Die Heimkehr des Prinzen
einsatzbereit gemacht wurde.
Sie hatte Krieg gewollt, und nun sah es so aus, als würde sie ihn bekommen. Vens Vorbehalte, dass sie sich nicht in Gefahr begeben dürfe, waren hinfällig geworden, als ihm aufging, dass sie die Einzige war, die das Nereidenherz finden konnte. Nun schien jeder Zentimeter seines harten, muskulösen Körpers vor Waffen zu starren.
Seit die Entscheidung gefallen war, hatte er nur einmal kurz mit ihr gesprochen, sie zur Seite genommen und ihr befohlen, sich während der gesamten Mission nie weiter als einen halben Meter von ihm wegzubewegen.
Sie hatte sich abgewandt und nicht einmal darauf geantwortet. Sie würde tun, was immer notwendig war, um ihre Schwester zu retten, ob Ven nun dabei war und ihr helfen konnte oder nicht.
Kurz nach Maries Ankündigung hatte sich Rileys Zustand wieder verschlechtert, und Conlan hatte sie zusammen mit Marie in ihre Gemächer gebracht, wo sie sich ausruhen sollte. Conlan kam nun zurück, und sein Gesicht sah blass und angespannt aus.
»Es geht ihr schon wieder nicht gut«, sagte er. »Diesmal ist es noch schlimmer.«
Erin sprang vom Stuhl auf. »Soll ich â¦Â«
»Nein, du musst deine Kräfte sammeln, bevor ihr loszieht«, sagte er mit angespannter Stimme. »Danke für dein Angebot, doch wie es scheint, bringt die Hilfe, die du ihr ohne den Rubin angedeihen lassen kannst, immer nur vorübergehende Linderung. Marie ist davon überzeugt, dass du sie mit dem Rubin ganz heilen kannst. Sie und unser Kind.«
Ven hatte eine Hand auf Conlans Schulter gelegt. »Bruder, meinen heiligen Eid darauf, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, um diesen Edelstein zu finden, und koste es mein eigenes Leben.«
Conlan nickte. »Ich weiÃ, dass ich mich auf dich verlassen kann. Ich selbst kann ⦠ich kann nicht weg von hier. Die Gefahr ist einfach zu groÃ, dass sie ⦠dass sie nicht â¦Â«
HeiÃe Tränen brannten in Erins Augen, als sie die Verzweiflung in seiner Stimme hörte. »Wir finden ihn, Conlan. Sag ihr, dass wir ihn finden.«
Er nickte und umarmte sie kurz. »Tu dein Bestes, Melodine«, sagte er, und ging davon.
Erin wandte sich Ven zu und hätte liebend gerne kurz Zuflucht in seinen Armen gesucht, aber er stand mit verschränkten Armen da und starrte sie mit einem Ausdruck der Qual in den Augen an. »Ich werde mein eigenes Leben riskieren, aber nicht das deine, Erin. Es muss einen Weg geben, diesen Edelstein zu finden, ohne dass du zu Schaden kommst. Sollte ich vor die Wahl gestellt werden, ob ich dein Leben oder das von Riley und dem Kind retten soll â das überlebe ich nicht.«
Sie hatte keine Worte gefunden, um darauf zu antworten, also nickte sie nur kurz und rollte sich in einer Sofaecke zusammen, während um sie herum die Vorbereitungen weitergingen. Die Schicksalsgöttin musste wirklich ein hundsgemeines Luder sein, so viel Verantwortung auf den Schultern einer jungen, verängstigten Hexe abzuladen.
Sie sah ihre Ringe an, aber ausnahmsweise waren sie vollkommen still.
16
In einem Lagerhaus in Seattle
Wenn Vens Loft (oder was davon übrig geblieben war, nachdem die Bombe mitten in den Boden ein Loch gerissen hatte) als retro bezeichnet werden konnte, dann war das Lagerhaus, in das Quinn sie bestellt hatte, an der Grenze zwischen heruntergekommen und abgewrackt.
Ven optierte für abgewrackt.
Sein prüfender Blick auf die nackte Ziegelfassade des Gebäudes, das kaum vom trüben Licht der einzig funktionierenden StraÃenlampe weit und breit erhellt wurde, lieà ihn die dunklen Löcher erkennen und die vielen eingeschlagenen Scheiben, hinter denen sich Feinde verbergen könnten. Vielleicht richteten sich gerade teure Zielvorrichtungen auf sie, die sie so schutzlos auf der StraÃe standen. Er zog Erin näher an sich heran, damit sie ein weniger leichtes Ziel abgaben, und das, obwohl er Quinn mehr als jedem anderen Menschen vertraute und obwohl Alexios, Justice und Brennan sich in den dunklen Schatten um das Haus verbargen und ringsum die Gegend nach möglichen Gefahren absuchten.
Christophe und Denal klapperten die Bars und billigen Pensionen ab, um bei den Pennern in der Gegend Informationen über Caligula und seine Machenschaften zu sammeln. Ein Mann, der vom Alkohol- oder Drogenteufel geritten wurde, lieà sich oft leicht dazu überreden, sein Wissen für ein paar Kröten preiszugeben.
Erin
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