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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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leid, dass du dir solche Sorgen um mich gemacht hast, Ven, aber was Schutzschildzauber betrifft, war ich immer die Beste in meinem ganzen Hexenzirkel. Einmal bei einem Wohltätigkeitskonzert habe ich fast eine Stunde lang einen Schutzschild über tausend Menschen aufrechterhalten, als es unerwartet zu regnen anfing. Irgendwie schien es mir nicht gefährlicher, einen Schutzschild um eine Bombe zu legen.«
    Einen langen Augenblick herrschte absolute Stille, aber sie sah, dass seine großen Hände das Steuerrad so fest umklammert hielten, dass die Knöchel weiß hervortraten. Als er seine Stimme endlich wieder unter Kontrolle hatte, war sie rau und angespannt, vielleicht von der Anstrengung, sie nicht einfach anzubrüllen. »Machst du dich über mich lustig? Hast du wirklich gedacht, eine Bombenexplosion aufzuhalten wäre nicht schwieriger als jemanden vor ein paar Regentropfen abzuschirmen? Bist du eigentlich total verrückt?«
    Ja, dachte sie. Ja, das bin ich wahrscheinlich. Weil ich dich angesehen habe, und dann die Bombe, und plötzlich war mir vollkommen klar, dass ich dich nie sterben lassen würde.
    Sie war zu stolz, diese Worte auszusprechen, aber zu verärgert, den Mund zu halten. »Hör mir gut zu, Atlanter. Ich habe Zauberkräfte. Ich bin zwar nicht die stärkste Hexe der Welt, aber ich verfüge über magische Kräfte. Die Wildlingsmagie wählt sich nur jene aus, die in der Zunft die Vielversprechendsten sind. Unterschätz mich nicht.«
    Â»Wenn du draufgehst, dann habe ich nicht mal Gelegenheit, dich zu unterschätzen, Erin. Also, wenn du noch einmal …« Er unterbrach sich und atmete lange aus. »Wenn du so etwas noch einmal machst, dann leg ich dich übers Knie und versohle dir den Arsch.«
    Â»Was erlaubst du dir …«
    Â»Erin«, unterbrach er sie. »Ich will einfach nicht zusehen, wie du stirbst.«
    Ãœberrascht von den Gefühlen, die in seiner Stimme lagen, wandte sie sich ihm zu, um sein Gesicht zu sehen, doch er starrte stur nach vorne auf die Straße. »Schlaf jetzt ein wenig, Erin. Wir haben noch eine Stunde Fahrt vor uns.«
    Â»Aber …«
    Â»Schlaf jetzt. Du bist ziemlich erschöpft. Wenn wir angekommen sind, dann kannst du mir alle Fragen der Welt stellen. Hier bist du in Sicherheit. Schlaf.«
    Er schaltete das Autoradio an, und leichte Klassik erfüllte den Raum. Das war eine Überraschung. Bei diesem toughen Krieger hätte sie eher mit Techno gerechnet. Ihrer Erschöpfung nachgebend, schmiegte sie sich entspannt in den Ledersitz. Gerade, als sich ihre Lider zu senken begannen, hörte sie, wie er sich räusperte.
    Â»Und Erin? Ich danke dir. Du hast das Leben von Männern gerettet, mit denen ich brüderlich verbunden bin. Und meines auch. Obwohl ich natürlich nicht will, dass du dein Leben für uns opferst, will ich dir aber trotzdem sagen, dass ich deinen Einsatz über alles schätze und dir auf ewig dankbar bin.«
    Ihre Kehle schnürte sich ein wenig zu, und Tränen brannten ihr hinter den Augenlidern. »Wie sagt man denn in formeller Sprache: ›Bitte, gern geschehen‹?«, fragte sie und versuchte zu grinsen. Endlich sah er sie direkt an, und die Glut seines Blicks brannte sich tief in ihr Inneres, genau dorthin, wo sie vor zehn Jahren etwas sicher weggeschlossen hatte. Von diesem Blick gefangen, konnte sie weder sprechen, noch denken oder atmen. Endlich riss er sich los und sah wieder auf die Straße. »Ruh dich aus Erin. Du bist immer noch erschöpft von dieser enormen Anstrengung«, sagte er mit rauer Stimme.
    Â»Gut, aber nur bis wir ankommen. Dann musst du mir alles erzählen, was du über Caligula weißt.«
    Ven nickte, und seine zusammengekniffenen Augen kündeten von Vergeltung. »Ja. Und als Erstes muss ich herausfinden, woher sie verdammt noch mal wussten, wo wir uns treffen würden. Wenn wir einen Verräter in Atlantis haben, dann beschwöre ich den Zorn Poseidons auf ihn herab.«
    Â»Und ich stehe an deiner Seite und helfe dir«, murmelte sie, bevor ihre Augenlider sich endgültig senkten.
    Seine nächsten Worte konnte sie kaum hören, aber es klang wie »nur über meine Leiche«, und darüber musste sie lächeln.
    Deine Leiche! Genau das, wollte ich ja verhindern, ging es ihr durch den Kopf, bevor der Schlaf sie übermannte und sie sich dem Rhythmus des fahrenden Autos

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