrich habe ich gehört, dass er heimlich Holz schlägt und verkauft.«
    »Hat euch das nicht gestört?«
    Elisabeth trocknete sich wieder die Tränen ab. »Was sollte ich denn sagen? Hartwich hat versprochen, mich zu heiraten. Da ... da muss ich doch zu ihm halten. Nicht wahr?«
    Ludolf antwortete lieber nicht darauf. Stattdessen fragte er: »Ulrich ist also im Bilde über Hartwichs Diebstähle?«
    Jetzt schaute sie wieder hoch. Ihre Augen waren verweint und rot unterlaufen. »Sicher. Der Herr sagt, wo und wie viel, und verkauft es dann weiter.«
    Agnes klatschte hocherfreut in die Hände. »Damit haben wir den Kerl! Damit kriegen wir ihn vor Gericht! Das müsst ihr aussagen! Dann kann Ulrich angeklagt werden.«
    Die Magd taumelte erschrocken zurück. Sie schlug ihre Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf. »Nein. Das ... das geht nicht. Ich darf doch nicht gegen den Herrn ... Das gehört sich nicht.«
    »Tja.« Agnes zuckte übertrieben mit den Schultern. »Dann können wir leider auch nicht eure Entlastung für Hartwich akzeptieren.«
    »Aber ... so glaubt doch ... ich habe nicht gelogen. Hartwich hat nix mit dem Mord zu tun!«
    »Entweder – oder. Eure Entscheidung. Entweder ihr sagt gegen Ulrich aus, oder Hartwich wird als Mörder angeklagt.« Agnes käme natürlich niemals in den Sinn, Falschanklagen vor Gericht zu bringen, aber das wusste die Magd nicht.
    Elisabeth stotterte unverständliches Zeug und weinte bitterlich. Schließlich versprach sie, gegen ihren Herrn auszusagen.
    »Wir werden euch holen, wenn wir eure Aussage benötigen. Bis dahin dürft ihr mit niemandem darüber sprechen.«
    Die Magd nickte und schniefte wieder geräuschvoll. Langsam beruhigte sie sich. Leider musste sie ihren Herrn verraten, konnte dafür aber ihren Geliebten vor dem Henker retten. Aber Hartwich käme nicht mehr ungeschoren aus der Sache heraus. Die Strafe – wie auch immer sie aussehen sollte – würde schmerzhaft sein.
    Elisabeth verabschiedete sich und lief los. Ludolf und Agnes sahen ihr mit gemischten Gefühlen nach. Sie hatten nun zwar keinen Mörder mehr, aber endlich konnten sie Ulrich von Engern eines Verbrechens überführen. Und vielleicht ergaben sich dann genügend Anhaltspunkte, ihm auch den Mord an Kunibert nachzuweisen.
    »Machen wir also weiter wie besprochen?«, fragte Agnes.
    »Warum nicht?«
    Sie machten sich auf den Weg zu Marias Wohnung.

Kuniberts Eltern
    Kaum waren die beiden ein paar Schritte die Bäckerstraße entlanggegangen, da rief ihnen jemand hinterher. Erstaunt schauten sie sich um. Simon rannte ihnen vom Rathaus kommend entgegen. Er hüpfte und winkte stürmisch. Seine Haare wehten ihm wild um den Kopf.
    »Bitte wartet! Bitte wartet!«, rief er ihnen zu. »Endlich habe ich euch gefunden!« Ganz außer Atem blieb er vor ihnen stehen und schnaufte.
    »Was ist denn los, kleiner Mann?« Agnes lächelte ihn freudig an und wuschelte ihm durch sein blondes Haar.
    Erst jetzt bemerkte er ihr verändertes Aussehen. »Seid ihr keine Nonne mehr?«, fragte er und blickte erstaunt an ihr hoch.
    »Heute nicht«, antwortete sie diplomatisch.
    »Ach, wegen eurer Suche nach dem Mörder?«
    Sie nickte.
    Damit war dieses Thema für Simon ausreichend geklärt. Er kam nun zum Anlass seiner dringlichen Suche. »Ihr sollt so schnell wie möglich zu Onkel Nikolaus kommen. Kuniberts Eltern sind bei ihm und wollen mit euch sprechen.«
    »Na, endlich!«, rief Ludolf aus. »Das wurde ja auch langsam Zeit.«
    Die drei eilten zusammen los. Der Junge war immer ein paar Schritte voraus und trieb die Erwachsenen zur Eile an. Agnes und Ludolf waren sehr aufgeregt. Hoffentlich brachten sie nun in Erfahrung, womit Kunibert Ulrich erpresst hatte, ob sich dafür ein Mord lohnte und warum die Eltern solche Angst hatten.

    Nikolaus Binder hatte den Sohn seines Neffen hinausgeschickt, weil es sich hier um

Weitere Kostenlose Bücher