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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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sagen, ich weiß im Moment selbst nicht genau, was ich eigentlich bin. Ich weiß nur, dass ich eine Hexe mit dem neunten Grad im Hexenzirkel von Seattle bin und eine geistige Verwandtschaft zu Edelsteinen habe. Die Atlanter halten mich für eine Melodine, und sie haben genauere Vorstellungen davon, was das ist, als ich sie im Moment habe. Aber irgendwie konnte ich in der Nähe des Nereidentempels mit seinen ganzen Edelsteinen einen Gesang anstimmen, der deine Schwester geheilt hat.«
    Quinn kam zu ihr herüber und schloss sie kurz und heftig in die Arme. »Dafür stehe ich in deiner Schuld. Riley ist für mich der wichtigste Mensch auf der Welt. Ich will sie unbedingt besuchen, sobald wir diesem Problem hier auf den Grund gegangen sind. Es hat einfach zu viele meiner Leute das Leben gekostet.
    Quinn ging an den Tisch zurück, doch dann erstarrte sie plötzlich und ihre Hände fuhren in die Taschen. Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung zog sie sie wieder heraus, in einer Hand ein Klappmesser, in der anderen eine Pistole, und kauerte sich nieder. »Vorsicht, Gefahr!«, rief sie, und alle im Raum gingen in defensive Kampfstellung.
    Doch die Gefahr, die sich nun im Zentrum des Raums manifestierte, war kein Feind, sondern stellte sich als Verbündeter heraus. Gewissermaßen. Wenn man die Angelegenheit mit der Todesstrafe außer Acht ließ.
    Quinns Gesicht wurde kalkweiß, und Erin konnte beobachten, dass ihre Hände leicht zitterten, als sie die Waffen wegsteckte. »Alaric. Du hast es wirklich drauf, einen dramatischen Auftritt zu inszenieren.« Quinns Stimme klang fest, trotz des Eindrucks, den das Erscheinen des Priesters auf sie gemacht hatte.
    Alaric kam nur wenige Zentimeter neben Quinn auf dem Boden zu stehen und starrte auf sie herab. Erin erschrak zutiefst vor dem Ausdruck, der auf seinem Gesicht lag. Es schien eher aus Marmor als aus Fleisch und Blut zu bestehen – das Gesicht einer Skulptur des Schmerzes. Er blickte Quinn wie ein Sterbender an, der in ihr seine letzte Hoffnung auf Erlösung sieht.
    Erins Augen wanderten zu Quinn, und nun erlebte sie einen weiteren Schock, denn Quinn blickte Alaric mit genau demselben Ausdruck an.
    Schließlich brach der Priester mit rauer Stimme das Schweigen: »Quinn. Ich hoffe, es geht dir gut.«
    Â»Ich … mir wird es gut gehen, sobald ich weiß, dass meine Schwester wieder gesund ist«, erwiderte Quinn, und ihre Stimme brach mitten im Satz. »Warum kannst du sie nicht heilen, Alaric? Ich weiß doch, wie mächtig du bist.«
    Â»Ich habe alles versucht, was in meiner Macht steht. Aber es reicht nicht aus.« Er biss die Zähne zusammen, und Erin verspürte ganz unerwartet Mitleid mit dem Mann. Dass er Riley und dem Kind nicht helfen konnte, musste ziemlich an ihm nagen, denn seiner Stimme und seinem Auftreten fehlte jede Spur der sonst immer präsenten Arroganz.
    Â»Also, es scheint, als könnte ich in dieser Sache helfen«, warf Erin ein, um die schreckliche Anspannung zwischen den beiden zu unterbrechen. »Es gibt da diese Legende von einem berühmten Rubin, mit dem Melodinen anscheinend schwangere Frauen und die Kinder in ihrem Leib heilen können. Wenn wir ihn finden, dann kann ich versuchen, ihn einzusetzen. Marie hat mir ihre Unterstützung zugesagt. Gerüchten zufolge soll er irgendwo hier um den Mount Rainier versteckt sein.«
    Â»Was für ein Aufeinandertreffen von Zufällen«, sagte Quinn. »Wir sind zufällig in der Nähe des Mount Rainier und Caligula verbirgt sich wahrscheinlich dort. Und nun kommt ihr daher und sagt, dieser Edelstein befindet sich ebenfalls dort. Also, ich glaube jedenfalls nicht an Zufälle.«
    Â»Ich auch nicht, aber es handelt sich hier auch gar nicht um einen Zufall, sondern eher um Ursache und Wirkung, wenn wir Marie Glauben schenken dürfen«, erklärte Erin. »Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die in mir angelegte Gabe einer Melodine in der Nähe des Nereidenherzens entwickeln würde, war hier einfach größer als anderswo auf der Welt.«
    Â»Es sind Berichte eingegangen, dass ein Läuten in der Nähe des Bergs zu hören gewesen ist. Die Seismologen dachten zunächst, dass es sich ein Erdbeben handelt«, warf Ven ein. »Aber Marie ist der Meinung, es könnte sich auch um den Rubin handeln, der sich auf diese Weise meldet, nachdem er jahrtausendelang still im Untergrund verborgen

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