Die Heimkehr des Prinzen
bezüglich eines Auftretens als Botschafter zerstoben zu nichts. Ungezügelte Wut kochte in ihm hoch, die ihn auf der Stelle seine feste Gestalt annehmen und zum Angriff übergehen lieÃ. Er zog einen Dolch, überlegte es sich aber in letzter Sekunde und drehte den Griff nach vorne, um ihn der Frau in den Hinterkopf zu rammen. Nicht hart genug, sie zu töten, aber wenn sie aufwachte, würde sie einen ziemlichen Brummschädel haben.
Das rötliche Licht erlosch zitternd, und Erin fiel, wahrscheinlich bewusstlos, zu Boden, wobei ihr Kopf hart im Dreck aufschlug.
Der Mann wirbelte herum, sah Ven und schrie erschreckt auf. Dabei hielt er mit einer Hand eine Spritze in die Höhe, in der anderen Hand eine Schusswaffe. »Wenn du näher kommst, bringe ich sie um«, bellte der Gangster wütend und richtete die Pistole auf Erin.
»Du wirst sie nicht anrühren«, sagte Ven und ging mit langen Schritten auf ihn zu. »Du bist sowieso schon so gut wie tot, weil du gewagt hast, auch nur daran zu denken, ihr wehzutun.« Wie in Zeitlupe, als beobachte er ein einzelnes Sandkorn dabei, wie es durch ein Stundenglas fiel, nahm Ven wahr, wie der Finger des Manns sich um den Abzug krümmte. Die Vorstellung, Erin gleich blutend am Boden liegend zu sehen, machte ihn blind vor Wut. Schusswaffen waren schnell, Kugeln waren schnell.
Poseidons Magie war schneller.
Bevor der Mann den Finger weit genug krümmen konnte, um den Abzug zu betätigen, war Ven blitzschnell zwischen ihn und Erin gestoben und hatte ihm die Hand mit der Waffe weggeschlagen, sodass der Schuss in die Luft ging. Dann entriss er ihm die Pistole, schlug mit aller Kraft zu und beobachtete grimmig lächelnd, wie der Mann zu Boden ging. Danach kniete Ven sich neben Erin und fühlte ihren Puls, der stark und regelmäÃig schlug. Erleichtert bemerkte er, dass ihre Augenlider schon wieder flatterten. Als der Mann anfing zu stöhnen, packte Ven ihn am Kragen und riss ihn hoch.
»Netter Schalldämpfer. So, und jetzt erzähl mir mal, wer du bist und was du hier tust.«
Der Mann zappelte in Vens Griff, zuckte mit den FüÃen und versuchte verzweifelt, sich Vens Finger vom Hals zu reiÃen. Sein Gesicht wurde immer dunkler, und er gab erstickte Laute von sich.
»Oh, Entschuldigung. Du musst ja atmen, damit du was sagen kannst«, sagte Ven und lockerte seinen Griff ein wenig. »So, jetzt spuckâs aus, oder ich dreht dir rein zum Vergnügen den Kragen um.«
In den Augen des Mannes glomm Hass auf, Hass und noch etwas anderes. Panische Angst vielleicht. »Wenn ich rede, dann töten die mich.«
»Nun ja, ich klinge nicht gern wie ein zweitklassiger Film, aber wenn du nicht redest, dann töte ich dich.
»Das verstehst du nicht«, spuckte der Mann aus. »Es gibt verschiedene Arten zu töten. Tu, was du nicht lassen kannst.«
Und dann lachte er Ven ins Gesicht. Fast noch bevor Ven den Knall eines Schusses hören konnte, prangte unvermittelt ein Loch auf der Stirn des Mannes.
Ven lieà ihn fallen und wirbelte herum, um der neuen Gefahr zu begegnen, doch was er sah, war eine weitere dunkle Gestalt bei den Bäumen, die ein Schwert schwang und einer knienden Gestalt, die mit beiden Händen eine Pistole auf Ven richtete, den Kopf abschlug. Der kniende Schütze löste sich sogleich in Schleim auf.
Ven drehte sich zu der Stelle um, wo er die Hexe niedergeschlagen hatte, und sah, dass sie verschwunden war. Er schnellte nach oben in die Luft, um sich einen Ãberblick zu verschaffen, doch er konnte nichts erkennen. Als er zur Erde zurücksprang, positionierte er sich zwischen Erin, die immer noch reglos am Boden lag, und der neuen Gefahr. Der Schleim war schon fast ganz im Erdreich verschwunden.
»Ein Vampir.«
»Ja, das war er, ebenso wie ich«, rief der mit dem Schwert herüber. »âºVampir erkannt, Vampir gebanntâ¹, sagt man das nicht so bei euch?«
Ven erkannte die Stimme und fühlte sich ein wenig beruhigt. Aber nur ein wenig. »Daniel. Oder besser Drakos, oder wie du auch immer heiÃt. Ich glaube, es heiÃt âºGefahr erkanntâ¹. Versteh mich nicht falsch, ich bin ja froh über deine Hilfe, aber was zum Teufel tust du hier?«
Daniel kam näher. Er hatte sich nicht verändert seit jener Nacht, als er seinen vormaligen Herrn und Meister Barrabas an die Atlanter verraten hatte, aus welchen verworrenen Gründen auch
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