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Die heimliche Lust

Die heimliche Lust

Titel: Die heimliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dalma Heyn
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verpflichtet gefühlt, die Männer glücklich zu machen?
    CC: Ja und nein. Ich wollte ihnen Genuß verschaffen, aber hauptsächlich in sexueller Hinsicht; ich versuchte nicht, sie in allen Dingen zu erfreuen. Ich wollte, daß er durch mich denselben Genuß hat, wie ich durch ihn. Er sollte sein Glück darin finden, mit einer Frau zusammenzusein, der Sex genausoviel bedeutet wie ihm und die sich dessen nicht geniert — die das nicht zu verbergen sucht und die nicht anständiges Mädchen spielt. Vor allem ging es mir jedoch darum, ihn zu testen; sobald wir im Bett waren, war ich nicht darauf fixiert, selbst getestet zu werden.
    DH: Haben Sie ihn getestet, um den besten Sexualpartner von allen zu finden — und ihn dann zu Ihrem Dauerpartner zu machen?
    CC: Die Vermutung liegt nahe, aber das war’s nicht. Jedenfalls damals nicht. Wir dehnten unsere Philosophie nicht bis zur Ehe aus; die war zu weit weg. Die Ehe war etwas ganz anderes. Das Ziel war anfangs bloß, den besten Mann im Bett zu finden, punktum. Das hatte wenig damit zu tun, ihn zu heiraten. Man suchte ihn und man vögelte mit ihm. Viel weiter voraus haben wir nicht gedacht.
    Der Schwerpunkt zu Beginn meines Sexuallebens war wirklich spezifisch sexuell — eher wie bei einem Mann. Ich versuche diese Nummer mit diesem Typ, vielleicht einen Dreier mit einem anderen. Ich dachte nicht: »Hier ist ein Mann, mit dem ich alles tun kann .« Ich suchte nicht speziell nach emotionaler Nähe. Und ganz sicher suchte ich nicht nach einer Bindung.
    DH: Wenn Sie einen Typ fanden, der sexuell ganz toll war, wollten Sie ihn dann festhalten?
    CC: Vielleicht noch für ein, zwei Nächte. Aber mein Gefühl war eher: »Dieser Typ ist toll! Hoffentlich finde ich noch mehr solche wie ihn !« Es war nicht so gedankenlos, wie es klingt — es war im Grunde einfach das Bewußtsein, daß wir herumexperimentierten und Spaß hatten.
    DH: Haben Sie überhaupt ans Heiraten gedacht?
    CC: Nein. Nur, daß es geschehen würde. Irgendwann würde ich heiraten, das wußte ich.
    DH: Sollte die Ehe auch Spaß machen? Sollte sie sexuelles Vergnügen bringen?
    CC: Die Ehe war, wie gesagt, in so weiter Ferne für mich, daß es sich genausogut um ein Altersheim hätte handeln können, so wenig habe ich überlegt, wie das sein würde.
    DH: Haben Sie sich vorgestellt, daß die Ehe den sexuellen Genuß, der Ihnen so wichtig war, fortsetzen würde?
    CC: Nun, zuerst mußte ich sexuellen Genuß finden, und trotz allem fand ich ihn auf diese Weise nicht.
    DH: Sie meinen, indem Sie einer Art Don Juan-Skript folgten — möglichst viel Abwechslung?
    CC: Ja. Ich mußte das ein paar Jahre tun, bevor ich begriff, wonach ich eigentlich suchte.
    DH: Und was war das?
    CC: Ich wollte wirklich wundervollen Sex, immer noch, aber ich wollte ihn in einer Beziehung. Ich wollte eine tiefere, spirituellere Verbindung. Ich wollte mein eigenes Modell schaffen, nicht dem von irgend jemand anderem folgen, dem meiner Freundinnen oder einem männlichen Modell, was mehr Sex um seiner selbst willen bedeutet hätte. Mit zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig Jahren suchte ich bei einem Mann mehr Nähe.
    DH: Ihre Einstellung zum Sex hat sich also grundlegend geändert?
    CC: Ja, ich hatte längerfristig gute Liebschaften und echte Freunde, Männer, denen ich mich nahe fühlte, und Männer, mit denen ich zusammenlebte. Und das kam dem viel näher, was ich mir von all diesem Sex eigentlich erhoffte. Damals fing ich an, ans Heiraten zu denken.
    DH: Als Sie daran zu denken begannen, glaubten Sie da, Sie würden jemand finden, mit dem es im Bett wunderbar war, und daß das das wichtigste Kriterium sei, um ihn zu heiraten?
    CC: Nun, ich habe einen Mann geheiratet, mit dem es im Bett nicht wunderbar klappte — da haben Sie also Ihre Antwort. Es war nicht schlecht, es war bloß nicht das, wofür ich ihn gewählt habe. Ich dachte nicht daran, mir meinen künftigen Mann auf der Basis von gutem Sex auszusuchen. Das schien plötzlich keine Priorität mehr zu haben, und ich weiß nicht recht, ob ich erklären kann, warum. Aufgrund meiner Vorstellung, daß nämlich sexuelles Glück mein mir von Gott geschenktes Recht sei, fühle ich mich wirklich verschaukelt. Und dennoch, wessen Schuld war es? Ich war es, die die Entscheidung traf, ihn zu heiraten; niemand hat mich dazu gezwungen. Ich wußte, daß es im Bett nicht toll war, als ich ihn heiratete.
    DH: Haben Sie eine Idee, warum Sie das taten, angesichts Ihrer Prioritäten?
    CC: Nun, ich liebte ihn.

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