Die Heimkehr Der Tochter
die Löhne zu zahlen", warf Pauline mit kampflustiger Selbstgefälligkeit ein.
„Keine Sorge, Mrs. Babcock, wir zahlen die Löhne und alle anderen anfallenden Kosten. Wenn nötig, begleiche ich alles aus meiner eigenen Tasche."
Erstauntes Raunen ging durch das Cafe. Doch Maggie war noch nicht fertig mit den beiden Klatschtanten.
„Da wir das geregelt haben, sollten wir über die Badeanzugfotos reden, die Sie beide so anstößig fanden. Ich glaube nicht, dass Ihnen da jeder zustimmt."
„Nehmen Sie zum Beispiel Dooley hier", sagte sie und ging zum Tisch mit den drei gaffenden Farmern. Verführerisch lächelnd schob sie ihre Finger mit den rot lackierten Nägeln durch das schüttere Haar auf Dooleys Kopf und wickelte sich die dünnen Strähnen um die Zeigefinger. „Ich wette, Sie fanden die Fotos nicht anstößig, Dooley, nicht wahr?"
Alvin Dooleys Adamsapfel hüpfte auf und ab wie ein Korken auf dem Wasser. Er lief bis unter die wenigen Haarwurzeln tomatenrot an und schüttelte mit dümmlicher Miene den Kopf. „Nein, Ma'am, das fand ich nicht."
„Danke, Süßer." Maggie ließ Dooleys Haare los und gab ihm einen Kuss auf die wettergegerbte Stirn, ehe sie sich wieder den Frauen zuwandte. „Sie sehen also, Ladies, Sie beide entdecken Anstößiges, wo andere nur Schönheit sehen."
„Sie waren praktisch nackt!"
„Nun ja, Sie kennen doch die Redewendung: Wer es sich leisten kann, der darfs auch zeigen", spottete Maggie.
Dorothy japste empört, und Pauline verzog so säuerlich den Mund, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Maggie ignorierte jedoch beide und ging zum Ausgang.
„Entschuldigen Sie mich", sagte sie an der Tür über die Schulter hinweg. „Ich würde gern noch bleiben und ein wenig plauschen, aber ich fürchte, ich kann nicht. Ich muss jetzt
hinübergehen und Leland in sein verlängertes Rückgrat tre-
. « ten.
„Siehst du? Das ist genau die Sorte schneidiges Weib, die du brauchst", stellte Lucy Garrett fest. „Mit ihr würde dir nicht so bald langweilig werden."
Dan nahm ihren Hinweis kaum zur Kenntnis. Er sah aus dem Fenster, und allmählich breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, als er Maggie forschen Schrittes quer über den Platz auf Purdues Apotheke zumarschieren sah.
Hewlett-Packard
13. KAPITEL
Die Standuhr im Flur schlug Mitternacht, als Maggie hundemüde und bedrückt die Treppe zu ihrem Zimmer hinaufstieg.
In der Nacht zuvor hatte jemand an elf ihrer besten Bäume in der Plantage Frostschutzmittel geschüttet und sie zum Absterben gebracht. Jetzt blieb ihr keine Wahl mehr. Morgen früh musste sie ihrem Vater von allen Vorkommnissen berichten und auch von ihrem Verdacht, dass jemand versuchte, Malone Enterprises in den Ruin zu treiben.
Nach der Konfrontation mit Pauline und Dorothy vor zwei Wochen im Cafe war sie fast sicher gewesen, dass der Saboteur sich zurückziehen würde, sobald er hörte, wie entschlossen sie war, die Konservenfabrik zu retten. Dann hatte sie vor drei Tagen, als sie morgens in die Garage kam, feststellen müssen, dass jemand eingebrochen war und alle vier Reifen ihrer Viper zerstochen hatte.
Sie hatte die Reifen ersetzen lassen, ohne den Vorfall zu erwähnen. Nicht mal Dan hatte sie etwas gesagt. Dennoch bekam sie eine Gänsehaut bei der Vorstellung, dass, während die Familie schlief, jemand in die Garage eingedrungen war und die Reifen zerstochen hatte.
Auf dem oberen Flur angelangt, schlich sie auf Zehenspitzen am Schlafzimmer ihrer Eltern vorbei und schlüpfte in ihr Zimmer am Ende des Flures. Sie warf Autoschlüssel und Tasche auf die Kommode und streckte beide Arme über den Kopf, sich zu recken. Mitten in der Bewegung erregte ein seltsamer Knubbel unter der Bettdecke ihre Aufmerksamkeit, und sie stutzte.
Verwundert ging sie zum Bett und schlug Überwurf und
Bettdecke zurück. Unwillkürlich schrie sie auf, ehe sie sich beherrschen konnte.
Eine Hand auf den Mund gepresst, sprang sie zurück und starrte entsetzt auf die tote Ratte mitten auf dem geblümten Laken.
Ihr Blick flog zur Tür. Sie wartete und erwartete sogar, dass ihre Mutter oder Charley hereinkamen und fragten, was los sei. Als nach einigen Sekunden niemand auftauchte, zwang sie sich, wieder zum Bett zu sehen.
„Oh Gott, wie grässlich!"
Jemand war in ihr Zimmer geschlichen und hatte ihr diese widerliche Kreatur ins Bett gelegt. Wer tat so etwas? Und warum? Es musste jemand sein, den sie kannten, der willkommen war in ihrem Haus.
Der Gedanke machte sie so
Weitere Kostenlose Bücher